SONO – In The Haze

SONO - In The Haze
Sono - In The Haze
Geschätzte Lesezeit: 3 Minute(n)

8 Anzahl der Tracks

8 Musikalischer Eindruck

5 Albumlänge

Gesamtnote

7

Wie die Zeit doch rennt. Als Sono im Jahr 2020 ihre erste Compilation 20 Years – The Singles 2000 – 2020 auf den Markt warfen, blickten sie auf eine respektable Diskografie zurück und wollten dieses Jubiläum auch nutzen, um auf ausgedehnte Tour zu gehen. Wie wir alle ja wissen, hat auch bei Sono die Pandemie einen gewaltigen Strich durch die Terminplanung gemacht und alles war erstmal auf Eis gelegt. Aber soll man es so machen, wie viele andere Bands und Künstler? Einfach die Tour verschieben und dann mit dem gleichen Motto ein zwei oder drei Jahre später touren? Nein, Lennart, Florian und Martin haben alles abgeblasen und sind lieber ins Studio gegangen, um die nächste Tour (Termine siehe unten) dann auch mit einem neuen Album zu feiern.

Neustart statt Rückschau

In The Haze – der Titel des neuen Albums hat bei mir jetzt erstmal große Erwartungen geweckt. Das Coverartwork stimmte mich schonmal sehr positiv. Rot und einfach nur der Albumtitel im Nebel, das macht mich erwartungsfroh, wieder eine fette tanzbare Platte der drei Hamburger Jungs in den Händen zu halten. Bewusst vermeide ich es heutzutage, irgendwelche Vorabvideos zu schauen, da auch Sono für mich mittlerweile eine Albumband geworden ist. Und ja, bereits der Opener Joy Of Life enttäuscht mich nicht. Der Track fliegt mit mir in andere Sphären, wobei es jetzt nicht die harte Tanznummer geworden ist. Aber Joy Of Life fliegt. Bereits der zweite Track New Kid in Town holt mich aber schon eher wieder runter. Ein wirklich guter Track mit guten Lyrics, der aber nicht wirklich die Welt in Brand setzen kann. Mich beschleicht das Gefühl, dass In The Haze eine eher ruhigere Platte sein wird, ruhiger, als ich es erwartet habe. Auch wenn Trusting You genau da weiter macht, wo der vorherige Track aufgehört hat, holt es mich wieder mehr ab. Der Klangteppich, den Florian und Martin um die unverkennbare Stimme von Lennart gelegt haben, klingt etwas Retro, ohne sich aber einem Trend anzubiedern. Trusting You durchläuft bei mir zwar den obligatorischen Boxentest, gewinnt aber erst mit den Headphones ganz klar an Weite.

Never Die hat eine schöne Melodie und auch hier wurde das Retrokleid sehr gekonnt angelegt. Aber hey, ich bin ja nicht nur Sono-Fan, sondern mag auch die Solosachen von Lennart Salomon extrem. Hier hätte ich mir dann doch mehr Lennart-Stil gewünscht. Schöner Track, mehr aber leider nicht. Still Here – Yeah, jetzt geht der Punk ab. Eine fiese Bassline, welche den Boxentest mit Bravour besteht. Das sind genau die Sono, welche ich seit Keep Control und 2000 Guns so sehr verehre! Das Ding fliegt, ohne sich wirklich aufzudrängen. Und wieder ist hier diese Weite, die sich nicht bei einem Durchlauf gleich öffnet. Der Track muss wachsen.

Traumbilder

The Haze und Can You Hear Me gehören einfach zusammen. Das sphärische Interlude ist der Soundtrack für einen Film, der leider noch nicht gedreht wurde. Das ist Kontor-Kunst at it’s best. Nahtlos geht es in Can You Here Me über. Ich sehe die drei Jungs vor meinem Auge ins Hamburger Nightlife abtauchen und Szenen, die mich einfach nur wegbeamen.

Together ist wohl der schnellste Track des Albums. Doch mich beschleicht da der Verdacht, dass ich die Mainmelodie des Tracks kenne. Und zwar aus einem Freitagskrimi im ZDF. Ich glaube, ich muss dem mal auf den Grund gehen und bei Lennart nachfragen. 😉 Trotzdem oder gerade deswegen ist Together ein tanzbarer Track geworden, der wohl auch viel über den Zusammenhalt von Lennart, Flo und Martin aussagt. Light It Up ist ebenso ein sehr tanzbarer Track, der die Ansage ausgibt, dass In The Haze jetzt wohl die Warmlaufphase hinter sich gebracht hat. Es ist viel von den alten Sono in der Musik, und egal ob Headphones oder Boxentest, die Nummer ist tanzbar und fliegt auf und davon und nimmt mich mit in die Nacht.

Mit Disconnect habe ich dann auch schon den letzten regulären Track der Platte erreicht. Gradlinig wird die Platte abgeschlossen. Zu meinem Erstaunen habe ich das Ende der Reise jetzt schon erreicht. Mit viereinhalb Minuten ist Disconnect tatsächlich der längste Track auf der Platte und ich bin verwundert. Dachte ich, ich hätte eine lange Reise hinter mir, werde ich nach gerade mal etwas mehr als einer halben Stunde wieder in die Realität verabschiedet. Für heutigen Standard eigentlich eine viel zu kurze Platte. Jeder einzelne Track hätte es verdient, mehr Raum zu bekommen und somit auch mehr bleibende Eindrücke zu hinterlassen.

Fazit

Sono haben die Messlatte der Vergangenheit nicht gerissen, sondern mit In The Haze eine überdurchschnittliche Platte geliefert. Ich für meinen Teil hoffe, dass auf der anstehenden Tour möglichst vielen Tracks mehr Raum geboten werden kann. Nein, ich bin mir sicher, die neuen Tracks werden auf der Bühne fliegen lernen.

Tracklist SONO – In The Haze

01. Joy of life
02. New Kid in Town
03. Trusting You
04. Never Die
05. Still Here (Edit)
06. The Haze (Interlude)
07. Can You Hear Me
08. Together
09. Light it Up
10. Disconnect
11. Trusting You (Acustic)

Termine SONO “In The Haze” 2023

13.04.2023 Hamburg, Knust
14.04.2023 Hannover, Musikzentrum
15.04.2023 Rostock, Mau Club
20.04.2023 Oberhausen, Kulttempel
21.04.2023 München, Backstage
22.04.2023 Stuttgart, Club Cann
23.04.2023 Rüsselsheim, Das Rind
27.04.2023 Berlin, Frannz
28.04.2023 Dresden, Puschkin
29.04.2023 Leipzig, Moritzbastei

Weblinks SONO:

Homepage: SONOMUSIC.DE
Facebook: www.facebook.com/sonofm

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SONO – Together (Official Music Video)

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