KASEMATTEN FESTIVAL 2016 – Halberstadt, Sandsteinhöhle Langenstein (15.-16.04.2016)

Fotos: COVENANT
Covenant, © Frank Güthoff
Geschätzte Lesezeit: 4 Minute(n)

Nach der erfolgreichen Premiere im Vorjahr, hieß es auch 2016 wieder: Willkommen in der Höhle! Denn das Kasematten Festival in der Sandsteinhöhle Langenstein bei Halberstadt verfügt über die vielleicht interessanteste Festivallocation Deutschland, was den Besuch zu etwas ganz Besonderem macht.

Freitag, 15.04.2016:

Ja, so eine Anreise von Duisburg nach Halberstadt kann dauern. Vor allem, wenn man den kurzen Weg über Leipzig macht, um von dort eine Fahrgemeinschaft zu bilden. Hiermit geht noch ein großes Danke an meinen am Bericht mitschreibenden Andreas Taubert, der nicht nur wundervolle Worte und Eindrücke beigesteuert hat, sondern auch der beste Reisegruppenleiter dieser Erde ist. Ich kann das einschätzen, wir hatten schon mehrfach das Vergnügen gemeinsam in seinem roten Mobil durchs Land zu fahren. Ich möchte an dieser Stelle anmerken, dass ich eigentlich in meiner Freizeit dort war, um das Festival zu genießen, mich aber dann doch entschlossen habe, den auf monkeypress.de noch keinen Schreibaccount habenden Andreas zu unterstützen. Ist wohl eine gewisse Berufskrankheit, dass man irgendwann kein Konzert oder Festival besuchen kann, ohne darüber Worte verlieren zu wollen. Die nachfolgenden Zeilen sind allein deshalb in der „Wir“-Form geschrieben, weil wir uns gemeinsam an den Bericht gemacht haben. Also, lest fleißig!

Kaum in Halberstadt am Hotel angekommen, hieß es: den Rest der Truppe zusammenrufen, dumme Sprüche reißen und natürlich viel zu spät auf dem Gelände aufschlagen und so erstmal bis zu Near Earth Orbit nichts zu sehen. Wer das Konzert aus dem K-17 der Band gesehen hat, weiß, dass es dabei mystisch-außerweltlich zugeht und gerade in einer Höhle kommt sowas noch mal extra gut rüber.

Kirlian Camera © Frank Güthoff
Kirlian Camera Frontfrau Elena Fossi überzeugte nicht nur stimmlich

 

Die Höhle selbst kam uns im Vergleich zum Vorjahr nicht mehr so kalt vor, aber vielleicht hatten wir auch einfach bessere Kleidung ausgewählt. Man lernt ja schließlich auch dazu. Spätestens bei Syntec und Angel Angel hätte man ohnehin keine Jacke mehr gebraucht, weil so eine Partystimmung herrschte. Immer wieder kam die Frage auf, ob denn nun mehr oder weniger Besucher als im Vorjahr da gewesen wären. So richtig beantworten können wir euch das nicht und greifen die Aussage des Veranstalters auf, nach der wohl um die 1.000 Besucher anwesend gewesen wären.

Die gut gelaune Security lächelte jedenfalls stets freundlich, wenn man sich aus der Höhle begab um auf den Bänken kurz auszuruhen oder ein Bier zu trinken. Und wäre nicht Frühjahr, wäre wohl Biergartenatmosphäre aufgekommen.

Wayne Hussey haben wir uns von weiter hinten in der Höhle angeguckt, wo der Sound dann schon etwas weniger gut als in den vorderen Reihen, aber nicht so schlecht wie man es bei einigen anderen Locations gewohnt ist, zu vernehmen war. Über das Licht möchten wir uns an dieser Stelle den Kommentar sparen. Nebel und kein Frontlicht sind eben so eine Sache… Herr Hussey verzauberte zumindest die verbliebenen Höhlenbesucher und sorgte für melancholisch-zurückerinnernde Blicke. Sollte man unbedingt gesehen haben, bevor er sich entschließt abzutauchen!

Headliner des Freitags waren Kirlian Camera, die man allein schon wegen der bezaubernden Elena Fossi sehen muss. Unterstützt durch Eskil Simonsson bei zwei Liedern, sorgte der dann nicht nur wegen seiner nicht mehr vorhandenen Haarpracht für Gesprächsstoff. Gutes Finale für einen wundervollen Höhlenfreitag!

Samstag, 16.04.2016

Ja, wir geben zu, wir hatten es etwas schwer aus den Betten zu kommen und wären wohl auch gern noch einen Moment länger liegen geblieben. Stattdessen haben wir uns auf die Bänke vor der Höhle in Langestein gesetzt, die Sonne genossen und dem Raunen der Diorama-Fans gelauscht. Selbige mussten aufgrund der Krankheit ihres Sängers absagen und wurden kurzerhand durch Frozen Plasma ersetzt. Die Diorama-Fans machten noch ein Gute-Besserungs-Foto für ihren Helden Torben und wir warteten auf Vasi Vallis, warum wird sich einige Zeilen später klären.

Hidden Place aus Italien waren musikalisch eher mittelmäßig, deren Sängerin aber aufgrund eines perfekt sitzenden, knielangen Rockes ein optisches Highlight, das uns noch den Rest des Tages und auch in den Zeiten vor der Höhle sehr erheiterte. Wenn man dann wartend auf Frozen Plasma vor der Höhle sitzt und hin und wieder abwechselnd hinein geht, um Autodafeh, Spiritual Front und Dive zu sehen, kann das schon sehr anstrengend werden. Egal, Autodafeh waren großartig und Dirk Ivens und sein Strobofeuer wie immer elektrisierend. Im Laufe des Nachmittags kam dann auch ein Herr Vallis gut gelaunt mit seinem Keyboard unter dem Arm und Sänger Felix im Gepäck in Langenstein an.

Klangstabil © Frank Güthoff
Speziell, aber gut: Klangstabil

 

Warum wir auf ihn warten mussten? Da Frozen Plasma so kurzzeitig eingesprungen sind, gab es einige Probleme mit dem Back Up der Songs. Was tut man, wenn jemand in Not ist? Richtig! Improvisieren. Und so bot unser hinreissender Fotograf denn seinen Rechner an, um kurzzeitig noch ein Back-Up von Musik und Videos zu ziehen. Improvisation und spontan sein sind alles! Wir konnten dann in Ruhe zu Klangstabil abgehen, einem Auftritt bei dem Boris sehr emotional wurde und zwischenzeitlich abbrechen musste. Wir hätten ihn wohl am liebsten kräftig gedrückt, wären wir an ihn ran gekommen.

Nach einer kräftigen Tanzrunde zu Klangstabil (die übrigens nicht alle so gut fanden wie wir beide), kamen dann auch schon Felix und Vasi auf die Bühne. Vasi versuchte die komplette Umbaupause mit den Technikern die Videos zum laufen zu bekommen, aber die Technik und die Zeit waren gegen ihn. Also gab es an diesem Abend Frozen Plasma ohne die absolut zum Herzchen in den Augen bekommende Videodarbietung zu Maniac. Felix machte seinen Mix aus wilden, verrrückten Dancemoves und der eine oder andere Diorama-Fan konnte zumindest über diesen kleinen Teil ihrer Lieblingsband schmunzeln. Kein perfekter Ersatz, aber trotzdem ein Gute-Laune-Bringer!

Mit dem Auftritt von Covenant, den alle an diesem Samstag sehnsüchtig erwarteten klang das Festival aus. Eskils neue “Frisur” ist wirklich gewöhnungsbedürftig und kam in dem blauen Licht auch nicht wirklich gut zur Geltung. Über das vertonte Augenrollen, weil Daniel Myer den Live-Auftritt unterstützte, möchten wir uns keine Meinung bilden. Fakt ist: Covenant haben die Höhle gerockt (sofern man als Synthesizerband richtig abrocken kann 😉 ) und die Band allein schon wegen des Diskussionspotenzials, das Eskils (fehlende) Haarpracht bot, eine perfekte Werbeeinlage für das kommende Album gehabt.

So bleibt zum Abschluss jedem ans Herz zu legen, die Höhle selbst einmal zu besuchen und diesem sehr kleinen, familiären Festival beizuwohnen. Essen und Getränke gab es ausreichend, die Parkmöglichkeit war sehr nah dem Privatgelände der Höhle. Mit ein bisschen Vorbereitung und passender Kleidung musste man auch nicht frieren – und die ganzen Höhlenmonster haben sich benommen. Niemand wurde gebissen oder verschluckt! Wir freuen uns auf ein Kasemattenfestival 2017!

Weblinks:

http://www.ht-events.de

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