JPD – Auf den großen Knall

JPD - Auf den großen Knall
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8.5 Gesamtnote

Gesamtnote

8.5

Manchmal ist Musik wie so ein Sprung ins kalte Wasser. Da hört man selbst einen Künstler zum ersten Mal, liest sich in die Materie ein und stellt fest, dass da ja schon einiges an Historie hinter steckt. Hat den Nachteil, dass man denkt, man habe zuvor irgendwie was verpasst, aber auch den Vorteil, dass man völlig unvoreingenommen die entsprechende Musik zum ersten Mal hört. So geschehen mit dem Autor dieser Zeilen, der erstmals mit JPD in Kontakt kam. Ohne zu wissen, dass er zuvor als Julian Philipp David aktiv war, beim Major-Label unter Vertrag war und ihm das alles offenbar nicht so behagte. Also weg mit dem Ballast, den Fokus auf ein neues Kapitel. Auf den großen Knall.

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Mit im Gepäck hat er dabei für sich und auch für die Hörer: Selbstreflexion, Autobiographie und Identifikationsmomente. Das merkt man schon im Opener Offline. Die Freude daran, eben mal nicht ständig erreichbar zu sein und alles ins Netz zu bringen, besingt er hier, bzw. rappt er darüber. Womit wir auch gleich bei einem wichtigen Merkmal des Albums wären: Es bewegt sich musikalisch in beiden Welten. Auf der einen Seite ist es Rap, auf der anderen Seite aber auch poppig – „HipPop“ könnte man vielleicht auch sagen. So klingt es, wie die Album-Info es treffend beschreibt, „erwachsener, aber ohne Konvention“. Das mit den Konventionen zeigt ja schon das Missachten der Genre-Grenzen, erwachsen sind die Themen.

So beispielsweise in der Single Süchte, die hier einen 26jährigen zeigt, der erstaunlich reif klingt und im Leben schon einiges erlebt haben dürfte. Eine Spur Melancholie klingt da immer mit, aber auch die Erkenntnis, dass diese Art der Verarbeitung gut zu tun scheint. Das kann mal rauer Klingen, mal catchy sein, oder auch mal beides kombinieren – Kapitän kann das beispielsweise sehr gut, wie der Wechsel von Strophe zu Chorus zeigt. Bei aller Verarbeitung und bisher geschilderter Ernsthaftigkeit: Locker kann JPD auch. Und Lovesong. Das merkt man gut in Swipe, das die „analoge Liebe in einer digitalen Welt“ behandelt. Manchmal klingt das sogar richtig gut gelaunt, was JPD hier präsentiert. Ein Verschwende deine Zeit gehört dabei zu den eingängigsten Nummern auf dem Album.

Auf den großen Knall ist ein Album, in das man sich reinfinden muss, bei dem man auch mal zuhören sollte. Tut man dies und hat idealerweise auch eine gewisse Affinität zu gleichermaßen hiphoppigen wie poppigen Klängen, so findet man hier ein abwechslungsreiches Album mit Tiefgang und ernsten Themen auf der einen, aber auch Spaß und positiven Erlebnissen auf der anderen Seite. Von einem Künstler, der in der Selbstfindung spürbar große Schritte gemacht hat im Entstehungsprozess des Albums.

Tracklist JPD – Auf den großen Knall:

01. Offline
02. Striche
03. Der Wald
04. Mond
05. Kapitän
06. Utopie
07. Swipe
08. Rotweinblau
09. Ich kann nicht schlafen
10. Auf den großen Knall
11. Jahresende Blues
12. Verschwende deine Zeit
13. Heimweg

Weblinks JPD:

Homepage: jpd.cool
Facebook: www.facebook.com/jpdmusik

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