DAS MOPED – Erstaunlich klar

JACOB BRASS - Circletown
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9 Gesamtnote

Gesamtnote

9

Beständig weiter geht es bei Das Moped. Nachdem man zum Jahresbeginn noch mit Wanda die großen Hallen bespielt hat, bevor die Krise ihre Kreise zog, blieben die Musiker mit der Retro-Optik im Gedächtnis, brachten in der Zwischenzeit mit Viel zu lang noch eine weitere Single raus und gingen ihren Weg zum jetzt erschienenen Debüt-Album. Auf Erstaunlich Klar bringt uns das Trio zwölf Stücke nahe, von denen man manche schon auf den bisherigen EPs gehört hat, viele aber hier auch zum ersten Mal hört. Wenn man sich live und auf den EPs gefragt hat, ob das auch auf Album funktionieren kann, dann kann man jetzt eindeutig sagen: Ja, das funktioniert. Sehr gut sogar!

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Das beweisen sie direkt vom Opener Lucky Luke an, der zunächst verschroben wirkt, aber gerade dadurch einen guten Einstieg in den Das Moped-Kosmos darstellt. Mit einem gepitchten Sample, harmonischem Indie-Pop, Klangbett vom Synthie und Zeilen wie „Ich will nur wissen, was das heißt, wenn du mir sagst, du brauchst mehr Zeit“ starten sie durch und man merkt: Ja, die machen das richtig gut. Da ist Gefühl drin, eine ganz eigene Note und ein blindes musikalisches Verständnis der drei untereinander. Denn auch, wenn man sie Album-technisch noch unter „Newcomer“ laufen lassen kann, so sind sie doch bereits seit vielen Jahren gemeinsam musikalisch unterwegs. Gut, dass sie den langen Atem behalten haben und uns nun mit dem Debüt beglücken.

Apropos Gefühl: Dass das eine gute Inspiration darstellt, ist bekannt. Dass das bei deutschen Texten auch mal bedeutet, in Fettnäpfchen zu treten, ebenfalls. Das Moped umschiffen diese gut, was man in Stücken wie Hab ich bloß geträumt merkt. Geht das jetzt schon wieder schief oder hab ich bloß geträumt? fragt die Band hier. Was es auch wirklich war: Sie tragen es mit Fassung. Und mit melancholischen Indie-Pop-Klängen und dem Beweis, dass schleifende Synthies auch anno 2020 noch sehr gut funktionieren können. Dass da ein Retro-Einschlag bei ist, wie man gerade auch bei Nummern der Marke Flaneur merkt, das mit eingängigen Soundpattern arbeitet, lässt es dennoch nicht alt klingen, sondern zeigt erneut, dass man alte musikalische Tugenden auch locker ins Hier und Jetzt bringen kann.

Wer gerne Namen zur Einordnung hat, bitte sehr: Wanda (mit denen sie übrigens den Produzenten teilen), Bilderbuch, Von Wegen Lisbeth und Echt gehören zu den Namen, die Das Moped selbst als Referenzen nennen. Das kann man raushören, wenn man denn auf die Idee käme, bewusst nach diesen Namen zu suchen, denn wie schon gesagt: Das Moped hat auf Erstaunlich klar seine ganz eigene Note eingebracht. Und damit ein sehr gutes Debüt-Album veröffentlicht!

Tracklist DAS MOPED – Erstaunlich klar:

01. Lucky Luke
02. Eng
03. Niemand sonst
04. Hab ich bloß geträumt
05. Es ist schon ok
06. Sina
07. Karussell
08. Flaneur
09. Viel zu lang
10. Traurig
11. Ich lös’ mich auf
12. Erstaunlich klar

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