Wenn man über Bands spricht, die in den letzten Jahren steil gegangen sind, kommt man an den Münchnern der Blackout Problems definitiv nicht vorbei. 2012 gegründet, erschien 2016 das Debüt Holy, mit dem sie die Früchte der vorangegangenen Jahre ernten konnten. Man hatte das Gefühl, da war eine Band einfach zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Die Alternative Rock-Band konnte hochkarätige Support-Touren mit Acts wie Heisskalt oder auch Royal Republic an Land ziehen, chartete auf Platz 57, war bei ProSieben im Circus Halligalli zu Gast und vieles mehr. Erfreulich dabei: Sie blieben im Gedächtnis, konnten bereits vor dem Release des aktuellen Albums KAOS eine ausverkaufte Club-Tour, nah Veröffentlichung ging es gar auf Platz 25 der Charts. An dieser Stelle man hat mal wieder die Gelegenheit für die ausgelatschte Frage samt Antwort: „Und womit? Mit Recht.“
Lass Dir den Beitrag vorlesen:
Wenn wir schon bei Phrasen sind: Die Band konnte ihren Sound weiterentwickeln und sich dabei absolut selbst treu bleiben. Der Alternative Rock mit punkigem Einfluss wirkt vertraut, aber nicht wiederholt. Der Titel KAOS ist dabei eher auf die emotionalen Inhalte bezogen – Gefühlschaos, ein Auf und Ab, Dinge zerfallen, neue Dinge entstehen. Zweifel und Selbstbewusstsein liegen oft nah beieinander, die Grenzen der Dinge verschwimmen. Das merkt man schon im Opener How Are You Doing, das mit hohem Tempo und sattem Gitarrensound nach vorne geht und Zeilen wie „I tried my best but I’m addicted to failure“ begegnet. Ein wirklich gelungener Auftakt! Wobei das mit dem Tempo so eine Sache ist: Der folgende Titeltrack beispielsweise ist im eher nachdenklichen Bereich gehalten, verhaltenes Drumming, Atmophäre in Moll. Aber: Es passt zum Thema und vor allem passt es zur Band. Auch das ist Teil eines Reifeprozesses.
Und: Es gibt dem Album eine gute Portion Abwechslungsreichtum. In 911 beispielsweise wird dem Hörer direkt wieder eingeheizt. Hochgeschwindigkeitsdrumming, Gitarrenwände plus Melodieläufe, der zielstrebig-markante Gesang von Sänger Mario Radetzky… In diesem Titel stimmt alles. Zudem sind nicht nur ruhige und schnelle Stücke zu hören, sondern auch das mittlere Tempo wird mal gewählt. Kontrol agiert gekonnt im mittleren Tempobereich. Die typische Blackout Problems-Atmosphäre wird eingefangen, der Gesang ist nachdenklich, es pulsiert und das dem Stück inhärente Gefühl überträgt sich auf den Hörer. Ganz klar: Es werden auch mal neue Wege gegangen. Auch in Sheep In The Dark, das sich gerne mal fast dramatisch aufbaut, um sich dann im Chorus im hohen Tempo zu entladen.
Auf den insgesamt 12 Stücken von KAOS ist keines zu finden, das in irgendeiner Weise abfällt. Die Band hat somit ein äußerst gelungenes Album aufgenommen, das Fans des Erstlings gefallen dürfte und das Potenzial hat, auch neue Hörer zu erreichen – was ja nicht zuletzt der hohe Chart-Einstieg beweist. Trotz allem Abwechslungsreichtum hätten dem Album evtl. eins zwei weitere Kracher im hohem Tempo gut zu Gesicht gestanden. Aber das ist dann auch wirklich wieder die Suche nach der berühmten Nadel im Heuhaufen. Vor allem ist KAOS ein sehr gelungenes Album, das auch nach einer Menge Hördurchgängen nicht langweilig wird.
Tracklist BLACKOUT PROBLEMS – KAOS:
01. How Are You Doing
02. KAOS
03. 911
04. Difference
05. Limit
06. Kontrol
07. Queen
08. Sheep In The Dark
09. Holly
10. Sorrow
11. Gutterfriends
12. Charles
Weblinks BLACKOUT PROBLEMS:
Homepage: www.blackoutproblems.com
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Twitter: www.twitter.com/theblackys