Am 31. Juli 2015 haben Placebo angefangen, ihre ersten fünf Alben im Abstand von jeweils zwei Monaten auf Vinyl wiederzuveröffentlichen. Nachdem seitdem nun Placebo, Without You I’m Nothing, Black Market Music und Sleeping With Ghosts bereits neu herausgekommen sind, ist jetzt zum Abschluss der Reihe Meds dran. Auch bei Meds wundert man sich mal wieder, wie lang das eigentlich schon her ist. 2006 erschien das Album und hat somit ebenfalls bereits seine zehn Jahre auf dem Buckel. Die Frage nach der Berechtigung des Re-Releases ist schnell positiv beantwortet, wenn man das Album hört. Das Wochenende des Record Store Days als Veröffentlichungszeitpunkt ist zudem ein guter Anlass, das zehnjährige Jubiläum des Albums zu feiern.
Im Gegensatz zum Vorgänger Sleeping With Ghosts hat man den Einsatz elektronischer Elemente diesmal wieder zurückgefahren und sich wieder ganz klassisch Gitarre, Bass, Keyboard und Schlagzeug in den Vordergrund gestellt. Aber mit welchen Mitteln sie es auch anstellen: Die Band um Sänger Brian Molko schafft es immer wieder, ihren ganz eigenen Sound klar herauszustellen. So auch auf Meds, was sie direkt im nach Album betitelten Opener schon zeigen. Die Gitarrensounds bauen sich mitsamt des Band-eigenen Tunings auf, die Placebo-typische Stimmung kommt schnell und man ist gefangen in treibenden Sounds, die einen berühren, ohne dabei irgendwie geglättet zu wirken, sondern lieber mit Feedbacks verstörende Elemente einbauen.
Dabei begegnen die Placebo-typischen Nummern, verdichtete Sounds und auch an Emotionen wird auf Meds nicht gegeizt. Hört man beispielsweise Drag, merkt man das schnell: Druckvolle Rock-Sounds, ein dem Lied immanentes Sehnen und dazu viel Gefühl. Dazu begegnet noch ein weiteres wichtiges Merkmal des Albums: die Piano-Sounds. Hier sind sie gut zu hören. Ein Hit wie Song to Say Goodbye wäre ohne gar nicht denkbar gewesen – und ist ebenfalls eines der Highlights auf dem Album. Erneut ein melancholischer Rock-Song auf dem Album. Wobei man bei allem Rock auch merkt, dass Placebo auch das ruhige Metier beherrschen. Follow The Cops Back Home ist ein Paradebeispiel dafür, mit ruhigen Riffs, einfühlsamem Gesang und viel Atmosphäre.
Ein Album, das für sich steht und Namedropping nicht wirklich nötig hat. Dennoch soll aber natürlich nicht verschwiegen werden, dass man sich mit Alison Mosshart (The Kills) auf dem Titelsong und Michael Stipe (R.E.M.) bei Broken Promise noch prominente Gaststimmen mit ins Boot geholt hat, die das Album zusätzlich veredeln. Ein wirklich gelungenes Album, dessen Wiederveröffentlichung sehr erfreulich ist. Wer das Album bereits hat, findet nicht wirklich einen Mehrwert, wenn er nicht gerade Sammler ist, aber bei den Erfolgsdimensionen der Band kommen schließlich immer neue Fans hinzu, für die es sehr erfreulich ist, hier eine neue Vinyl-Variante erwerben zu können. Und für die Sammler: Neben der Veröffentlichung auf schwarzem Vinyl gibt es auch eine limitierte Auflage in Pink.
Tracklist PLACEBO – Meds:
01. Meds (feat. Alison Mosshart)
02. Infra-Red
03. Drag
04. Space Monkey
05. Follow The Cops Back Home
06. Post Blue
07. Because I Want You
08. Blind
09. Pierrot The Clown
10. Broken Promise (feat. Michael Stipe)
11. One of a Kind
12. In the Cold Light of Morning
13. Song to Say Goodbye
Weblinks PLACEBO:
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