Aktuell ist das Multitalent Elliott Berlin mit Combichrist und Priest auf Tour – zuvor war er mit Bands wie Aesthetic Perfection oder Empathy Test unterwegs und hat auch noch zahlreiche eigene Projekte wie Nidbild, Telemark und Maskinoperatör am Start. Wie er das alles unter einen Hut bekommt und wie er damit zurecht kommt, ständig zu touren, erfuhren wir im Gespräch mit ihm.
Lass Dir den Beitrag vorlesen:
Wie oft warst du schon beim WGT?
Ich glaube nicht, dass ich jemals beim WGT war, ohne aufzutreten und wenn ich versuche, mich zu erinnern, wird es schon kompliziert. Das erste Mal war definitiv mit Auto Auto und wir haben im Kohlrabizirkus gespielt. Es hat sehr lange gedauert, bis ich diesen Namen richtig aussprechen konnte. Das muss um 2010 oder 2011 herum gewesen sein. Ich kann mich erinnern, dass S.P.O.C.K. am gleichen Abend auf der gleichen Bühne gespielt haben. Das zweite Mal war 2012 mit Combichrist, gefolgt von Aesthetic Perfection – das muss 2014 gewesen sein. Dann noch einmal mit Aesthetic Perfection in 2016 (?), aber ab da ist alles durcheinander. Man möge mich korrigieren, wenn ich falsch liege: 2019 mit Empathy Test und 2022 mit Combichrist. Es hat sich angefühlt, als wäre ich nach Hause zurückgekehrt – selbst nach all den Jahren.
Du hast einige Projekte am Start – mit welchem trittst du am WGT am liebsten auf?
In letzter Zeit sind diese Engagements weniger geworden, da meine Zeit leider begrenzt ist. Ich muss jedoch sagen, dass bei der diesjährigen Ausgabe mit Combichrist von der Bühne in das Publikum zu springen und dabei die vierte Wand niederzureißen, eine meiner liebsten Erfahrungen bisher war. Ich wäre noch weiter gegangen, aber mein Gitarrensender war schon außerhalb der Reichweite – wie meine Nabelschnur quasi. Ich musste zurückgehen.
Was macht das WGT für dich besonders?
Der Vibe. Es sind ein besonderer Ort und Zeit, wo man Gleichgesinnte persönlich treffen und dieses Ausmaß an Akzeptanz erhalten kann. Für mich fühlt es sich so an, als wäre das der Ort, an dem man das sein kann, was man das restliche Jahr über vor der Welt versteckt. Was auf dem WGT normal ist, ist jedem selbst überlassen. Ich liebe diese Einstellung und würde mir wünschen, dass die ganze Welt so denken würde.
Was ist die beste Party beim WGT?
Moritzbastei.
Was möchtest du am WGT auf keinen Fall verpassen?
2023.
Was war dein schönster Moment?
Als mein Sohn geboren wurde, aber ich nehme an, du meinst beim WGT… Jedes Mal, wenn ich beim WGT aufgetreten bin, habe ich angenommen, dass es das letzte Mal sein würde und es hat mich immer mit Stolz erfüllt, ein Teil davon sein zu dürfen. Danke dafür, WGT.
Wer ist dein Lieblings-Act aus diesem Jahr?
Mimi Barks und Daniel Myer. Ohne Zweifel. IAMX auf dem dritten Platz. Ein Shoutout geht an Jo Hysteria von Massenhysterie, die mit ESA aufgetreten ist. Mehr von ihr bitte!
Was würdest du jemandem empfehlen, der zum erstem Mal zum WGT geht?
Ein Handtuch kann dein Leben retten. Ein Helm ist ein großartiges Trinkgefäß. Nichts hilft bei einem Kater so gut wie Wodka. 2 Paar Schuhe. Frage nicht…
Der Stilwechsel von Combichrist sorgt noch immer für Diskussionen und Kontroversen. Was denkst du darüber?
Stillstand ist Tod. Hast du jemals den Film „Spaceballs“ gesehen? „We break for no-one!“
Du warst mit Combichrist drei Wochen lang auf Tour. Wie kommst du damit zurecht, non-stop unterwegs zu sein und was vermisst du an zu Hause am meisten?
Touren war nie schwer für mich. Es ist ein bisschen so wie damals, als ich mit den Pfadfindern Ausflüge gemacht habe. Nur mit wesentlich mehr Alkohol. Es hilft, nicht faul zu sein. Ich halse mir immer viel Arbeit auf, um zu funktionieren. Diesmal habe ich auf der Tour Home Office gemacht, dazu das Tourmanagement und ich habe selbst gespielt. Es war mit Sicherheit viel. Vielleicht sogar zu viel. Aber ich habe es geschafft. Eine gute Crew zu haben, ist alles. Und die haben wir.
WGT – WAVE GOTIK TREFFEN 2022 in Leipzig – Die Ausschüttung des Schwarzen Geistes
Wie hast du die 2 Jahre der Pandemie verbracht?
Abwechselnd in Schwierigkeiten und Euphorie. Ich habe so viel gemacht und war gleichzeitig frustrierter als jemals zuvor. Aber ich kann dir sagen, dass ich ohne jegliche Ausbildung in einem Labor gearbeitet habe und ein Weinexperte wurde. Jemand hat einmal gesagt: „Wenn die Straße zu hart ist, brauchst du bessere Schuhe.“ Ich bin nicht in der Musikbranche, weil ich faul bin. Sondern weil ich dumm bin. Und ich nehme an, dass ich gute Schuhe habe.
Was können wir in naher Zukunft von dir erwarten?
Der zweite Teil der Combichrist-Tour „Not My Enemy“ startet am 24. Juli. Wir werden in Deutschland, Frankreich, UK, Italien, Kroatien spielen – glaube ich? Danach kommt jede Menge neue Musik unter den Namen Combichrist, Maskinoperatör und Nidbild. Und dann… ich hoffe, ihr mögt Wein?!
Weblinks COMBICHRIST
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