Man schaut dann doch etwas ungläubig. 73 Jahre ist der Mann alt. Dreiundsiebzig! Der Phrase halber könnte man ein „und kein bisschen müde“ ergänzen. Auch, wenn es abgedroschen ist, so ist doch etwas dran, denn hier Bezeichnungen wie „Alterswerk“ zu verwenden, wäre gehörig deplatziert, klingt Alice Cooper auf seinem nunmehr 28. Studioalbum doch äußerst frisch und unverbraucht. Auch, wenn die auf dem Cover abgebildete Augenpartie weiterhin dem guten alten „Schockrocker“ entspricht, so weiß Alice Cooper selbst, dass man ihn vor allem des Rocks und nicht des Schocks wegen hört. Und so hört sich das Album auch an!
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Musikalisch ist das äußerst vielseitig und man merkt dem Musiker an, dass er Spaß daran hat, vielseitig zu agieren. Wenn einer über gut gelaunten Surf-Punk-Stil Our Love Will Change the World singt, hat das vielleicht wenig mit Gruselimage zu tun, macht aber dafür Freude und lässt einen mitgehen. Natürlich will er aber auch beweisen, dass er die harten Rocksounds weiterhin beherrscht, wie man unter anderem in Detroit City 2021 sehr gut hören kann. Harte Gitarren, stampfender Rhythmus, Gitarrensolo und ein Alice Cooper, der von „Motown, My Town, Detroit City“ singt. Ganz klar, er liebt seine Heimatstadt eben – das zeigt er auf dem Album immer wieder.
Ein Teil dieser Liebe ist folglich auch Motown, denn auch das legendäre Motown-Studio steht in Detroit. Diesem erweist er auch in $1000 High Heel Shoes hörbar die Ehre. Mit funky Gitarrenriffs, Bläsersätzen und Sister Sledge als Background-Trio macht der Altmeister auch hier einfach das, was ihm gefällt. Dazu gehört auch: covern. So z.B. den ebenfalls aus Detroit stammenden Bob Seger, dessen East Side Story mit einer deutlich härteren Note als im Original das Album beendet. Die Coverversionen rahmen das Album sozusagen ein, denn auch der Opener Rock ’n’ Roll ist eine. Hier verneigt Alice Cooper sich vor Lou Reed und wird auch diesem voll und ganz gerecht.
Überhaupt: Rock ’n’ Roll ist sehr passend, wenn es um Detroit Stories geht, denn es ist einfach ein sehr gutes Rock-Album geworden, das diesen Begriff vielseitig interpretiert, die härtere Note der Klänge von Alice Cooper keineswegs vergisst, aber auch zeigt, dass es fahrlässig wäre, ihn nur darauf zu reduzieren. Dass das gut ankommt, konnte man bereits daran sehen, dass er mit diesem 28. Album, mit seinen 73 Jahren, erstmals Platz 1 der Album-Charts hierzulande erklimmen konnte. Wie verdient das ist, hört man hier ganz eindeutig!
Tracklist ALICE COOPER – Detroit Stories:
01. Rock ‘n’ Roll
02. Go Man Go
03. Our Love Will Change The World
04. Social Debris
05. $1000 High Heel Shoes
06. Hail Mary
07. Detroit City 2021
08. Drunk And In Love
09. Independence Dave
10. I Hate You
11. Wonderful World
12. Sister Anne
13. Hanging On By A Thread (Don’t Give Up)
14. Shut Up And Rock
15. East Side Story
Weblinks ALICE COOPER:
Homepage: www.alicecooper.com
Facebook: www.facebook.com/alicecooper
Twitter: www.twitter.com/realalicecooper