Das waren doch mal gute Voraussetzungen. Wenn im Vorfeld eines Konzerts Bussi und Amore in der Luft liegen, kann das ja nur gut gehen eigentlich. So ist das auch, wenn Wanda aufspielen. Eine positive Grundstimmung herrschte in der Olympiahalle und man freute sich für die Band, dass sie inzwischen derartig große Hallen bespielt, die schon fast ausverkauft sind, auch wenn manch einer sich vermutlich gerne an Zeiten in kleineren Hallen erinnert. Aber man war ja nicht hier, um in Erinnerungen zu schwelgen, sondern für ein Konzert der Ciao-Tour, zu dem es nur noch wenige Restkarten gab. Entsprechend gefüllt die Ränge, entsprechend gut die Stimmung.
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Erst einmal hieß es aber: Das Moped. So der Name des Support-Acts, der an diesem Abend vor der beachtlichen Kulisse auftrat, dies aber sehr gut meisterte. Auch das Publikum schien nach ersten skeptischen Blicken angetan von den Sounds, wenn Das Moped passenderweise Lieder über die Liebe sangen. Indie-Pop mit Melodie und einem ganz eigenen Charme war es, was bei Stücken wie Bei dir zum Besten gegeben wurde. Können traf auf Gefühl und man sah den Musikern an, dass sie äußerst zufrieden waren, wie das hier lief. Der leicht melancholische Touch, der bei Stücken wie Wenn du ehrlich bist mitschwang, verbreitete sich gut in der Arena und – was als Support bei einem Konzert dieser Größenordnung nicht selbstverständlich ist – die Zuschauer schauten aufmerksam dem Geschehen auf der Bühne zu. Mit Alle wollen Liebe endete das Set noch einmal gut gelaunt und wir können mit dem schlechten Wortwitz schließen: Das Moped hat die Menge an diesem Abend gut in Fahrt gebracht.
Setlist DAS MOPED – München, Olympiahalle (29.02.2020):
01. Niemand sonst
02. Geist
03. Karrussel
04. Bei dir
05. Das ist gut
06. Eng
07. Wenn du ehrlich bist
08. Alle wollen Liebe
Es folgte ein kurzzeitiges hektisches Treiben, bis alle wieder an ihren Plätzen waren, bis Wanda auch schon bald ihre Show eröffneten. Wer sich im Vorfeld noch über die relativ stolzen Ticketpreise wunderte, sollte auch schon bald merken: Es hat sich gelohnt. Das muss man gar nicht nur an der Konzertlänge messen (die Setlist spricht für sich), sondern eben auch daran, dass hier eine begeisterte und dankbare Band stand, die genau das dem Publikum zurückgab. Wenn Sänger Marco Wanda auf den großen Bildschirmen links und rechts der Bühne zu sehen war, merkte man diese Mischung aus Dankbarkeit und Unglauben ob der großen Kulisse – und verlieh seiner Sprachlosigkeit Ausdruck.
Die Setlist dabei: ein Best Of aus der auch mit vier Alben noch recht jungen Bandgeschichte. Eröffnet mit Bussi Baby hing man der Band an den Lippen. Ihr deutschsprachiger Indie-Pop mit Gefühl und Druck an der richtigen Stelle sowie der markante österreichische Gesang zündete auch vor und in dieser Menge. Stücke wie Stehengelassene Weinflaschen standen gut neben den Stücken von Ciao wie beispielsweise Nach Hause gehen oder Gerda Rogers. Mal lebensnäher, mal etwas komplexer, aber immer greifbar. Und apropos Weinflaschen: Diese blieben tatsächlich stehen, wie man erfuhr, als die Ansage kam, man trinke nicht mehr so viel wie früher, deshalb seien die Ansagen auch nicht mehr so toll. So viel Ehrlichkeit wird mit Applaus belohnt. Die sprachlose Dankbarkeit und die Musik reichten hier auch vollkommen aus.
Auch nach all den Erfolgen wird die Nähe gesucht, nicht nur sprachlich, sondern auch im wahrsten Sinne, wenn bei Ich will Schnaps ein Bad in der Menge – Schnaps inklusive – unternommen wird. Aber auch mit diesem sechzehnten Stück war längst nicht Schluss. Fehlten ja auch noch Stücke wie Meine beiden Schwestern oder auch Bologna. Erst nach Easy Baby ist Schluss. Vorerst. Ohne Zugabe kann die Band schließlich nicht gehen, es würde im Publikum auch keiner tun. Also doch noch einmal wiederkommen. Eröffnet wurde die Zugabe mit einem recht unbekannten Stück: So san die Leit, eine frühe B-Seite einer Vinyl-Single. Tatsächlich schienen nicht viele das Stück zu kennen, aber zu diesem Zeitpunkt der Show konnte man das schon mal machen.
Die letzten zwei Stücke aber waren noch einmal Zeit für Hits: Columbo wurde frenetisch gefeiert, das Ende wurde mit 1, 2, 3, 4 noch einmal in epischer Länge zelebriert. Zwei Stunden Konzert, eine friedliche Feier, ein großer Konzertabend. Ein Abend, von dem man gerade in Zeiten wie den aktuellen, noch lange zehren wird.
Setlist WANDA – München, Olympiahalle (29.02.2020):
01. Bussi Baby
02. Weiter, weiter
03. Luzia
04. Auseinandergehen ist schwer
05. Lascia mi fare
06. S.O.S.
07. Gib mir Alles
08. Stehengelassene Weinflaschen
09. Nach Hause gehen
10. Ein komischer Traum
11. Vielleicht
12. Gerda Rogers
13. Mona Lisa der Lobau
14. 0043
15. Ich sterbe
16. Ich will Schnaps
17. Ciao Baby
18. Kairo Downtown
19. Schickt mir die Post
20. Meine beiden Schwestern
21. Bologna
22. Easy Baby
23. So san die Leit (Z)
24. Columbo (Z)
25. 1, 2, 3, 4 (Z)
Weblinks WANDA:
Homepage: www.wandamusik.com
Facebook: www.facebook.com/wandamusik
Twitter: www.twitter.com/wandamusik
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