An dieser Stelle wurden bereits häufiger die Vielseitigkeit und das Abwechslungsreichtum in der Musikauswahl des Sommers am Kiez betont. Diesen konnte man dann in der Folge auch bereits am ersten Wochenende am Hallerplatz feststellen, als nach dem Freitag mit Montreal und Kapelle Petra direkt der Samstag ein ziemliches Kontrastprogramm bot. Von Punk und Indie ging es hin zum Folk: Ein Wiedersehen mit Faun, gern gesehenen Gästen am Kiez, stand an, im Vorprogramm gaben sich Cellarfolks aus dem benachbarten München die Ehre. Zeigte sich dazu der Himmel am Vorabend noch etwas unentschlossen, so war an diesem Abend auch der Bestandteil „Sommer“ aus dem „Sommer am Kiez“ zu spüren.
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Früh sollte es dann auch losgehen. Mit den letzten Bissen des Abendessens im anliegenden Bob’s Fast and Slow Food ertönte bereits Musik und man stellte fest: Nein, das kommt nicht vom Band, das ist live. Also gegen 18:30 Uhr schnell die Rechnung bezahlt und rüber zur Bühne, wo die Cellarfolks loslegten. Mit Elementen aus Speedfolk und Folk Rock sorgten sie für gute Unterhaltung und holten das Publikum bereits zu früher Stunde gut ab. Apropos „Stunde“: Ein Merkmal des Sommers am Kiez zeigte sich auch hier wieder, denn auch die Opener der jeweiligen Abende dürfen ein nahezu vollwertiges Set spielen. So konnten die Cellarfolks auf über einer Stunde ihr Können beweisen und man kann getrost davon ausgehen, dass sie sich in dieser Zeit so einige neue Hörer erspielt haben.
Pünktlich zur Primetime betraten dann Faun die Bühne und eröffneten zunächst einmal mit Baldur, also mit einem Titel aus dem aktuellen Album Pagan, womit direkt mal das Eis gebrochen war, hätte es denn überhaupt welches gegeben. Erfreute Besucher und eine spielfreudige Band bei bestem Sommerwetter, da schlug das Pagan-Folk-Herz direkt höher. Wenn es an zweiter Stelle dann um Diese kalte Nacht ging, so war das nur der Name dieses Stückes, das die Reise durch die Faun-Diskographie eröffnete, mit einem Fokus auf Titel ab Eden im Jahr 2011. Schnell fiel dabei auch auf, wie viele eingängige und dem Publikum wohlbekannte Titel in dieser Zeit entstanden sind, nimmt man z.B. die Walpurgisnacht oder auch Odin (das auch ohne Einar Selvik an diesem Abend bestens gut funktionierte).
Dabei waren es nicht nur die Stücke, mit denen Faun für gute Stimmung sorgten, sondern auch die Ansagen zwischen den einzelnen Stücken, die von den Geschichten zu den Titeln bis hin zu humoresken Momenten reichten, wie beispielsweise beim Thema „Fruchtbarkeitsrituale“. Man merkte, dass einfach das Gesamtpaket stimmte. Eingerahmt natürlich eben durch die Auswahl der gespielten Stücke, bis man mit Rhiannon als (vermeintlich) letztem Titel auch noch ein paar Jahre weiter zurückging und beim Album Renaissance aus 2005 landete. Ein Stück, das noch einmal für viel Bewegung sorgte und insgesamt natürlich so recht nicht als letzter Titel des Abends durchgehen konnte.
Wie passend also, dass die Band mit Wenn wir uns wiedersehen noch einmal auf die Bühne zurückkam und über Andro hin zu Ran dann auch den Bogen schloss und mit dem aktuellen Album Pagan den Abend so beendete, wie sie ihn eröffnete. Ein sehr gelungener Abend beim Sommer am Kiez mit gut gelaunten Musikern. Sommer am Kiez und Faun, das passt einfach!
Setlist FAUN – Augsburg, Sommer am Kiez (24.06.2023):
01. Baldur
02. Diese kalte Nacht
03. Alba
04. Walpurgisnacht
05. Nacht des Nordens
06. Odin
07. Gwydion
08. Feuer
09. Iduna
10. Galdra
11. Ylfa spere
12. Rhiannon
13. Wenn wir uns wiedersehen (Z)
14. Andro (Z)
15. Ran (Z)