Manchmal wird eben doch alles gut. Dabei muss es nicht einmal zwingend schlecht gewesen sein. Denn sicherlich ist es nicht schlecht, mit Forever Young, Big in Japan und Sounds Like A Melody drei Stücke im Gepäck zu haben, die sich als Hits etablieren konnten. Haken der Sache ist, dass diese drei eben auch immer und immer wieder im Gespräch sind, wenn der Name der Band fällt, ungeachtet der Tatsache, dass Alphaville eigentlich nicht nur drei Singles sind, sondern insgesamt sieben Studioalben, die zumindest rein erfolgstechnisch nie an den Millionenseller herangereicht haben. Unschön ist es natürlich dennoch, wenn die Wahrnehmung des künstlerischen Schaffens ausbleibt. Etwas, das sich dank Eternally Yours gemeinsam mit dem Filmorchester Babelsberg nun geändert hat.
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Eine gewisse exponierte Stellung haben die Hits zwar auch auf der neuen Veröffentlichung, aber durch das neue Einspielen der Stücke von Alphaville wurden auch viele weitere Perlen neu angegangen und bekommen nun wieder die Aufmerksamkeit, die ihnen lange verwehrt blieb. Die Orchester-Spuren holen hier eine Menge aus den Arrangements heraus, was schon beim eröffnenden Dream Machine beginnt. Langsam, oder in diesem Fall eher: sehr langsam, baut es sich auf und man mag sich zunächst wundern, warum es denn nicht los geht, aber wenn man dann einmal drin ist, spürt man die Emotion. Mit Streichern und Bläsern erhalten die Arrangements hier ein ganz neues Gesicht und klingen dabei erfrischend aktuell, was sich auch in der Folge so fortsetzt.
Die klassische Instrumentierung kann sowohl für Emotion sorgen als auch für pompöse Momente. Das merkt man dann auch bei den „großen Nummern“. Sounds Like A Melody bspw. behält seine Eingängigkeit bei, wird im Chorus dabei gar noch hymnischer als in der Ursprungsversion. Der Geist des Stücks bleibt erhalten, das Gewand hat sich geändert und es ist etwas entstanden, das mit Spannung gehört werden kann – sei es bei den Stücken, die man kennt oder bei denen, die man zuvor noch nicht kannte (soviel Ehrlichkeit sei aus schreibender Sicht angebracht: Nicht alle Stücke waren mir zuvor ein Begriff). Das ist eine große Stärke, denn es wurde nicht einfach nur ein Orchester über die Stücke gegossen, vielmehr interpretiert es die Stücke aktiv.
Insgesamt wurden 17 Stücke neu eingespielt, das eingangs erwähnte Trio erhielt zudem noch zusätzliche Interpretationen, sodass die reguläre Version der Veröffentlichung mit insgesamt 23 neuen Aufnahmen erscheint und viel Freude bereitet. Zusätzlich gibt es je nach Format noch zusätzlich Bonusmaterial, wie bspw. eine Springtime-Version von Elegy, das sich gut in das Gesamtkonzept einfügt. Für welche Konfiguration man sich auch entscheidet: Dass das Album auf Platz 2 in die Charts eingestiegen ist, ist absolut verdient. Sicherlich ist ein Chartentry nicht zwingend ein Garant für Qualität, aber mit Eternally Yours liegt einer dieser Fälle vor, bei denen man einfach nur sagen kann: absolut verdient!
Eternally Yours ist am 23. September 2022 erschienen und wurde in verschiedenen Formaten veröffentlicht, unter anderem in der dieser Rezension zugrundeliegenden 3-LP-Version.
Tracklist ALPHAVILLE – Eternally Yours (LP-Version):
Seite A
01. Dream Machine
02. Summer in Berlin
03. Big in Japan
04. Dance with Me
Seite B
05. Summer Rain
06. Apollo
07. Elegy
08. Lassie Come Home
Seite C
09. MoonGirl
10. Welcome to the Sun
11. A Victory of Love
12. Sounds like a Melody
Seite D
13. Around the Universe
14. Eternally Yours
15. Diamonds Are Forever
16. Flame
17. Forever Young
Seite E
18. Big in Japan (BassRoque Version)
19. Sounds like a Melody (Chamber Version)
20. Forever Young (Petite Version)
21. Big in Japan (Single Edit)
22. Sounds like a Melody (Single Edit)
23. Forever Young (Single Edit)
Seite F
24. Pandora’s Lullaby (Lunapark Version MCMXCI)
25. Elegy (Springtime Version MCMXC)
26. Dream Machine (Dreamscape Version MCMXCIX)
Weblinks ALPHAVILLE:
Homepage: www.alphaville.info
Facebook: www.facebook.com/alphavilleofficial