GILBERT O’SULLIVAN – Driven

SIMON GOFF & KATIE MELUA - Aerial Objects
Geschätzte Lesezeit: 2 Minute(n)

8 Gesamtnote

Gesamtnote

8

Weit über 50 Jahre im Geschäft, nun also das zwanzigste Album. Ein Comeback dieser Art nötigt einem schon beim Blick auf die Zahlen Respekt ab. Nachdem er vor fünfzig Jahren mit Alone Again (Naturally) für Furore sorgte, wurde die Reihe der Bewunderer schnell groß. Von Neil Diamond über die Pet Shop Boys bis hin zu Tim Burgess (The Charlatans) reicht die Riege der prominenten Fans. Und doch hat er es eigentlich genauso wie immer gemacht, als es um das neue Album ging: Er hat sich einfach ans Klavier gesetzt und montagmorgens mit dem Songwriting da weitergemacht, wo er freitagabends aufgehört hat. Das ist nennt man wohl das musikalische Pendant zu dem, was der Mannschaftssportler meint, wenn er von „never change a winning team“ spricht.

Lass Dir den Beitrag vorlesen:

Das bedeutet nun zweierlei: Auf der einen Seite ist es nicht unbedingt überraschend, was der Künstler hier abliefert, auf der anderen Seite geschieht dies dafür anhaltend auf einem hohen qualitativen Niveau. Das macht schon der Opener Love Casualty klar, der mit entspanntem Gitarrenspiel nach vorne geht, einen mitwippen lässt und dazu parallel wie aus einer anderen Zeit und doch zeitlos klingt. Was bereits ein wichtiger Aspekt des Albums ist: Es mag zeitlich teilweise entrückt wirken, aber es klingt dennoch frisch und passt dabei gut ins Hier und Jetzt. So auch das darauf folgende Blue Anchor Bay, das mit Melancholie vom Piano agiert, aber doch positiv gestimmt klingt – so ein bisschen wie Gefühl, das einen beim Kramen in alten Fotokisten überkommt.

Ins Auge springen einem bereits beim Studieren der Tracklist auch zwei Gäste: Mick Hucknall und KT Tunstall. Mit ersterem ist Let Bygones be Bygones entstanden, bei dem der Simply Red-Sänger seine erhaben wirkenden Vocals beisteuert. Ein entspanntes Stück Gitarrenpop, das hier abgeliefert wird. Das generationenübergreifende Duett mit KT Tunstall in Take Love hingegen ist schon nah am R&B gebaut und klingt gut gelaunt in seinem hohen Tempo, mit dem es gut nach vorne geht. Die weibliche Stimme steht dem Stück hier sehr gut und der Wechselgesang wirkt sehr eingängig. Das hört sich an, als habe die Aufnahme den beiden eine Menge Spaß bereitet – alles andere würde einen sehr wundern.

Wobei die Gastauftritte am Ende vor allem zusätzliche Farbkleckse sind, denn auch so erklingt das Können von Gilbert O’Sullivan nach wie vor auf hohem Niveau. Wie bereits eingangs erwähnt: Die großen Überraschungen mögen ausbleiben, aber diese dürften auch nicht der Anspruch gewesen sein. Wer den Künstler zuvor mochte, wird dies auch jetzt tun – wer diese Bildungslücke noch schließen muss, hat auch mit diesem 20. Album einen guten Einstieg. Es macht dabei auch nicht den Eindruck, als sei dies gleichermaßen schon wieder ein Ausstieg – in der Form ist auch zukünftig noch Neues von Gilbert O’Sullivan zu erwarten.

Tracklist GILBERT O’SULLIVAN – Driven:

01. Love Casualty
02. Blue Anchor Bay
03. Let Bygones Be Bygones (feat. Mick Hucknall)
04. Body And Mind
05. What Are You Waiting For?
06. Let Me Know
07. Take Love (feat. KT Tunstall)
08. Back And Forth
09. If Only Love Had Ears
10. You Can’t Say I Didn’t Try
11. You And Me Babe
12. Hey Man
13. Don’t Get Under Each Other’s Skin

Weblinks GILBERT O`SULLIVAN:

Homepage: www.gilbertosullivan.co.uk
Facebook: www.facebook.com/gilbertosull
Twitter: www.twitter.com/GilbertOSull_

Written By
More from Marius Meyer

THE CRÜXSHADOWS – Astromythology

Es ist immer mal wieder beachtlich, wie lange einen Bands inzwischen schon...
Read More