Wenn man sich die Bands in diesem Jahr so anschaut, muss man wohl sagen: Der Sommer am Kiez hat sich inzwischen einen Namen erarbeitet. Das ist auch bei den Künstlern angekommen und so gibt es in diesem Jahr einiges an großen Hausnummern auf dem Helmut-Haller-Platz zu sehen. Einer der herausragenden dabei ist definitiv Sepultura, die sich für den 15. Juli angekündigt hatten und für einen mit 1.000 Zuschauern ausverkauften Abend sorgten. Bei bestem Open Air-Wetter fanden sich so auch bereits frühzeitig und vor Einlassbeginn viele Fans in Augsburg-Oberhausen ein, nutzen die Gunst der Stunde für Pinsa, Burger und co. und verbrachten so einen kurzweiligen Nachmittag bis zum Einlass.
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Nach dem Einlass füllte sich der Platz zusehends, die Vorfreude war zu spüren und auch Dust Bolt als Support-Act konnten davon profitieren. In der Abendsonne betrat das Quartett die Bühne und servierte dem Publikum direkt mit The Fourth Strike ein ordentliches Thrash-Brett. Der Einstieg war gelungen und wurde auch vom Publikum entsprechend goutiert, sodass nicht nur auf der Bühne mit den Haaren geschüttelt wurde, sondern auch davor. Stücke wie Awake the riot hielten das Tempo hoch, lieferten eine ordentliche Härte ab und ließen einen mitgehen. Die Band spielte dabei einen guten Querschnitt durch die bisherigen Veröffentlichungen, zeigte Freude am Riff und demonstrierte gut ihr Können an den Instrumenten, womit sie den Nerv des anwesenden Publikums spürbar trafen. Denn: Wer als Vorband 55 Minuten spielen kann und dabei immer noch bejubelt wird, hat definitiv etwas richtig gemacht!
Setlist DUST BOLT – Augsburg, Sommer am Kiez (15.07.2022):
01. The Fourth Strike
02. Dead Inside
03. Awake the riot
04. Killing time
05. Burning pieces
06. I am the one
07. Bloody Rain
08. Children of Violence
09. SickxBrain
10. Rhythm to my madness
11. Sound & Fury
Es folgte die Umbaupause, die letzten Vorbereitungen auf der Bühne wurden getroffen und die Spannung stieg, bis Sepultura 20:15 Uhr die Bühne enterten und nach den Intro-Stücken mit Arise loslegten. Eindeutig: Auch, wenn von der Grundbesetzung nur noch Bassist Paulo Xisto Pinto Jr. dabei ist, hat sich die Popularität über die Besetzungswechsel gehalten und schließlich spielt auch die aktuelle Besetzung schon eine ganze Weile in dieser Form zusammen. Zumindest fast! Gitarrist Andreas Kisser fehlte aufgrund eines familiären Notfalls, wie Sänger Derrick Green in einer späteren Ansage erklärte, vertreten wurde er von Jean Patton (sonst bei Project46 aktiv), der seinen Job sehr gut machte und somit dafür sorgte, dass die Band diese Tour wie geplant bestreiten konnte.
Das besagte Arise und das folgende Territory gingen zunächst einmal weit zurück in der Bandgeschichte und boten genau das, was zu erwarten war: Harte Metal-Sounds mit wuchtigen Riffs, dem brutalen – und in manchen Momenten doch erstaunlich klarem – Gesang von Derrick Green und eine Band, die sich trotz aller Routine sichtlich spielfreudig zeigte und sich an diesem Abend erfreute. In der Songauswahl gab es auf der einen Seite natürlich vor allem das von den Fans erhoffte Best Of, auf der anderen Seite fanden aber auch Stücke vom 2020er-Album Quadra den Weg in die Setlist. Ein Stück wie Means To An End bspw. stand den Klassikern hier in nichts nach und zeigte, dass Sepultura auch so viele Jahre nach der Bandgründung noch nicht zu einem Schatten ihrer Selbst geworden sind, sondern ihrem Stil treu sind, ohne sich bloß zu kopieren.
Dass es dabei insgesamt dennoch wenig Überraschungen gab: geschenkt! Hierfür waren die viele Zuschauer auch eher nicht vor Ort, sondern erfreuten sich stattdessen an einer Reise quer durch das Repertoire, das mit Refuse/Resist sein Ende finden sollte. Vorläufig natürlich, schließlich fehlte da noch etwas… Wenig verwunderlich also, dass die Band noch einmal wiederkam und eine musikalische Reise zum Album Roots unternahm, die aus Ratamahatta und vor allem natürlich dem abschließenden Evergreen Roots Bloody Roots bestand, zum Abschluss noch einmal frenetisch gefeiert. Ganz klar: Sepultura ließen an diesem Abend den Kiez beben und spielten eine Show, an die man gerne zurückdenkt.
Setlist SEPULTURA – Augsburg, Sommer am Kiez (15.07.2022):
00. Polícia
00. Tribal Intro
01. Arise
02. Territory
03. Means To An End
04. Capital Enslavement
05. Kairos
06. Propaganda
07. Sepulnation
08. Cut-Throat
09. Choke
10. Convicted In Life
11. Troops Of Doom
12. Agony Of Defeat
13. Slave New World
14. Refuse/Resist
15. Ratamahata (Z)
16. Roots Bloody Roots (Z)
Weblinks SEPULTURA:
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