Das klingt eigentlich erst einmal gar nicht so krawallig, wenn man damit beginnt, Pretty But It Has No Use zu hören, das Debüt-Album von Baby Of The Bunch. Sollte es das? Nun, die Band bezeichnet ihren Klang selbst als Riot! Wave und nennen die großen Vorreiter der Riot Grrrl-Bewegung als Inspiration, also Bands der Marke Bikini Kill, Sleater-Kinney und wie sie alle heißen. Aber: Nicht alles, was krawallig ist, muss sich auch gezwungenermaßen so anhören, wie die Band beweist. Die Band, deren Mitglieder aus Berlin, Dresden und Leipzig kommen, sich aber trotz räumlicher Distanz als eingeschworen bezeichnet, präsentiert auf dem Album Momente aus Indie-Rock, Punk, New Wave und Pop und hat bei allem Abwechslungsreichtum eine klare Handschrift.
Lass Dir den Beitrag vorlesen:
Was ist nun also, wenn man mit dem Album beginnt? Ja, es klingt nicht so krawallig, sondern eher harmonisch bis nachdenklich, wenn man Happy Here hört. Geradliniger Rock-Sound mit Moll, verbunden mit dem Ausdruck, dass man eigentlich doch nicht ganz so glücklich ist. Aber natürlich können sie auch punkig, wie in Make Out, das mit Tempo nach vorne geht, bewusst kratzig klingt und kommt in nicht mal anderthalb Minuten schnell auf den Punkt. Und wenn man hierbei nun an große Punkvorbilder aus früheren Zeiten denken mag: Ja, die 70s sind bei Baby Of The Bunch durchaus gefragt, wie auch der so lautende Titel zeigt, der musikalisch ein wenig in diesem Jahrzehnt wildert, ohne dabei altbacken zu klingen.
Manchmal klingt das wiederum auch ganz schön harmonisch. Ein Stück wie Don’t ist zwar vom Titel her eher negativ eingestellt, aber klingt nahezu glatt. Widerspricht sich das nicht mit der eigentlich proklamierten Wut? Auf der Oberfläche vielleicht schon, bei subtilerer Betrachtungsweise entfällt der Widerspruch dann aber auch schon wieder. Und überhaupt: Mit I’m In A Band sagen Baby Of The Bunch uns zwar das, was wir ohnehin schon wissen (eben, dass sie eine Band sind und kein Solo-Künstler), treten aber auch spürbar auf den Verzerrer, verlieren sich zwischendurch in Spielereien und zeigen, dass sie im Endeffekt vor allem doch das machen, was ihnen gefällt.
Aber was hat es denn nun eigentlich mit dem Albumtitel auf sich? Pretty But It Has No Use? Ein Album, das zu gefallen weiß, ist sicherlich nicht nutzlos. Daher sei an dieser Stelle mal ganz eindeutig davon ausgegangen, dass der Titel nicht selbstreferenziell zu betrachten ist, denn die elf Stücke des Albums sind abwechslungsreich und machen Freude. Wer sich von den bisherigen Zeilen angesprochen fühlt, sollte daher definitiv mal ein Ohr (oder zwei) riskieren.
Tracklist BABY OF THE BUNCH – Pretty But It Has No Use:
01. Happy Here
02. One In A Million
03. Make Out
04. After All
05. 70s
06. Don’t
07. I’m In A Band
08. Mean
09. Stay
10. The Piss
11. Watching Paint Dry
Weblinks BABY OF THE BUNCH:
Homepage: www.babyofthebunch.com
Facebook: www.facebook.com/babyofthebunch