Es war irgendwie passend, als Frank Spilker sich beim Die Sterne-Konzert in München etwas in der Bandvorstellung verhedderte und Keyboarderin Dyan Valdés mit dem Hinweis vorstellte, dass sie mit ihrer Band Dyan Valdés ein Album rausbringen wird. Schließlich ist die amerikanisch-kubanische Wahlberlinerin bereits mit The Blood Arm, Mexican Radio und eben auch Die Sterne bereits viel unterwegs gewesen. Das aber würde es nicht nötig machen, dem Album in Form eines Aufklebers im Sinne von „Bekannt als xy von z“ aufzudrücken, denn dieses Solo-Album ist ein eigenständiges Werk geworden, das mit ihrer eigenen Vision von Elektropop aufwartet und sich keineswegs vor Ecken und Kanten scheut.
Diese benötigt es auch, schaut man auf die unschöne Initialzündung des Albums, als Dyan Valdés während des Lockdowns auf offener Straße in Berlin von einem Mann angegriffen wurde. Diese Situation führte dazu, den Protestsong Stand zu schreiben, dessen Titel später auch zum Albumnamen wurde. Sperrige Synthie-Sounds mit eindrücklich gesprochenen Strophen und ebenso betontem Chorus zeigen dabei gut viele Aspekte des Albums. Sie verleiht sich hierbei selbst die Stimme und überwindet die inneren Hemmnisse, was zu hörbarem Selbstbewusstsein führt. Das zeigt auch das folgende I Don’t, Ergänzt man den Songtitel um „…give a shit about it“, ist die Richtung klar.
Hierbei soll aber kein falscher Eindruck entstehen, denn es ist nun nicht so, dass das Album durchweg auf Krawall gebürstet wäre. Das bereits als Vorabsingle veröffentlichte Fade Away beispielsweise ist ein eingängiges Stück mit melodischem Grundton. Auch so kann Elektropop klingen. Sehr abwechslungsreich eben – und genau dieses Abwechslungsreichtum ist eine weitere Stärke des Albums. Ein Stück wie Monster zum Beispiel hat mit in seinem schleppenden Rhythmus gerade durch den Gesang zusätzlich auch eine sehr mystische Atmosphäre. Be My Revolution hingegen ist mit seinem hohen Tempo an der Schwelle zum Rockigen.
Ganz klar, der Solo-Einstand ist Dyan Valdés geglückt und lässt wünschen, dass sie – bei all ihrem kreativen Schaffen – diesen Weg nicht aus den Augen verliert. Stand macht definitiv Lust auf mehr!
Tracklist DYAN VALDÉS – Stand:
01. Ready
02. Irregular
03. Fade Away
04. Stand
05. I Don’t
06. Take It Back
07. Monster
08. Different Kind Of Love
09. Be My Revolution
10. Heat & Hammers
11. You Would Not Like Me Now
Weblinks DYAN VALDÉS:
Homepage: www.dyanvaldes.com
Facebook: www.facebook.com/DyanValdesMusic