Ein Jahr ohne Nocturnal Culture Night in Deutzen? Für viele unvorstellbar. Musste auch im Jahr 2021 zum Glück nicht sein, denn wie bereits im Vorjahr wurde auch 2021 ein Special in die Wege geleitet. An drei Tagen präsentierten sich 30 Bands auf den zwei Bühnen und mit gut 1.000 Besuchern wurde ein angenehmes Wochenende gefeiert, das – trotz selbstverständlich existierenden Hygienekonzepts – ein wenig vergessen ließ, welche Strapazen die letzten anderthalb Jahre so mit sich gebracht haben. Mit bekannten Hochkarätern und neu zu entdeckenden Acts wurde ein buntes Programm geschnürt, mit dem es nach dem bereits am Donnerstag stattgefundenen Warmup dann am Freitagnachmittag in die Vollen ging.
Zeitgleich um 17:20 Uhr legten auf der Kulturbühne Paralyzzer mit harten Elektrobeats los, als die Metallspürhunde die große Amphibühne für sich in Beschlag nahmen. Ihr rockiger Sound angereichert mit elektronischen Elementen konnte bereits von den ersten Tönen, dem erst dieses Jahr veröffentlichten Der König, an begeistern. Mit einer gelungenen Bühnenshow spielten sie einen Querschnitt durch ihren Output, zeigten mit Stücken wie Kalaschnikow-Liebe und Obszöne Neue Welt kritische bis zynische Momente, verteilten ominöse Geldscheine im Publikum und sorgten schlichtweg für einen guten Auftakt des Festivals. Umjubelt war dabei das Die Sterne-Cover von Was hat dich bloß so ruiniert?, das von vielen Seiten mitgesungen wurde, nach Totentanz wusste man: Die Nocturnal Culture Night 2021 hat einen sehr guten Anfang genommen!
02. Disharmonie
03. Kalaschnikow-Liebe
04. Kawumm
05. Elemente
06. Obszöne Neue Welt
07. Order
08. #heidi
09. Was hat Dich bloss so ruiniert
10. Moloch
11. Totentanz
Mit beiden Bühnen parallel ging es weiter. Auf der Kulturbühne sorgte der Blind Passenger für elektronische Unterhaltung mit einigen 80er-Momenten, die Amphibühne gehörte für 70 Minuten Die Kammer. Dem spätsommerlichen Sonnenuntergang entgegen spielte die Gruppe um Marcus Testory und Matthias Ambré ein Set gefüllt mit klarem Sound der Saiteninstrumente, der insgesamt treibend begegnete, aber auch seine ruhigen Momente hatte und so eine Brücke schlug vom Folkigen bis hin zu rocknahen Klängen, garniert mit klassischen Elementen – so war das Cello auch auf der Bühne eine absolute Bereicherung im Sound. Man merkte der Band dabei an, dass sie wirklich Spaß daran hatte, endlich wieder auf der Bühne zu stehen und die Stücke des aktuellen Albums Some Things Wrong sowie einiges an Material der vorherigen Werke zu präsentieren. Stücke wie Sinister Sister konnten dabei für gute Laune sorgen, bevor Mirror das Set beendete. Ein Auftritt, der zu gefallen wusste und der einen gespannt sein lässt, was bei der nun folgenden Schreibphase an neuem Material entstehen wird.
02. Till the Break of Dawn
03. Home In Your Eyes
04. Fate
05. Seeming & Real
06. Intoxication Intravenous
07. Bedroom Wars
08. Endangered Memories
09. Slipping around the Corner
10. The Orphanage
11. Carnival
12. Sinister Sister
13. Mirror
Was das Festival seit je her auszeichnet: Die bereits anfangs erwähnte Mischung aus etablierten Acts und potenziellen Neuentdeckungen. Eine davon war definitiv Hapax, die auf der Kulturbühne aufspielten. Mit Elementen aus Wave, Synthie und PostPunk konnte die Band vom Opener Creature of distance an für gute Stimmung sorgen. Kühle auf der einen Seite, aber emotionale Berührung auf der anderen Seite schwangen im Songwriting der Band mit, die mit klaren Gitarrenlinien und druckvollen Songs begeisterten. Dabei waren es aber nicht nur die druckvollen Momente, die brillieren konnten, denn auch im ruhigen Bereich kann sich das hören lassen, was nicht zuletzt eine Ballade der Marke Sacred zeigte.
02. Elegy
03. Silvery Track
04. Survive the night
05. Shining lover
06. When the marble falls
07. Hands
08. A Different Blue
09. The Unfaithful one
10. Exile
11. Truth or lie
12. Sacred part II
13. Sacred
14. Vitriol
15. Cave
16. Monade (Outro)
Während Hapax auf der Kulturbühne begeisterten, war auf der Hauptbühne alles bereitet für Das Ich, die gar ein bisschen eher begannen, um ihrem Publikum mehr bieten zu können. So erklang das Intro Die Propheten bereits einige Minuten früher und die Band um Bruno Kramm und Stefan Ackermann ging direkt in die Vollen. Stücke wie Gottes Tod und der markant-authentische Sound um Dark Wave, Todeskunst und elektronische Klänge verfehlten ihre Wirkung nicht. Vorstellen musste man das Urgestein selbstverständlich eh niemandem. So spielte sich die Band durch ein gut gemischtes Set mit vielen Hits, das bis zum Abschluss mit Destillat einen guten Spannungsbogen aufrechterhielt.
Auf der Kulturbühne sollten nun Death In Rome für gute Unterhaltung sorgen, die Amphibühne wurde für den Headliner des Abends umgebaut. Pünktlich um 22:30 Uhr betraten L’Âme Immortelle die Bühne und gingen auch direkt in die Vollen. In der inzwischen gut eingespielten Besetzung Sonja Kraushofer, Thomas Rainer, Vasi Vallis und Chris Fox eröffnete Stumme Schreie tanzbar und emotional den Auftritt und man sah, dass die Band erwartet wurde. Viel Bewegung weit über die ersten Reihen war zu sehen und man erfreute sich gemeinsam an einem starken Best Of-Set, in dem auch die neue Single Angst bereits sehr gut funktionierte. Treibender Elektro mit dem wechselnden Gesang von Sonja und Thomas harmonierten gut mit den ruhigen Momenten im Set, gerade Hits wie Life will never be the same again sorgen nicht nur für Bewegung, sondern auch für Berührung. Durchweg gute Stimmung herrschte und man merkte, dass hier eine Band, die sich darüber freute, auftreten zu dürfen, auf ein Publikum traf, das diesen Headliner geradezu erwartet hat. Ganz klar, dass da auch Zugaben nicht fehlen dürfen. Nach der Hymne Bitterkeit wurde es im wahrsten Sinne des Wortes Still. Ein würdiger Headliner!
02. Drown them
03. Ich fang Dich auf
04. Wie Tränen im Regen
05. Catch my fall
06. Angst
07. Fallen Angel
08. 5 Jahre
09. Es tut mir leid
10. Eye oft he Storm
11. Life will never be the same again
12. Fluch
13. Bitterkeit (Z)
14. Still (Z)
Ganz vorbei war das Bühnenprogramm des Freitags aber trotz Headliner noch nicht. Als Mitternachtsspecial auf der Kulturbühne brachte sich noch Sierra für ihren Auftritt in Position. Hinter allerlei Technik präsentierte sie ein abwechslungsreiches Elektro-Set, das neben bereits veröffentlichtem Material auch einiges an bisher unveröffentlichtem Material beinhaltet und zudem Remixe für andere Künstler mit aufnahm. Abwechslungsreich von stampfend bis atmosphärisch sorgte sie für Bewegung vor der Kulturbühne und ließ dabei eine Stunde lang nicht locker. Während die einen sich bereits vor dem Festival auf Sierra freuten, waren andere schlichtweg neugierig, was es zu später Stunde noch zu sehen gab. Sie sollten ihren Besuch nicht bereuen.
Im Anschluss bestand noch die Möglichkeit, mit DJ Daniel Myer und DJ AdleR zu feiern und den ersten Festivaltag gemeinsam Revue passieren zu lassen, bevor es am nächsten Tag zur Mittagszeit weitergehen sollte.
02. Hide cover – SIERRA
03. Origen – SIERRA
04. Gone – SIERRA
05. Unreleased track – SIERRA
06. Unreleased track – SIERRA
07. Unreleased track – SIERRA
08. Dance and fight – NABTA (SIERRA Remix)
09. Arrival – Brook Line (SIERRA Remix)
10. A Cold night – SIERRA
11. Unbroken – SIERRA
12. Unreleased track – SIERRA and Hippo and the Jacket
13. Unreleased track – SIERRA
14. Unpredictable – SIERRA
15. Trapped – SIERRA