Stücke wie Only Happy When It Rains oder auch I Think I’m Paranoid waren frühe Hymnen, die immer noch gern gehört werden, mit The World Is Not Enough hatte man früh einen James Bond-Song im Gepäck… Wenn man nun zur Veröffentlichung von No Gods No Masters daran zurückdenkt, wundert man sich, wie lange das schon alles her ist. Aber Garbage waren eigentlich nie weg, auch wenn die Pause ein bisschen länger war, erschien doch das letzte Album Strange Little Birds im Jahr 2016. Aber – Achtung: Phrase! – gut Ding will bekanntlich Weile haben. Und so viel sei an dieser Stelle schon einmal vorweggenommen: Gut geworden ist das Album in der Tat!
Das stellt man schon beim Opener fest, dem bereits als Vorabsingle ins Rennen geschickten The Men Who Rule the World. Einem Stück, das laut Shirley Manson kapitalistische Kurzsichtigkeit, Rassismus, Sexismus und Frauenfeindlichkeit anklagt. Das geschieht mit einem Stück im mittleren Tempo, satten Gitarrenriffs, leichten Elektro-Einsprengseln und man merkt, dass der typische Garbage-Sound auch im Jahr 2021 nichts von seiner Qualität verloren hat. Und mit den genannten Themen ist man auch direkt im Kosmos dieses Albums, das schließlich nicht umsonst No Gods No Masters heißt. Der Titel enthält vieles, worauf man sich im Albumverlauf beschäftigt. Kirche, Kapitalismus, Zölibat… Da kommt einiges zusammen.
Godhead ist so ein Stück, das vieles zusammenfasst, das man auf dem Album findet. Ein pulsierendes Stück mit Industrial-Touch, Shirley Mansons Fragen, die auf „If I had a dick?“ abzielen und etwas mehr Eingängigkeit im Chorus. Sicher eines der Highlights des Albums. Dass der druckvolle Rocksound der Band ebenfalls weiterhin sehr gutsteht, merkt man an Nummern wie The Creeps, das den Spirit früher Alben gut ins Jetzt transponiert. Etwas experimenteller hingegen ist beispielsweise Anonymous XXX, das mit Synthieläufen und Fanfaren-artigen Bläsern schon ziemlich verspielt wirkt und im Gesamteindruck etwas abfällt. Mangelndes Abwechslungsreichtum allerdings kann man der Band bei Stücken wie diesen ganz und gar nicht attestieren.
Insgesamt ist es ein wirklich gutes Rock-Album geworden, das Garbage nach der langen Albumpause mit No Gods No Masters veröffentlicht haben. Auch, wenn es seltene schwächelnde Moment gibt, können diese den guten Gesamteindruck nicht schmälern. Noch verbessert hätte er werden können, wenn man ein paar weitere straighte Rock-Momente der Marke The Creeps ergänzt hätte. Zufrieden kann man aber auch so sein. Zumal das Album ganz und gar nicht danach klingt, als wolle man sich nun auf die faule Haut legen. Dazu ist die aktuelle Form der Band eindeutig zu gut!
Tracklist GARBAGE – No Gods No Masters:
01. The Men Who Rule the World
02. The Creeps
03. Uncomfortably Me
04. Wolves
05. Waiting for God
06. Godhead
07. Anonymous XXX
08. A Woman Destroyed
09. Flipping the Bird
10. No Gods No Masters
11. This City Will Kill You
Weblinks GARBAGE:
Homepage: www.garbage.com
Facebook: www.facebook.com/GarbageOfficial
Twitter: www.twitter.com/garbage