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TOTAL FRAKTAL – Was Corona mit uns macht und was nicht (Teil 4)

Kommentar: Was bedeutet das CORONAVIRUS für die Musikwelt - Was kann jeder einzelne tun?

Im letzten Teil unseres Redaktion-Specials geht es um den “Soundtrack zur Krise”. Dass da wieder jeder etwas anderes darunter versteht, ist klar. Und so listen sie lieben Kolleg:innen auf, was ihnen grad Mut macht, was die Stimmung hebt oder die an den Umständen schärft. Manche graben nach alten Schätzchen und wieder Andere tauchen nach den Perlen, die noch gar nicht entdeckt wurden. So unterschiedlich wie die Leute in unserer Redaktion, ist die Musik, mit der wir uns beschäftigen. Corona hin oder her – durch die Krise gehen wir alle, aber selten ohne musikalische Inspiration. Hier ein paar Anregungen:

Welche drei Alben haben Dich bisher durch die Zeit der Pandemie gebracht?

Michael Gamon
Leider komme ich nicht so ausgiebig wie gewohnt dazu, Musik zu konsumieren. Falls aber doch, so hängt die gewählte Musik selbstverständlich von der eigenen Stimmung ab. Für die ruhigen Momente haben uns IAMX mit dem Akkustikalbum Echo Echo ein bestens geeignetes Werk an die Hand gegeben. Ebenfalls melancholisch, aber düsterer geht es bei Ghostlands Dances On Walls zu, einem wirklich schönen Wave-Debüt. Und falls es mal etwas härter zugehen darf, dann bietet sich das neue Five Finger Death Punch Album F8 an, das über so manche Rockperle verfügt.

 

Claudia Helmert
The Angst And The Money von Ja, Panik, nicht nur, weil der Bandname hübsch auf die Empfindungen der Anfangscoronaphase passt, sondern weil die Band sich auch auf griffig-pathetische Texte versteht und mit den richtigen Melodien zu vereinen weiß. Geeignet für einen einsamen Abend, der Austausch will, aber manchmal auch nur zuhören fordern darf. Dann wirkte alles, nach der Phase des Aufbrausens, des Umbruchs und der Unsicherheit, alles Still und trüb. Kein Sonnenschein, Temperaturen, die nicht für Frühling sprechen und der Wind weht in die Isolation, in der man mehr angekommen zu sein scheint, als man wollte und ich verliere mich in Die Heiterkeit. Pop + Tod I+II ist sowieso eines der schönsten Alben zum versinken. Der Gedankengang, anderen mit seinen Bedenken und seinem Unglück auf die Nerven zu gehen ist völlig unangebracht. Darüber hinaus habe ich durch eine bezaubernde Streamingsession das Schaffen von Amanda Palmer erneut für mich entdeckt, dieses mal die EP mit Jhere Bischoff zusammen: Strung Out In Heaven: A Bowie String Quartet Tribute. Mit u.a. Anna Calvi und Neil Gaimen entführt das klangvolle Werk in neue musikalische Facette von Bowies größten Liedern, das trübsinnige Blackstar, die Gänsehaut der Space Oddity und die heitere Helden-Version erscheinen unvergesslich.

Marius Meyer
Sich auf drei Alben zu beschränken, ist schwierig bis eigentlich unmöglich, aber ich versuche es mal. So spontan kommen mir gerade mal diese drei in den Kopf:

folkshilfe – Sing: Eine Band, die ich während des Urlaubs in Österreich für mich entdeckte. Und zwar wenige Tage, bevor die Corona-Maßnahmen in etwa allen europäischen Ländern stark anzogen. Die Band ist für mich also stark mit der Corona-Krise verknüpft.

Sorry – 925: Eine Entdeckung inmitten der Corona-Phase. Immer mal wieder schwirrte der Name umher, als ich mir dann seit Ewigkeiten auch mal wieder die Visions gekauft hab, war ebenfalls ein Feature drin. Und ja: Die Band sprach mich direkt an. Ansprechende Indie-Klänge mit angenehmer Verschwurbeltheit. Sprach mich direkt an.

James Blunt – Once Upon A Mind: Dass das Album jetzt hier auftaucht, ist gewissermaßen der Krise “geschuldet”. Ich bekam mit, dass das Konzert verschoben wird – zuvor wusste ich von dem Konzert gar nichts. In Erinnerungen an eine schöne Show vor inzwischen ganz schön vielen Jahren kaufte ich mir ein Ticket und dachte, ich könne ja auch mal ins aktuelle Album reinhören. Was vor Begeisterung nun auch hier landet.

Steffen Seth Prohn
Sehr schwer zu sagen, ich höre im Moment so viel und aus so vielen verschiedenen Bereichen. Ich habe alte Alben wieder gefunden, neue Alben aufgeholt, und komplett neue Sounds für mich entdeckt. Ich könnte bestimmt 30 wichtigste aktuelle Alben nennen.
Also Fragen wir doch mal wie Spotify diese Frage für mich beantworten würde… … Ah, also scheinbar habe ich am meisten aus diesen drei Alben gehört:
Death From Above – You’re A Woman, I’m A Machine
Autolux – Pussy’s Dead
Trail of Dead – Tao Of The Dead

Frank Stienen
Das ist eine gute Frage. Ich denke, die Alben, mit denen ich mich durch die Rezensionen beschäftigt habe. Das wäre z.B. Zoodrake – Purified (ein wirklich empfehlenswertes Synthpop Album) und (wenn ich ehrlich bin) die zwei Alben, an denen ich selber arbeite. 🙂

 

Patrick Friedland
Die meist unterschätzte Band dieses Planeten, Enter Shikari, hat mit der neuen Platte Nothing Is True & Everything Is Possible einmal mehr vollends überzeugt. Ebenso toll: Das überfällige Comeback-Album der britischen Progrocker Pure Reason Revolution namens Eupnea. Und dann wäre da noch die neue In-Extremo-Platte Kompass zur Sonne, die ich schon vorzeitig zu hören bekam, da ich Sänger und Gitarristen für meinen Hauptarbeitgeber interviewen durfte. Fans werden auch mit diesem Output der Mittelalter-Rock zufrieden sein können. Es gilt jedoch auch bei diesen drei Platten: Das Hören lässt die Sehnsucht nach Konzerten steigen. Ich hoffe, im Oktober und Dezember klappt es mit allen drei Bands, die dann jeweils in Köln auftreten sollen …

Katja Spanier
Dool – Summerland
Man muss nur einmal Sulphur & Starlight hören und sofort wieder gute Laune.

Perturbator – Dangerous Days
Ist zwar schon was älter, aber das spielt keine Rolle, wenn man sich mal so richtig endzeitlich und trotzdem cheesy cool fühlen will. Was der Mann anfasst, wird besser, in einer schmutzig neon-farbenen Art und Weise. So auch Sapphire vom letzten Alcest Album Spiritual Instinct: Die Perturbator-Version setzt dem Song noch eins drauf.

Near Earth Orbit – M.A.S.S. Extinction
Das wichtigste Album für 2020 und ein wahnsinnig gutes noch dazu. Ich hoffe, dass das in meinen Augen bisher innovativste Projekt von Artaud Seth auch noch die Aufmerksamkeit bekommt, die es verdient.

Cynthia Theisinger
Schwierige Frage – Ich nenne einfach mal die, die ganz aktuell hier neben altbekanntem rauf und runter laufen:

Frozen Plasma – Gezeiten
Durfte ich ganz exklusiv vorweg hören. Und ich liebe die Platte.

Zoodrake – Purified
Wundervoll positives Album – die Ohren sind beschäftigt, weil es so vielseitig ist. Kann man sehr gut einfach mal allem entfliehen.

In Extremo – Kompass Zur Sonne
Augen zu und man ist nicht mehr zuhause sondern auf einer Reise. Mal wieder ein In Ex-Album, was mir wirklich sehr gut gefällt, auch wenn ich die Band in letzter Zeit nicht mehr so verfolgt hatte.

Britta Flachmeier
Ich breche die Frage mal runter auf drei Songs. Rauf und runter laufen aktuell:

Muse – Showbiz
The Red Paintings – They Don’t Care About Us
Arcade Fire – Black Wave / Bad Vibrations

Dazu meine Spotify Top Tracks aus den Jahren 2019, 2018 und 2017 – alles in allem eher weniger aktuellen Kram.

Jan Rombout
Die drei Alben gibt es nicht. Ich erstelle mir – nur für mich selbst – eine Monatsliste der für mich relevanten CDs. Das können gerne mal 50 – 100 Stück werden. Und diese werden angehört, probegehört, wie auch immer. Aber das mache ich schon mehrere Jahre und werde ich hoffentlich mehrere Jahre noch machen.

Dennis Kresse
Neben den täglichen Rezensionen, höre ich meine Spotify-Liste und da die mit jeweils 10.000 Songs aus allen unterschiedlichsten musikalischen Bereichen zusammengestellt ist, hab ich es hier mehr mir einer Jukebox als mit einem durchgehenden Album zu tun.

 

Christian Daumann
So etwas wie “Pandemie-Alben” gibt es bei mir nicht, da ich ständig Musik höre. Gerade etwa:

City Of Souls – SYNÆSTHESIA
Nach diversen Singles und einer gefühlten Ewigkeit haben die neuseeländischen Alternative/Progressive Rocker endlich ihr Debutalbum rausgehauen. Gefühlvolle Melodien, wohlige Härte, sphärischer Gesang.

Masked – Showdown
Der argentinische Synthmeister Masked ist der französischen Genregröße Carpenter Brut dicht auf den Fersen.

Little Big – Skibide (Romantic Version)
Natürlich kein Album und zugegeben vor allem wegen dem Video, denn Lachen ist noch immer die beste Medizin. Trashiger Elektropop aus Russland, klingt wie eine Mischung aus Aqua und Natalie Portman’s Shaved Head/Brite Futures (RIP).

Holger Bücker
Bei mir sind es vor allem zwei Bands, die ich derzeit viel höre, bzw. anschauen, da ich tatsächlich viel auf YouToube höre/sehe:

Nightwish – Neben den genialen Konzertmitschnitten aus Wacken, Wembley, Tampere und Buenos Aires natürlich auch das aktuelle Album Human.:II:Nature mit den ganzen Lyric-Videos und natürlich Noise. Gerade das Epische an Nightwish spricht mich derzeit besonders an.

Daneben steht Rammstein hoch im Kurs. Dort auch gerne die Live-Performances. Rammstein Paris ist auch bereits ein paarmal durchgelaufen.

Last but not least lasse ich gerne meine Spotify-Liste mit einem wilden Mix aus Gothic, Metal, 80s, … durchlaufen.

Angela Trabert
Derzeit gibt es keine drei Alben, die mich besonders durch diese Zeit bringen würden. Es ist einfach die Möglichkeit, durch das Homeoffice viel mehr Musik zu hören, die ich sonst nie hören würde. Und, wenn es mir mal so ein wenig daneben geht, gehen meine Editors irgendwie immer, gerne auch mit einem der vielen wunderbaren Livekonzerte, die es auf YouTube gibt. Allerdings darf ich dann meine Tempos nicht so weit weg legen..

Anja Lütz
Puh.. Alben sind allgemein schwer für mich zu benennen, bei mir sind es eigentlich eher Musiker/Bands insgesamt. Wenn ich mich festlegen soll, sind es vermutlich die folgenden vier:

MajorVoice – This Lonely Arch
Erdling – Yggdrasil
Heldmaschine – Im Fadenkreuz
Hemesath – Für Euch

Wobei da Soulbound, Rammstein und Sagax Furor zum Beispiel noch fehlen. Ihr merkt, es fällt mir schwer, mich hier wirklich festzulegen. *lach*

 

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