Im englischen Pressetext steht was vom „goth-pop darling“ Allie X. Inwieweit das nun Goth ist, ist natürlich die Frage. Der äußere Eindruck hat in der Tat schon etwas Düsteres und auch die Künstlerin wirkt im Auftreten zumindest düster angehaucht. Und in der Tat: Auch, wenn wir es hier vielleicht mit Pop-Musik zu tun haben, so ist es doch ein Album, das andere Wege beschreiten möchte. Auch das ganze Auftreten wirkt nun nicht unbedingt anbiedernd. Nicht schockierend, das funktioniert eh nicht mehr, aber mit einer gewissen Outlaw-Attitüde garniert, die neugierig macht und zeigt, dass auch Einflüsse fernab vom Massenappeal gut in einem Pop-Kontext funktionieren können.
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Mit dem eröffnenden Fresh Laundry tastet sich Allie X vorsichtig in das Album rein. Eingängige Pop-Klänge mit einem eigenen Charme erklingen, bevor mit Devil I Know – wenn man so will – ein wenig das durchschimmert, was man wohl unter „goth-pop“ verstehen könnte. Tapsige Melodien, eine gewisse mysteriöse Atmosphäre, zudem ein Sehnen im Gesang. Das kann sich hören lassen und ist auch einmal eine willkommene musikalische Abwechslung. Melancholie ist immer mal dabei in den Klängen. Madame X als Ballade beispielsweise hat sie auch und einen kleinen Hauch Düsternis. Goth ist das nun nicht, aber abheben tut es sich schon.
Manchmal ist es eben auch einfach nur poppip. Ein Sarah Come Home kann da schon fast an Disco-Zeiten von Kylie Minogue anknüpfen, während andere Momente auch mal mit pulsierenden Beats arbeiten, so beispielsweise Regulars. Hin und wieder kann es aber auch mal verstörend wirken. Wenn in Love Me Wrong eine zunächst anmutig begegnende Ballade erklingt, übrigens gemeinsam mit Troye Sivan, wird es zum Ende hin gar noisig. Bevor man im folgenden Super Duper Party People teilweise wiederum an Ladytron erinnert wird. Das wirkt vielleicht beim Lesen jetzt etwas unentschlossen, was Allie X hier präsentiert, in der Tat verliert man aber nicht das Albumfeeling.
So würde man dem Album am Ende tatsächlich Unrecht tun, es einfach unter „Pop“ zu subsumieren. Die Bezeichnung von Allie X als „goth-pop darling“ allerdings ist auch nur ein Teil der Wahrheit. Allie X ist einfach ein schönes Album mit vielen Einflüssen gelungen, das zwar schwer einzuordnen ist, es einem aber leicht macht, Gefallen daran zu finden.
Tracklist ALLIE X – Cape God:
01. Fresh Laundry
02. Devil I Know
03. Regulars
04. Sarah Come Home
05. Rings A Bell
06. June Gloom
07. Love Me Wrong (feat. Troye Sivan)
08. Super Duper Party People
09. Susie Save Your Love
10. Life Of The Party
11. Madame X
12. Learning In Public
Weblinks ALLIE X:
Homepage: www.alliex.com
Facebook: www.facebook.com/alliexxxxandra
Twitter: www.twitter.com/alliex