Wer gerne Konzerte besucht und sich für Musik begeistert, wird es spüren: Es kommt einem schon ganz schön lang vor, dass es draußen alles normal war, man sich auf Konzerte vorfreute, eines abends hin ging und im Idealfall später begeistert wiederkam. Wie es sich weiter entwickelt, weiß man zwar nach wie vor nicht, aber vor der aktuellen Zwangspause konnte man bereits konstatieren: So schlecht ging das Jahr eigentlich gar nicht los. Im Januar und Februar, teilweise auch Anfang März, gab es bereits einige Konzerte zu sehen, die einen erfreut zurückließen. Eines davon war auch die Show von Lotte in München, die im ausverkauften Ampere einen gut gelaunten Auftritt spielte und ebensolche Laune auch bei den Besuchern hinterließ.
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Zunächst einmal stand mit Varley aber der Support-Act auf der Bühne. Die dreiköpfige Band um die in Berlin lebende Irin Claire-Ann Varley eröffnete mit ruhigen Indie-Klängen und einem leicht folkigen Einfluss. Mit den ruhigen Stücken, ihrer humorvollen Art und einer guten Songauswahl konnte Varley das gut gemischte Publikum gut auf Betriebstemperatur bringen. Eine gelungene Mischung aus ruhigen Stücken wie dem pulsierenden Phantom Studies und dem treibenden Proof, das einen guten Abschluss des Sets bildete, sorgte dafür, dass die Band sich an diesem Abend auch selbst ein paar neue Hörer erspielt haben dürfte. Eine angenehme und sympathische halbe Stunde.
Setlist VARLEY – München, Ampere (07.02.2020):
01. See You Naked
02. Deep Dark Sea
03. Phantom Studies
04. Disease
05. Misery
06. Roamer
07. Proof
Bald war es dann soweit: Lotte und Band betraten die Bühne, der Jubel war direkt groß, bei Jung und Alt, Klein und Groß war die Vorfreude deutlich zu spüren. Den Abend mit Ruf einfach an zu eröffnen, war dann auch ein guter Griff: ruhiger Strophe, treibender Chorus und viel Gefühl. Dazu die Zeile „Vergiss einfach das Wie und Wann“, die ein bisschen als Motto des Abends gesehen werden konnte. Mit Zuhause für mich und Auf beiden Beinen ging es weiter, man bewegte sich also direkt zwischen den beiden Alben. Und es passte, bevor mir Fluchtreflex ein wenig auf die Bremse getreten wurde. Aber auch das passte gut in den Abend. Das Publikum war mit den Stücken und ihren Emotionen vertraut, wollte dabei aber einen guten Abend haben. Das gelang!
Ein bisschen war dabei das Motto auch „was im Ampere passiert, bleibt auch im Ampere“, als die junge Sängerin beispielsweise darauf hinwies, dass wir ja schließlich unter uns seien und jeder tanzen und mitgehen kann, wie es im beliebt. Lotte schlug einige Tanzfiguren vor, unter anderem den Rasenmäher. Definitiv: Die gute Laune war da! Auch wenn Titel wie Auch wenn’s zu Ende geht nicht gut gelaunt klingen mögen, so war es doch die Stimmung. Stücke wie 1995 wiederum passten dann natürlich direkt gut in den Abend. Zum abschließenden Pauken hatte das Publikum noch einmal viel Einsatz und wurde von der Künstlerin zum Mitmachen animiert.
Klar: Pauken war nicht abschließend. Zwei Stücke Zugabe waren noch drin. Mit Wer wir geworden sind wurde es zunächst noch einmal nachdenklich, bevor Auf das was da noch kommt schwungvoll den Abend beendete. Auch ohne Max Giesinger funktionierte die Nummer sehr gut. Ein gelungener Konzertabend, nach dem man davon ausgehen kann, dass mit Lotte zukünftig auch in deutlich größeren Hallen zu rechnen ist.
Setlist LOTTE – München, Ampere (07.02.2020):
01. Ruf einfach an
02. Zuhause für mich
03. Auf beiden Beinen
04. Fluchtreflex
05. Auf dich
06. Alles zieht vorbei
07. Du fehlst
08. Wenn Liebe kommt
09. Nur bei dir
10. Was du nicht sagst
11. Auch wenn’s zu Ende geht
12. Zu jung
13. Irgendwann vermissen
14. Neonlicht
15. 1995
16. Schau mich nicht so an
17. Pauken
18. Wer wir geworden sind (Z)
19. Auf das was da noch kommt (Z)
Weblinks LOTTE:
Homepage: www.musikvonlotte.de
Facebook: www.facebook.com/musikvonlotte
Bild: Marius Meyer (Handy-Foto)