Es hat immer Vor- und Nachteile, wenn man ein zweites Album einer Band zu hören bekommt und dabei eigentlich erst so wirklich mitbekommt, dass man es überhaupt mit einem zweiten Album zu tun hat. Völlig unvoreingenommen angehört, viele schöne Momente entdeckt, sich in die Thematik eingelesen und erfahren: Da gibt es auch eine Geschichte zu. Eine recht schrammelige in Form von Love In The 4th Dimension aus dem Jahr 2017. Mag man gar nicht so meinen, wenn man sich Walking Like We Do unbedarft anhört, passt aber eigentlich doch ganz gut zusammen, denn es ist ja keine Band, die sich bereits zum zweiten Album vorgenommen hat, sich neu zu erfinden, sondern eine, die eben weiter an ihrem Sound gearbeitet hat.
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Der ist auch gar nicht so harmlos, wie sich das Album zunächst einmal anschleicht. It’s Easy Then eröffnet das Album leichtfüßig, sirenenhaft nahezu. Während man noch so überlegt, ob man sich hier fallen lassen kann oder auf Albumlänge dabei Gefahr läuft, einzuschlafen, wird man schnell zurück ins Geschehen geholt: Harmonisch treibend zieht das Tempo in Your Light an und hat die Eingängigkeit dabei auf seiner Seite. So harmlos ist das alles nicht. Nicht nur, weil es mitreißt, sondern auch inhaltlich. Das wieder ruhigere Dog Eat Dog beispielsweise ist nicht ohne Grund melancholisch: Es ist inspiriert von der Tragödie der Tragödie des Grenfell Towers mit über 70 Toten, bei der die Politik keine gute Figur abgab. Ganz klar: Die Band geht auch dahin, wo es weh tut.
Heißt aber nicht, dass das Album weh tun soll. Das tut es nicht. Man darf auch Spaß an ihm haben. Hat man auch! Stücke wie die Single Take A Piece zeigen es gut, wozu die Band imstande ist. Entspannter Rock-Sound, der eine gute Portion Groove hat, begegnet hier, mit einem Gesang, der einen nicht stresst, aber dabei doch betont wirkt. Diese dezente, aber doch einnehmende Wirkung ist eine der großen Stärken der Band auf ihrem zweiten Album. Denn die Band reißt einen mit, ohne dass man es zunächst einmal merken würde. Auch Don’t Think ist so ein Stück, das das gut zeigt. Die Band präsentiert ein gutes Abwechslungsreichtum, der rote Faden geht dabei zu keiner Zeit verloren.
Nach etwa 43 Minuten hat man dann das Ende von Walking Like We Do erreicht. Und fängt gerne wieder von vorne an. Das Indie-Jahr 2020 ist noch jung, aber wenn es mit Alben wie ebendiesem hier beginnt, dann ist man froher Hoffnung, dass es ein sehr gutes Jahr wird!
Tracklist THE BIG MOON – Walking Like We Do:
01. It’s Easy Then
02. Your Light
03. Dog Eat Dog
04. Why
05. Don’t Think
06. Waves
07. Holy Roller
08. Take A Place
09. Barcelona
10. A Hundred Ways To Land
11. ADHD
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