Es gibt so eine Unart bei Orchester-Alben: Man nehme die bekannten Songs von sich selbst, arrangiere sie in einem Best Of und gieße dort wie einen Zuckerguss ein Orchester drüber. Fertig ist eine Veröffentlichung, bei der das Orchester einen erschlägt und von beiden Seiten kein zufriedenstellender Sound mehr zu vernehmen ist. Kann man so machen, muss man aber nicht. Wer es nicht so macht: Foreigner. Auf ihrem Album Foreigner With The 21st Century Symphony Orchestra & Chorus zeigen sie, wie man es auf angenehme Art und Weise angehen kann, sodass das Orchester zur Geltung kommt und den Songs dabei gut zu Gesicht steht.
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Wie man es von klassischen Aufführungen kennt, begegnet zunächst einmal die Overture. In der Motive des folgenden Programms aufgenommen werden. Hier kann das Orchester sich bereits erstmal profilieren, mit Streichern, Chorälen, Harmonie und Dramatik. Der Applaus des Publikums – die Aufnahme wurde an zwei Abenden in Luzern angefertigt – ist ihnen bereits sicher und mit Blue Morning, Blue Day geht das Programm gut los. Der Rock-Charakter bleibt erhalten, aber die Streicher setzen gekonnt zusätzliche Akzente. Mit Cold As Ice folgt direkt der erste große Klassiker der Band. Bläsersätze passen gut in die Dramaturgie, der Chor-Gesang unterstützt sowohl die Instrumente als auch die Stimme von Lou Gramm.
In ruhigen Passagen kann auch mal die Flöte glänzen, was man sehr gut in Starrider hört. Sie bekommt hier eine tragende Rolle in Kombination mit der klaren Gitarre und der hier sehr klaren Stimme. Nach und nach nimmt das Stück Fahrt auf und zu einem späteren Zeitpunkt passt auch gut das Gitarrensolo in den Gesamtkontext. Die Gewichtung der Elemente stimmt. Selbst Bombast hat die richtige Dosis. „Dezenter Bombast“ klingt zwar komisch, aber so in etwa kann man das Intro zu Urgent beschreiben, bei dem orchestrale Momente und Gitarrenläufe ein üppiges Intro bescheren, bevor das Stück Tempo anzieht und gemeinsam mit harmonischen Streichern sowie echt starken Saxofon-Soli brilliert.
Es sind sehr viele Eindrücke, die auf der Aufnahme begegnen, sodass es zu viel wäre, im Rahmen dieser Rezension auf jedes Detail einzugehen. Schon allein die epische Version von Juke Box Hero mit über elf Minuten ist eine Klasse für sich. Als großes Finale gibt es das für Orchester-Sounds geradezu prädestinierte I Want To Know That Love Is, bei dem Chor und Publikum eine Einheit bilden und Lou Gramm zum Ende hin eigentlich nur noch das Publikum dirigieren muss – das Orchester hat ja schließlich seinen eigenen Dirigenten. Fast 80 satte Minuten gibt es hier zu hören. Sehr eindrucksvoll!
Tracklist FOREIGNER WITH THE 21ST CENTURY SYMPHONY ORCHESTRA & CHORUS:
01. Overture
02. Blue Morning, Blue Day
03. Cold As Ice
04. Waiting For A Girl Like You
05. Say You Will
06. When It Comes To Love
07. That Was Yesterday
08. Feels Like The First Time
09. Starrider
10. Double Vision
11. Fool For You Anyway
12. Urgent
13. Juke Box Hero
14. I Want To Know What Love Is
Weblinks FOREIGNER:
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