Am Montagabend vor Ostern strömen Fans harter metallischer Klänge voller Vorfreunde in die hamburgische Markthalle, denn die schwedischen Melodic-Death-Veteranen Dark Tranquillity geben sich zusammen mit den Kollegen von Miracle Flair und Equilibrium auf ihrer aktuellen Atoma-Tour auch in der Hansestadt die Ehre.
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Die Aufgabe des Openers fällt heute der aufstrebenden Schweizer Melodic-Metal-Combo Miracle Flair zu. Sowohl im vorderen, als auch im hinteren Teil der Halle haben sich schon einige neugierige Zuschauer versammelt, als Sängerin Nicole Hartmann gegen 19 Uhr mit Still Remaining Part gut gelaunt den Konzertabend einläutet. Die klare Rockstimme der Vokalistin, im schicken schwarzen Korsagentop, bildet dabei einen reizvollen Kontrast zu den männlichen Mitstreitern von Equillibrium und Dark Tranquillity. Die vier Musiker haben sichtlich Spaß an der Sache und stoßen mit ihrem melodischen, rockigen Sound bei den Anwesenden auf eine gute Resonanz. Stücke wie das treibende Embracing The End und das kraftvolle Angels Cast Shadows vom gleichnamigen Release (2016) werden vom Hamburger Publikum mit reichlich Applaus und begeistertem Pfeifen quittiert. Sieben Stücke später ist es dann Zeit für Equilibrium.
Setlist Miracle Flair @ Hamburg, Markthalle, (26.03.2018):
01. Still Remaining Part
02. The Whole
03. Challenge My Faith
04. Embracing The End
05. Angels Cast Shadows
06. Worth The Fight
07. The Unfulfilled
Bereits vom ersten Moment an geben die bayrischen Epic-Metaller ordentlich Gas. Frontmann ‚Robse‘ entpuppt sich als absolute Rampensau und versteht es meisterhaft das Publikum anzuheizen. Immer wieder tigert der Sänger charmant grinsend über die Bühne und sucht intensiv den Kontakt mit den Zuschauern. So entsteht schon beim schwärmerischen Heimat ein kleiner Moshpit in den vorderen Reihen. Insgesamt präsentiert das dynamische Quintett am heutigen Abend einen mitreißenden Querschnitt ihrer bisherigen Diskografie und gibt dabei auch ältere Klassiker wie Die Prophezeiung zum Besten. Außerdem haben Equilibrium dieses Jahr etwas zu feiern, das zehnjährige Jubiläum ihres Album Sagas nämlich, und so kommen die Anwesenden in den Genuss von Krachern wie Blut im Auge, Unbesiegt und Dämmerung. Sänger Robse ist vom großzügigen Applaus sichtlich ergriffen und verkündet “Ich könnte heulen!” Beim Hit Born To Be Epic geben die süddeutschen Mannen dann nochmal alles. Als Antwort headbangt die Menge was das Zeug hält und in der Mitte bildet sich ein großer Circle Pit. Als letzten Song gibt es dann das brachiale Apokalypse von Armageddon (2016) auf die Ohren, womit sich die Show nach etwa einer Stunde Spielzeit dem Ende zuneigt. Fazit: Equilibrium spielen astreinen Party Metal und sorgen damit nachhaltig für gute Laune!
Setlist Equilibrium @ Hamburg, Markthalle, (26.03.2018):
01. Prey
02. Heimat
03. Waldschrein
04. Verbrannte Erde
05. Blut im Auge
06. Die Weiden und der Fluß
07. Unbesiegt
08. Dämmerung
09. Born to Be Epic
10. Die Prophezeiung
11. Apokalypse
Gegen 21:30 Uhr betreten mit Dark Tranquillity endlich die langerwarteten Headliner des Abends die Bühne. Inzwischen ist die Markthalle sehr voll und wie bei jedem Besuch extrem stickig. Eine funktionierende Lüftung? Fehlanzeige! Dieser Umstand hält die Anwesenden jedoch nicht davon ab, Sänger Mikael Stanne und seine fünf Mitstreiter mit frenetischem Jubel zu empfangen. Das stampfende Encircled läutet das 16 Stücke umfassendes Set der kreativen Schweden ein, welches neben vielen Stücken vom letzten und für die Tour namensgebenden Release Atoma (2016), auch diverse ältere Klassiker beinhaltet. Zur visuellen Untermalung hat das Sextett eine Videoleinwand mitgebracht und so verschmelzen Bild und Klang stimmungsvoll zu einem Gesamtkunstwerk, welches sich am besten bei einem Glas Rotwein genießen lässt. Die meisten Zuschauer sehen das allerdings anders und feiern eher auf die wilde Art, indem sie rhythmisch ihre Häupter schütteln. Bereits beim zweiten Song, Monochromatic Stains von Damage Done (2002), gibt es vorne den ersten Moshpit. Mikael Stanne – stilvoll in schwarzer Lederjacke – begrüßt das hamburgische Publikum warmherzig und ist stimmlich super in Form. Die kraftvollen Growls in Clearing Skies meistert er ebenso mühelos wie den gefühlvollen Klargesang in Forward Momentum.
Nach jedem Song bekommt die Band enthusiastischen Applaus, was vor allem dem sympathischen Frontmann immer wieder ein breites Grinsen entlockt. Das hypnotische Atoma befindet sich genau im Herzen der Setlist und bildet somit symbolisch deren Dreh- und Angelpunkt. In der zweiten Hälfte des Konzerts setzen die Melodic-Death-Veteranen dann verstärkt auf älteres Material und erfreuen die Fans mit Krachern von Fiction (2007) und Haven (2000). Dabei gehen Sänger und Band immer wieder begeistert auf Tuchfühlung mit den Zuschauern: An einer Stelle wirkt es so, als würde der Vokalist den ankommenden Stage Diver strahlend ‚anbrüllen‘. Als Zugaben kredenzen die Schweden schließlich das innige ThereIn, das groovige Icipher, und das epische Misery’s Crown. Der anschließende Beifall will kaum enden und rührt die Band offenkundig. Einziges Manko ist das Fehlen des großartigen The Mundane And The Magic, welches einige Tage zuvor noch auf der Setlist stand, und für mich persönlich das Tüpfelchen auf dem i bedeutet hätte. In seiner Gesamtheit lässt sich der Abend jedoch definitiv als voller Erfolg für Bands und Fans verbuchen.
Setlist Dark Tranquillity @ Hamburg, Markthalle, (26.03.2018):
01. Encircled
02.Monochromatic Stains
03.Clearing Skies
04. The Treason Wall
05. The Science of Noise
06. Forward Momentum
07. Final Resistance
08. Atoma
09. Force of Hand
10. The Lesser Faith
11. Terminus (Where Death Is Most Alive)
12. Inside the Particle Storm
13. The Wonders at Your Feet
14. ThereIn (Z)
15. Icipher (Z)
16. Misery’s Crown (Z)
Bildergalerien: Thomas Papenbreer