Es ist immer mal wieder beachtlich, wie lange einen Bands inzwischen schon begleiten. Die Crüxshadows beispielsweise. Ich war damals gerade erst 16 und auf musikalischer Entdeckungstour, da kamen die monatlichen CDs in der Zillo mir natürlich gerade recht. Im Februar 2001 war dort Deception von den Crüxshadows zu finden (und selbst da gab es die Band schon etwa neun Jahre). Ein folgender Auftritt vor vielleicht 80 Leuten in Bremen konnte begeistern und jetzt, über 16 Jahre später, stand die Band vor mehreren tausend Zuschauern auf der großen Bühne des M’era Luna Festivals. Qualität setzt sich eben manchmal doch durch. Von der Urbesetzung ist nur noch Sänger und Mastermind Rogue übrig, seine Handschrift zieht sich dabei auch durch das Gesamtwerk.
Lass Dir den Beitrag vorlesen:
Wie das so ist mit einer Handschrift: Sie ist da, sie verändert sich wenig. Ist das gut? Ist das schlecht? Oder ist es einfach, wie es ist? Im Falle des neuen Albums der Crüxshadows ist es ein eher positives Zeichen. Denn der Stil, den die Hörerschaft bei der Band mit all den Jahren lieb gewonnen hat, wird auch auf dem nunmehr achten Album zelebriert und für neues Material angewandt. Der treibende Synthie-Sound mit seinen druckvollen Momenten und dem Streicher-Einsatz kann auch auf Astromythology wieder überzeugen. Die aktuelle Single Singularities (Calling Home) zeigt dies gut. Pulsierende Beats, die markante Stimme Rogues, die Streicher – all diese Elemente sind vorhanden und können auch anno 2017 wieder für eine Gänsehaut sorgen.
Stücke dieser Prägung finden sich dabei auch zahlreich auf dem Album. Of Angels beispielsweise mit seinen teils „sägenden“ Synthies hat einen rauen Charme und eine positive Melancholie. Starfall hingegen setzt wieder auf verstärkten Violinen-Einsatz, treibt nach vorn und klingt insgesamt sehr optimistisch. Nebst den schnellen und druckvollen Momenten hat die Band aber auf Astromythology auch ruhigere Momente im Gepäck. Stargazer beispielsweise wirkt pompös im balladesken Tempo – „with answers come questions“ ist hier eine der Botschaften, die tatsächlich nachdenklich stimmt. Ebenso nachdenklich und mit Melodieläufen versehen ist auch Jupiter. Auch diese Seite steht der Band sehr gut.
Im Endeffekt kann man der Band auf dem neuen Album vor allem ein „alles richtig gemacht“ goutieren. Der bewährte Sound klingt weiterhin zeitgemäß und kann überzeugen, das Songwriting ist gelungen und Schwachstellen sucht man vergebens. Die einzige Nadel im Heuhaufen, die man hier finden könnte, wäre eben die Frage danach, ob die eine oder andere Innovation dem Klang nach all den Jahren eventuell doch gut tun könnte. Hier könnte man die Frage entgegenstellen, ob es denn Veränderung um der Veränderung Willen benötige… Die Crüxshadows setzen lieber auf das Bewährte und können auch hiermit weiterhin Abwechslungsreichtum schaffen. Ein wirklich gutes Album!
Tracklist THE CRÜXSHADOWS – Astromythology:
01. Helios
02. Singularities (Calling Home)
03. Stay
04. Home
05. Infinity (You Don’t See Me)
06. Stargazer
07. Of Angels
08. My Telescope
09. Jupiter
10. Uncertainty (In Space & Time)
11. Starfall
12. In Gardens
13. Astronauts
Weblinks THE CRÜXSHADOWS:
Homepage: www.cruxshadows.de
Facebook: www.facebook.com/cruxshadows
Twitter: www.twitter.com/thecruxshadows