74 Jahre ist er inzwischen alt, hat zahllose Alben veröffentlicht, ist indes aber immer noch dabei, neue thematische Welten für sich zu entdecken. Auch die Literatur ist dabei ein sehr ergiebiges Thema. Nachdem im Jahr 2014 Albert Camus dran war, beschäftigt er sich in diesem Jahr mit dem Schaffen von George Gordon Noel Byron, besser bekannt als Lord Byron. Dieser lebte von1788 bis 1824 und hatte einen sehr exzentrischen Ruf hatte, da er beispielsweise einen Herrensitz in Nottinghamshire erbte, die Newstead Abby, wo er kurzerhand den dortigen Augustiner-Orden rausschmiss und eine eigene Kirche gründete. Auf diese Geschichte stieß Andersen 2014 auf einer UK-Tour. Als er erfuhr, dass das Dach einsturzgefährdet sei, arrangierte er ein Benefiz-Konzert zur Sanierung – der Grundstein für dieses neue Album war gelegt.
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Zwölf der 14 Texte des Albums stammen folglich auch aus der Lyrik des Lord Byron, lediglich zwei Texte steuerte Andersen selbst bei. Was den Inhalten folgend nach alter und schwerer Kost klingt, kann dabei aber sehr gut in der heutigen Zeit punkten. Schöne, folkige Arrangements sind es, die uns Eric Andersen hier auf seinem neuen Werk präsentiert. Schon früh beispielsweise begegnet Song To Augusta, das mit einer spärlichen Instrumentierung mit Streichern, klarer Gitarre und Gesang eine Menge Schönheit präsentiert. Die Thematiken sind dabei auch gerne mal von Nachdenklichkeit und schwierigerem Inhalt geprägt, was Farewell To A Lady gut zeigt. Im ruhigen Tempo, mit nachdenklichen Streichern und dazu einer begleitenden weiblichen Stimme kann Andersen auch hier berühren.
Überhaupt hat er es auf voller Länge nicht nötig, großartig das Tempo anzuziehen. Eric Andersen schafft das anders – mit Schönheit auf der einen Seite und Spannung auf der anderen Seite. Wenn er in Stücken wie Darkness mehr Erzähler als Sänger ist, hört man ihm ebenso gerne zu wie bei den anderen Stücken. Im besagten Stück sorgen die Streicher und die Art des Instrumentenspiels für Dramatik. So wird gut deutlich, wie abwechslungsreich nicht nur das Schaffen von Eric Andersen ist, sondern auch vom literarischen Vorbild Lord Byron. Ein schönes Album der ruhigen folkigen Klänge ist damit entstanden.
Übrigens: Als nächstes nach Albert Camus und Lord Byron soll eine Beschäftigung mit Heinrich Böll anstehen. Es wird also nicht langweilig.
Tracklist ERIC ANDERSEN – Mingle With The Universe: The Worlds Of Lord Byron:
01. There’ll be none of beauty’s daughters
02. Song to Augusta
03. She walks in beauty
04. Hail to the curled darling
05. Farewell to a lady
06. Child Harold’s farewell
07. Albion
08. Fifty times
09. Darkness
10. Taqsim
11. Mingle with the universe
12. Maid of Athens
13. When we two parted
14. So we’ll go no more a-roving
Weblinks ERIC ANDERSEN:
Homepage: www.ericandersen.com
Facebook: www.facebook.com/erikandersenofficial