Gut getimed, die Show in München – das muss man sagen. Direkt am Veröffentlichungstag ihres neuen Albums standen die Mannen um Eskil Simonsson im gut gefüllten Münchner Backstage auf der Bühne und präsentierten ein Set, das vor allem einen guten Überblick über die lange bisherige Laufbahn gab, aber auch Stücke des neuen Werks The Blinding Dark integrierten, das es ja schließlich hier zu präsentieren gab. Bevor es aber soweit war, gab es mit Iszoloscope und Faderhead zunächst zwei Vorbands, die beide gut für Stimmung sorgten in der Halle.
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Den Abend eröffnete Iszoloscope in Form von Yann Faussurier, der an seinen Gerätschaften stand und für elektronisch geprägte Unterhaltung sorgte. Das Songformat wurde dabei gerne mal gesprengt, noisige Einschläge begegneten immer mal wieder und es war dabei teilweise schwierig, die Stücke voneinander zu trennen, denn häufig ging es direkt ineinander über und die Klanglandschaften waren im stetigen Wandel. Mit dabei waren natürlich auch Stücke des aktuellen Albums False Vacuum, das im Februar des Jahres erschien. Wechselnde Dynamiken und auch der Gesang sorgten darüber hinaus gerne für Abwechslung, sodass am Ende der sieben Stücke der Auftritt eines gelungenen ersten Support-Acts stand.
Setlist ISZOLOSCOPE – München, Backstage (04.11.2016):
01. Faint Negative Charge
02. Raudivian Device
03. The Sum of us All
04. Spectral Inverter
05. In the Face of Decent
06. Inseparable from the Void
07. Relevance Outside of Logic
Ungewohnt wirkte für viele im Publikum der folgende Auftritt. Faderhead betraten die Bühne und direkt fiel auf: Sänger Sami betrat heute die Bühne ohne Sonnenbrille. Wie er später auch auf der Bühne mitteilte, ist dies Teil eines Wandels – es wäre der zweite Auftritt „ohne Wodka-Sprühen usw.“ Nervös sei er. Man merkte es nicht, aber die Ansage machte es sehr sympathisch. Statt harter Partytracks wurde auf vielschichtigere elektronische Arrangements gesetzt, vordergründig von der neuen EP Anima In Machina, dessen Shame den Reigen eröffnete. Dass auch diese Stücke gut tanzbar und eingängig sind, daran ließen sie in der Live-Umsetzung wenig Zweifel, wie auch beispielsweise Escape Gravity zeigte. Zwischendrin begegnete beispielsweise Every Hour Kills vom 2014er-Album Atoms & Emptiness, das ebenfalls gut in die neue Ausrichtung passt. Zum Ende hin geht es aber doch noch einmal zu einer Clubhymne – genauer gesagt: TZDV. Ein ungewohnter Auftritt von Faderhead, aber dabei einer, der zu begeistern wusste. Der Wandel steht der Band sehr gut, wie auch die Reaktionen des Publikums zeigten.
Setlist FADERHEAD – München, Backstage (04.11.2016):
01. Shame
02. Escape Gravity
03. Horizon Born
04. Every Hour Kills
05. Vanish
06. Naughty H
07. Sick City
08. Generation Black
09. TZDV
Nach der Umbaupause und einem langen Intro mit viel Nebel kam dann der Headliner in Dreierbesetzung auf die Bühne und legte direkt mit Hits los. Der Leiermann als Opener und direkt darauf Bullet – das Publikum war sofort heiß auf mehr und es war viel Bewegung auszumachen. Direkt drauf folgten ein Ausflug zum neuen Werk. Der pulsierende Sound von I Close My Eyes reiht sich nahtlos ein und zeigt: Covenant sind neue Wege gegangen, aber immer noch ist es der typische Covenant-Sound, der hier begegnet. Auch das düster-elektronische Morning Star funktioniert hier sehr gut. Cold Reading als drittes Stück von The Blinding Dark in Folge leitete mit seinem leicht technoiden Sound gut über zum Best Of-Teil, der ausufernd zum Besten gegeben wurde.
Die ersten Töne von Figurehead und das Backstage war aus dem Häuschen. Durch alle Phasen der Band spielte man sich nun. Gerade auch Frühwerke wie Go Film konnten begeistern und wirkten auch im heutigen Kontext keineswegs deplatziert, sondern zeigten gut, dass sich in all den Jahren immer ein grundlegender roter Faden durch den Klang der Band gezogen hat. Sänger Eskil war dabei beständig in Bewegung und auch das teils sehr grelle Licht auf der Bühne sorgten für einen stimmigen Gesamteindruck. Die Songauswahl tat dies sowieso. Das eingängige 20 Hz beispielsweise, der Klassiker Stalker wie Ritual Noise vom 2006er-Werk Skyshaper: Sie alle sorgten durchweg für eine gute Stimmung an diesem Freitagabend in München.
Letzteres setzte auch zunächst den Schlusspunkt, aber noch längst nicht den Schlussakkord. Für zwei Zugaben kamen Covenant noch einmal zurück. Teil 1 ging dann noch einmal ins Jetzt zum neuen Album, von dem Dies Irae und das treibende Sound Mirrors begegneten. Zum Ende von Zugabenteil 1 war bei Call the Ships to Port noch einmal gefühlt die ganze Halle in Bewegung. Folglich wurde die Band für zwei weitere Stücke auf die Bühne geklatscht, um mit Prometheus und We Stand Alone nach etwa zweieinviertel Stunden ein begeisterndes Konzert zu beenden. Gerne wieder!
Setlist COVENANT – München, Backstage (04.11.2016):
01. Der Leiermann
02. Bullet
03. I Close My Eyes
04. Morning Star
05. Cold Reading
06. Figurehead
07. Edge of Dawn
08. The Beauty and the Grace
09. Go Film
10. The Men
11. 20 Hz
12. Ignorance & Bliss
13. Stalker
14. Lightbringer
15. Ritual Noise
16. Dies Irae (Z)
17. Sound Mirrors (Z)
18. Call the Ships to Port (Z)
19. Prometheus (ZZ)
20. We Stand Alone (ZZ)
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