Eigentlich hatte sich Mic Jogwer schon „von dem Projekt verabschiedet und praktisch solo ein paar neue Songs geschrieben“, gab er jüngst im Interview mit Monkeypress zu Protokoll. Wie gut, dass Gründungsmitglied Ruebi und der Drummer Paul Richter zu diesem Zeitpunkt rechtzeitig zur Stelle waren – sonst hätte es womöglich das neue Album von Pink Turns Blue fünf Jahre nach Storm gar nicht gegeben. Man kann das Album auch mit „alles auf Anfang“ als Motto versehen, denn es ist wie in den Ursprungstagen: Drei Leute – Gesang/Gitarre, Bass/Keyboards, Drums – präsentieren einen aufs Wesentliche reduzierten Sound. Unterschied zu den Anfangstagen: Man kennt Pink Turns Blue bereits und erkennt auch den Sound direkt wieder.
Mit Something Deep Inside eröffnet das Trio das Album direkt atmosphärisch und druckvoll. Ein leicht kühl wirkender Post-Punk-Sound mit Wave-Rock-Einflüssen, die eingehende Stimme von Mic Jogwer und man merkt schnell: Pink Turns Blue sind wieder da und in einer guten Form. War Storm nach Angabe des Sängers eher „zäh“, so ist von Zähheit jetzt nichts mehr zu merken. Frisch und unverbraucht klingen die neuen Stücke, wie man auch an Dirt wieder merkt. Es ist eine Freude zu hören, wie eine Band, die 1987 das erste Album veröffentlicht hat, auch fast 30 Jahre später noch innovative Klänge herausbringen kann, ohne dabei die Wurzeln aus den Augen zu verlieren oder sich selbst zu kopieren.
Dabei ist das Album auch ein ernstes geworden, wenn man sich mal mit den Inhalten auseinandersetzt. Da ist beispielsweise das ruhige Tomorrow Never Comes, das persönliche Ereignisse verarbeitet und davon handelt, nicht auf „ein besseres Morgen zu hoffen“ und „den Tag nicht zu leben und zu lieben, die wesentlichen Dinge zu verschieben“. Oder auch NYC Breakdown, in dem New York „die Welt am seidenen Faden“ repräsentiert und treibenden Post-Punk mit dem Thema repräsentatierenden Polizeisirenen bietet. Ob eher clubbig und tanzbar oder ruhig: Die Botschaften kommen an. Pink Turns Blue gelingt es hier auf angenehme Art und Weise, Tiefgang durch gute Musik auszudrücken.
Ein Album einer alteingesessenen Band, deren Klänge etwas Zeitloses haben. Eingängiger Post-Punk, gespickt mit Inhalten, trotzdem nicht erdrückend, dabei immer wieder innovativ und mitreißend. Hoffentlich vergehen nicht wieder fünf Jahre bis zum nächsten Album. Aber wann es auch kommen mag: Dieses beschäftigt einen schon einmal gut genug!
Tracklist PINK TURNS BLUE – The AERDT – Untold Stories:
01. Something Deep Inside
02. Dirt
03. Give Me Your Beauty
04. The Clown
05. Here Is To You My Love
06. Tomorrow Never Comes
07. NYC Breakdown
08. Roads
09. I Believed
10. Devil
Weblinks PINK TURNS BLUE:
Homepage: www.pinkturnsblue.com
Facebook: www.facebook.com/Pink.Turns.Blue.Official
Twitter: www.twitter.com/PINK_TURNS_BLUE
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