Dabei hat sich ein zeitiges Erscheinen durchaus gelohnt, denn schon die eröffnenden The Rival Bid aus Dortmund boten hochqualitatives Klanggut und fügten sich gut in das Motto des Abends ein. Vom Britpop inspirierte Klänge, verhangene Dreampop-Anleihen und ein dennoch treibender Sound zogen während der sieben gespielten Stücke immer mehr Zuschauer in die Halle. Stücke wie Your Love Is A Nightmare animierten zum Mitgehen, Fire beispielsweise zeigte gut das melancholische Sehnen, das gerne mal aus den Stücken der Band spricht, New York indes beendete noch einmal treibend einen sehr angenehmen Support-Act, den man sich bei Gelegenheit auch gerne mal auf einer Headliner-Show anschauen würde.
Setlist THE RIVAL BID @ München, Kranhalle (17.09.2015):
01. Rare Devotion
02. ABY
03. Your Love Is A Nightmare
04. Michael
05. Fire
06. Hands
07. New York
Etwa 21:15 Uhr dann war es aber soweit und Life In Film betraten die Bühne. Längst hatte sich gezeigt: Die zweimalige Tour-Verschiebung hat der Band niemand übel genommen, inzwischen war es gut gefüllt in der Kranhalle. Und wenn da auf der Setlist oben „What Happens Next“ (kurz für: It’s What Happens Next That Matters Most) geschrieben steht, kann man sich die Frage schnell selbst beantworten: Als nächstes sieht man ein gelungenes Konzert einer britischen Band, deren Debüt-Album nicht umsonst sehnsüchtig erwartet wurde. Inzwischen ist Here It Comes ein gutes halbes Jahr erhältlich und man merkt dem Publikum an, dass ein nicht zu unterschätzender Anteil mit der Materie gut vertraut ist.
Mal tanzbar beschwingt, mal ruhiger, zumeist gefühlvoll-melancholisch und immer zielstrebig, so der Sound von Life In Film, der nicht nur auf Platte, sondern auch auf der Bühne sehr gut funktioniert. Und dabei auch immer wie aus einem Guss – ob nun Nummern von der 2010er-EP Needles & Pins oder vom aktuellen Album: Es funktioniert. Kein Wunder daher auch, dass besagtes Needles & Pins auch auf dem Album wiederzufinden ist und problemlos neben Titeln wie dem an die großen Vorbilder erinnernden The Idiot oder auch dem von Gitarrenläufen begleiteten Lose Control stehen kann. Der rote Faden ist stets zu erkennen.
Auch die ruhigeren Momente werden vom Publikum begeistert aufgenommen, was eine Band mitunter ja auch auszeichnet: Wenn ein ruhiges Stück wie Carla erklingt, muss es nicht gezwungenermaßen die Nummer sein, die man nutzt, um sein leeres Getränk durch ein neues zu ersetzen, man kann auch einfach mal an der Stimme von Sänger Samuel Fry hängen. So macht es das Publikum in München. Bis hin zum munteren Get Closer, mit dem die Band die Show gerne beenden würde. Aber natürlich: Denkste! Zwei Stücke Zugabe müssen da schon noch sein. Hierfür wählte man I Had It Coming und Alleyway, die einen gelungenen Donnerstagabend beendeten.
Der Indie-Sound von Life In Film konnte überzeugen! Und so Indie das auch alles war: Es ist keineswegs auszuschließen, wünschenswert gar, dass die Bühnen und Hallen, in denen die Band spielt, sich in den nächsten Jahren vergrößern werden.
Setlist LIFE IN FILM @ München, Kranhalle (17.09.2015):
01. It’s What Happens Next That Matters Most
02. The Idiot
03. Full Circle
04. Lose Control
05. Are You Sure?
06. Forest Fire
07. Set It Off
08. Needles & Pins
09. Carla
10. My Mate’s Car
11. Anna
12. Get Closer
13. I Had It Coming (Z)
14. Alleyway (Z)
Fotos: Marius Meyer