Interview: BLACKOUT PROBLEMS

Interview: BLACKOUT PROBLEMS
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Einmal rum um den Baumarkt, an den Bahnschienen entlang und schon ist man in München in einer ganz anderen Welt inmitten der Proberäume der verschiedensten Bands. Eine Band dabei: die Blackout Problems. Im Ambiente des Proberaums befragten wir die Bandmitglieder Marcus und Mario zum Debüt-Album Holy und seinen Stücken, sprachen aber auch über andere Themen wie den überraschenden Chart-Entry, Erwartungshaltungen, den Auftritt bei Circus HalliGalli, fairen Handel und vieles mehr.

Holy ist Euer Debüt-Album… Zum Einstieg gefragt: Wie würdet Ihr den Weg charakterisieren, der zu dem Album geführt hat?
Marcus: Steinig. Wir haben uns für das Album Zeit gelassen. Wir haben schon 2013 angefangen, dafür zu schreiben, nachdem 2012 auch der Michael zur Band gestoßen ist. Wir haben lange dran gearbeitet und uns auch lange Zeit gelassen, das reifen zu lassen und unseren Sound zu finden, weil der aus vielen verschiedenen Ecken kommt. Natürlich mussten wir auch einige Hürden nehmen und den einen oder anderen Rückschlag einstecken. Aber an sich ist es glaube ich auch gut, dass es so lange gedauert hat, weil es so das Album geworden ist, was es ist.

Ging das Songwriting dann wirklich erst 2013 los oder sind auch schon frühere Stücke dabei? Beim Debüt-Album hat man ja im Grunde alle Zeit der Welt…
Marcus: Wir hatten zwischendurch ja auch eine EP ausgekoppelt, aber im Prinzip ging es da schon los. Wir haben immer ein bisschen geschrieben und waren damit beschäftigt, unseren Sound zu finden.
Mario: Das kann ich nur so unterschreiben. Wir haben schon immer Songs geschrieben, das ist ja ganz menschlich, dass man sich immer weiterentwickelt und die allerersten Songs will man dann vielleicht noch einmal überarbeiten, neu schreiben oder komplett neue Dinge machen. Bis man dann auf einem Level ankommt, bei dem man denkt, dass es auf CD gepresst werden soll, dauert es seine Zeit. Deswegen haben wir auch vieles verworfen und gesagt, dass wir es neu machen. Das älteste Lied ist dann, wie Marcus gesagt hat, tatsächlich 2013 entstanden.

Wenn man das Album so in der Hand hält, sieht man immer als erstes das Cover. In der Album-Info habe ich vom Gegensatz zwischen Urbanität und unberührter Natur gelesen. Wie wichtig ist Euch dieser Gegensatz?
Albumcover
Marcus: Dieser Gegensatz zwischen der urbanen Welt und der naturbelassenen Welt, der war nicht von vornherein so geplant. Das hat sich erst im Nachhinein herauskristallisiert. Wir haben über einen langen Zeitraum Songs geschrieben und irgendwann war ein roter Faden erkennbar, der auch in den Texten gezeigt hat: Entweder sie spielen in der Stadt oder sie spielen auf dem Land, in der freien Natur, wie zum Beispiel Into The Wild, im Gegensatz zu Stadtliedern wie Of Us oder Poets Of Protest. Dann haben wir uns gedacht, dass man diese zwei Schauplätze gut als bildhafte Metapher verbinden kann, indem man in der Natur ein Stück Urbanität eingebunden hat. So kam es zu dem Cover, das die beiden Schauplätze veranschaulichen soll.

Ist da auch ein Bezug auf den Album-Titel Holy mit drin?
Marcus: Nee, eigentlich nicht.
Mario: Der Album-Titel stand irgendwann als Idee im Raum. Er fühlte sich gut an und klang schön. Für uns hat er mehrere Bedeutungen. Das kommt gar nicht von der religiösen Sicht. Wir haben wahnsinnig lang an diesem Album gearbeitet und haben da so viel reingesteckt, dass uns dieses Album – so blöd es auch klingt – ein Stück weit heilig ist. Das war die eine Seite. Die andere Seite ist es, die Frage zu stellen: Was ist den Leuten heilig? Sind das materielle Dinge? Sind das Freundschaften, Beziehungen, Emotionen? Gibt es eine Berechtigung für Begriffe wie „heiliger Krieg“? Es ist ein sehr dehnbarer und interpretationsfreier Raum, den der Titel gibt. Das mögen wir ganz gern, wenn man nicht mit dem Vorschlaghammer sagen muss „das ist unsere Meinung, das denken wir und das müsst Ihr auch denken, damit Ihr uns nachvollziehen könnt“. Wir stellen lieber etwas in den Raum, worüber sich jeder seine eigenen Gedanken machen kann.

Dennoch würde ich gerne auf ein paar Songs etwas näher eingehen… Ihr habt nun schon Of Us erwähnt. Was mir beim Album direkt aufgefallen ist: Ihr habt One und Of Us getrennt. Wie kam es zu der Trennung der beiden Stücke? Die fließen ja eigentlich nahtlos ineinander über…
Marcus: Im Endeffekt ist es irgendwie ein Song, aber es sind auch zwei Songs. Das kommt auch durch den Titel One Of Us, der ja auch ein Bestandteil des Refrains ist. Dadurch hat sich eine schöne Verbindung ergeben. Unser Wunsch war, ein Intro zu schreiben, das auf der einen Seite schwerfällig ist, wie One zeigt, das eher mystisch daher kommt, und es mit einem Gegenstück zu ergänzen. Of Us geht stark nach vorne und drückt. Die beiden Dinger haben wir dann so zu vereinen geschafft, dass sie zusammenpassen. Das war wahnsinnig viel Arbeit, bis es „klick“ gemacht hat beim Songwriting und wir merkten, wie man die zwei verbinden kann.
Mario: Wir wollten da auch den Bezug zum Ende wieder schaffen, zu Poets Of Protest. Das geht wieder mit derselben Melodie los. Das sollte den Bogen zwischen den Songs spannen.

War das so geplant, dass beide zusammenhängen oder waren es wirklich ursprünglich mal zwei unterschiedliche Songs?
Mario: Das waren schon ursprünglich zwei unterschiedliche Songs…
Marcus: Wir hatten von Of Us ein paar Versionen. Wir waren uns da anfangs nicht so sicher, wie der Song klingen soll und hatten das Intro auch schon länger in verschiedenen Versionen. Das war ursprünglich mal unser Live-Intro, dafür wurde es einst geschrieben. Irgendwie hat es sich dann ganz zum Schluss beim letzten Schliff ergeben, dass er mit One super zusammenpasst. Eigentlich wurden sie unabhängig voneinander geschrieben.
Mario: Wir hatten geguckt, dass wir zwei Songs im selben Tempo schreiben. Aber wie es ganz genau war, das müssen wir im Geheimen lassen.

Interessant fand ich auch The Drive. Ihr singt von früheren Liebschaften, die schwanger werden, Reichen, die reicher werden… Ist das ein bisschen ein Symbol dafür, wie das Leben an einem vorbeizieht oder welche Idee steckt hinter der Nummer?
Mario: The Drive ist eine Nummer, die ein bisschen diesen Dorf-Flair einfangen soll. Als wir früher nicht in München gewohnt haben, waren wir alle eher auf dem Dorf und wenn man jetzt in die Dörfer zurückfährt, denkt man, dass da entweder die Zeit still steht oder dass ganz ganz viel passiert. Viele Dinge bleiben viele so wie sie sind, aber trotzdem verändern sich Menschen. Alte Bekannte werden schwanger, Menschen, Wege und Freundschaften trennen sich, manche bewegen sich in eine andere Richtung… Einerseits kennt man die Momente, wo man sich denkt, „wow, was machen die alten Schulkollegen so, die haben echt viel gemacht und ich dümpel so dahin“, auf der anderen Seite passiert in unserem Leben ja auch gerade wahnsinnig viel und man wird auch von anderen darauf hingewiesen: „Wow, bei Euch passiert gerade ja so viel und ich komme hier immer noch nicht weiter.“ Das vereint glaub ich auch so ein Stück Dorfromantik mit den ganzen urbanen Songs.

Mario (Guitar | Vocals)In Boys Without A Home habt Ihr Nathan Gray mit dabei. Wie kam es dazu? Warum ist er für Euch der perfekte Gast?
Mario: Wie soll man sagen? Das war ganz klassisch. Wir haben gefragt, ob er Lust hat, er hat sich den Song angehört und sein Kontakt hatte sich bei uns gemeldet und meinte, er würde es machen. Er kam ins Studio, wir haben uns kennengelernt, ein bisschen geredet über den Song und seine Inhalte… Er hat das dann so hingenagelt und so gut gemacht und wir waren einfach nur begeistert. Wir hatten uns im Vorfeld nicht erträumt, dass er das überhaupt macht und dass es dann so gut wird, das konnten wir im Vorfeld ja gar nicht wissen. Insofern war das ungeplant.

Aber es war schon ein Wunsch, dass genau er der Gast ist?
Mario: Auf jeden Fall! Ein Wunsch war es definitiv. Ob es dann klappt und auch harmoniert, konnten wir aber im Vorfeld gar nicht abschätzen. Als wir es das erste Mal gehört hatten, als wir den ersten Mix bekommen hatten, da hab ich eine wahnsinnige Gänsehaut bekommen. Das war wirklich was Besonderes.

Vorhin habt Ihr schon Poets Of Protest erwähnt, mit dem Ihr das Album beendet. Würdet Ihr Euch selbst als solche sehen?
Mario: Es ist schon sehr autobiographisch gedacht. Aber es ist auch ein Wunsch, einer dieser Poets Of Protest zu werden. Da ist ein Werdegang von Of Us, wo diese Meute auflebt, bis zu Poets Of Protest, wo sie zurückschaut, was sie so verändert hat. In diesem Prozess bewegen wir uns noch. Wenn der komplette Albumzirkel fertig ist, wir die Touren gespielt haben und geguckt haben, wie das alles angekommen ist und funktioniert hat – danach können wir erst sagen, ob wir uns selber als diese Gruppe von Jugendlichen sehen, die etwas bewirken. Das können wir im Moment noch gar nicht sagen.

Wenn wir das Album wieder als ein Gesamtes sehen: Es ist jetzt ja schon eine Weile draußen… Wie habt Ihr die Reaktionen und das Feedback darauf empfunden?
Marcus: Sehr positiv. Wir haben natürlich Bangen gehabt, ob das cool ist oder nicht. Die Leute haben sich teilweise schon Meinungen von uns bilden können, teilweise auch nicht. Wir waren uns halt nicht sicher, ob das jetzt einfach so in der Versenkung verschwindet, weil es für viele belanglos ist oder ob die Leute verstehen, was auf dem Album passiert und was wir damit aussagen wollen. Überwiegend kann man sagen, dass die Resonanz sehr positiv war und dass wir uns freuen, dass die Leute das auch so verstehen.
Mario: Wir hätten nicht damit gerechnet, dass das chartet. Es ist passiert und wir haben gemerkt, dass da viele waren, die das Album vorbestellt hatten und dann auch in den ersten zwei Wochen viele Nachrichten geschickt haben, dass sie das Album echt gut finden. Wir kriegen das auch jetzt noch zu hören, dass die Leute echt begeistert sind, wenn sie das hören und wenn sie uns nach den ersten EPs beglückwünschen, dass wir es geschafft haben und es auf den Punkt bringen. Wir sind froh und stolz, dass das geklappt hat. Diese Zweifel, die man hat, sind jetzt verflogen. Wir wissen: Man kann ruhig das machen, was man will und dazu stehen. Dann kann es auch gut sein, dass das bei Leuten gut ankommt.

In Eurer Album-Info war vom Durchbruchs-Album die Rede. Würdet Ihr es auch als solches bezeichnen?
Marcus: Man kann schon sagen, dass das unser Durchbruch ist, da es für eine Band wichtig ist, überhaupt ein Album rauszubringen und zu sagen „hey, das sind wir“. Das ist ja schon ein kleiner Durchbruch. Als Erfolgsdurchbruch würde ich es jetzt nicht unbedingt sehen, das ist vielleicht etwas zu hochgegriffen. Wir lassen uns da überraschen: Wenn es gut ankommt und viele Leute es kaufen, ist das cool, wenn viele Leute zu den Konzerten kommen, dann freuen wir uns. Wenn dem nicht so ist, werden wir trotzdem ein nächstes Album machen und es wieder probieren, bis es bergauf geht.

Marcus (Bass | Vocals)Immer habt Ihr es ja schon bis ins Fernsehen gebracht…
Mario: (lacht) Das sind schon viele glückliche Zufälle, die da so passiert sind. Dann landet man auch mal irgendwo im Fernsehen. So wirklich drauf abgesehen, dass wir sagen, wir schreiben ein Album, um damit möglichst viele Einheiten zu verkaufen und möglichst viel Geld zu machen, das haben wir nie gedacht. Beim Schreiben ging es darum, etwas zu schreiben, was irgendwo auch einen Sinn hat. Wenn das dann funktioniert, isses cool. Dann haben wir was geschafft, was wir uns selber überlegt haben und es kommt bei einem anderen an und er ist dankbar für das Album.

Wie kam das dann zustande? Ihr habt ja gerade schon die vielen Zufälle angesprochen.
Marcus: Das lief eigentlich nur über Kontakte. Wir haben einen Bekannten, der in der Band gespielt hat, die wir kennen, der wiederum beim Plattenlabel von ProSieben und hat da dann mal angeklopft und gemeint „ladet doch mal die Band ein“…
Mario: Das war ein Bekannter von uns, der einen Link weitergeschickt hat und dann kam es auch wirklich so, dass die uns eingeladen haben. Das war ein glücklicher Zufall für uns. Das war bei Circus HalliGalli so ein Fünf-Sekunden-Ding und auch schneller vorbei, als es angefangen hat. Aber es ist Wahnsinn zu sehen, wie das beim Fernsehen funktioniert. Das ist eine eigene Welt, die mit unserer Welt noch relativ wenig zu tun hat. Aber das war lustig für uns, da mal dabei zu sein und Joko und Klaas mal aus der Nähe zu sehen. Sehr nette Typen und eine sehr professionelle Sendung, die die da machen.

Habt Ihr auch neue Hörer damit erreichen können?
Mario: Das können wir noch gar nicht so genau sagen. In dem Moment, in dem es lief, hat man schon gesehen, dass es bei Facebook ein wenig nach oben stieg und die Leute auch auf YouTube geguckt haben, wo wir viele neue Kommentare gesammelt haben. Aber ob da jetzt wirklich Leute Tickets für die Tour kommen, zum Konzert kommen und sagen „hey, ich kenn Euch durch Circus HalliGalli“, das können wir noch gar nicht sagen.

Als Produzent war Philipp Koch von Heisskalt beim Album dabei. Welchen Einfluss würdet Ihr sagen, hat er auf den Sound im Gesamten gehabt?
Mario: Du sagst das eigentlich schon genau richtig, er hat Einfluss auf den Sound gehabt. Auf das Songwriting hat er gar nicht so den großen Einfluss gehabt, da war das meiste schon fertig, als wir angefangen hatten, mit ihm zu arbeiten. Wir wollten ihn dabei haben, um den Style und den Sound zu formen. Phil ist jemand, der hat wahnsinnig guten Geschmack und er hat verstanden, was wir wollen. Er hat gesagt „Jungs, wir machen jetzt hier ein dreckiges Album, das echt klingt und ohne Tuning von den Stimmen auskommt und ohne große Bearbeitung trotzdem gut klingt“. Das hat er geschafft und somit ist er schon zu einem großen Teil für unseren Sound verantwortlich.

Vom Inhaltlichen abgesehen habe ich gesehen, dass das Album direkt in vier Versionen erschienen ist… Wie kam es zu den vielen Formaten?
Marcus: Also erstmal CD, Vinyl und Download – das ist ja Standard, machen die meisten. Wir wollten dann gerne noch eine DVD machen und ein kleines Bilderbuch mit Fotos von unserem Bandleben, eine Postkarte, einen Sticker… Wir dachten, vielleicht gibt es Leute, die sich drüber freuen.
Mario: Die DVD liegt uns sehr am Herzen, da spielen wir nicht nur das Album live, sondern wir erklären auch, wie es zu dem Album kam. Da sieht man viele Szenen von Touren, die bisher noch nirgendwo vorkamen. Es wurde ein sehr netter 90-Minuten-Film, den man sich anschauen kann und danach weiß, wer wir sind. Das war uns sehr wichtig. Ist auch gut angekommen.

Ihr habt jetzt schon die Live-Aufnahmen erwähnt. Ihr seid ja auch aktuell auf Tour. Warum würdet Ihr sagen, sollte man unbedingt hinkommen und Euch anschauen?
Mario: Ich glaube, weil es ein Erlebnis ist. Unsere Konzerte sind keine, die man sich nur anguckt und dann wieder nach Hause geht, sondern er nimmt auch was mit. Und ich glaube, es ist teilweise auch ganz witzig, uns zuzuschauen, wie wir auf der Bühne spielen. Es ist einfach schön, wenn sich bei einem Konzert eine Energie entwickelt, egal wie viele Leute da sind. Dass man einfach eine schöne Zeit haben kann.

Ihr seid auch die erste Band, die ich gesehen hab, wo jemand eine an der Decke hängende Discokugel geküsst hat…
(lachen)
Mario: Warst Du mal beim Konzert?

Blackout ProblemsJa, ich war letztes Jahr in Augsburg. Da habe ich Euch kennengelernt.
Mario: Das ist ein besonderes Gefühl, wenn solche Sachen passieren. Wenn jemand eine Discokugel küsst oder von der Bar in die Menge springt. Das sind die Sachen, die man so im Alltag nicht erlebt. Dass wir das nun auf dieser Tour ein bisschen zu unserem Alltag machen können, ist halt was total Geiles. Für mich waren Konzerte schon immer was ganz Besonderes. Ich war glaub ich mit elf das erste Mal auf einem Konzert, das hatte damals seine Magie und das hat es auch immer noch. Es gibt immer noch Bands, die mich in so in ihren Bann ziehen, wo ich einfach sagen muss, dass ich mich da zuhause fühle bei den Live-Konzerten. Das ist schön, wenn jetzt Leute zu uns kommen und sagen, dass es ihnen gefallen hat und dass sie sich wohlgefühlt haben. Da kann man sein, wie man ist, keiner sagt, man habe scheiß Klamotten an oder so – wie es halt im Alltag manchmal ist, oder in der Schule, der Uni, wo auch immer man in größeren Gruppen zusammenlebt und einem kleinen Druck ausgesetzt ist. Bei unseren Konzerten ist jeder willkommen, egal wie er aussieht oder was er anhat. Nur im Kopf sollte man möglichst frei sein. Man sollte Bock haben auf Musik!

Du hast gerade das Thema „Klamotten“ erwähnt. Ich habe gelesen, dass Euer Merchandise von Munich Warehouse kommt. Wie wichtig ist Euch der faire Handel?
Mario: Sehr wichtig, denn jeder Mensch soll auch fair bezahlt werden für die Arbeit, die er macht. Wir hätten die Möglichkeit in anderen Ländern oder Produktionsstätten zu produzieren. Es geht da ja nicht einmal drum, dass man nach Fernost geht, das kann ja auch beispielsweise in Portugal unter ganz schlimmen Verhältnissen hergestellt werden. Wir haben da als Produktion die Macht, um zu sagen, wo wir produzieren wollen – ob wir zwei Euro weniger zahlen möchten und nicht wissen, wie das Textil zustande kam oder investieren wir die zwei Euro mehr und gehen auf Fair Trade. Die Shirts sind dadurch vielleicht ein bisschen teurer, sind dadurch aber auch wertiger, der Stoff ist besser. Ich glaub, beim Zuschauer auf dem Konzert kommt das auch an. Klar, an den Fair Trade Shirts verdient man weniger und der Zuschauer muss etwas mehr zahlen, aber er hat auch mehr davon, weil der Stoff besser ist und wir müssen uns keinen Vorwurf machen, dass wir am Ende eine Produktion unterstützen, die nicht Menschen-gerecht handelt.
Marcus: Der Schritt, jetzt umzusteigen auf Fair Trade, war im ersten Moment auch nicht unbedingt einfach, weil wir erstmal mehr Geld investieren mussten und in Vorleistung gehen. Da kann ich auch jede Band verstehen, die sagt, dass sie kein Geld dafür hat und einfach nicht anders kann, aber wir waren an einem Punkt angelangt, an dem wir gesagt haben, dass wir das unbedingt möchten – komme, was wolle.

Das war mit meinen Fragen. Zum Schluss nur die Frage nach einem kurzen Ausblick: Das Album ist jetzt draußen, Tour läuft… Gibt es schon Pläne für danach?
Marcus: Also wir spielen jetzt bis Mitte April die Tour fertig und dann stehen ein paar Festivals an, eines auch schon während der Tour. Mal schauen, was nach so kommt über den Festivalsommer. Wir freuen uns auch schon drauf! Und dann mal gucken.
Mario: Vielleicht bringen wir die DVD noch raus. Aber wer weiß, wir müssen uns da selber etwas überraschen lassen. Wir haben auf jeden Fall Lust, dieses Jahr noch richtig viel zu machen und ich glaub, mit dem Album können wir noch viel Schabernack anstellen.

Weblinks BLACKOUT PROBLEMS:

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Bilder: Ilkay Karakurt

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