BEHEMOTH – The Shit ov God

BEHEMOTH veröffentlichen mit "The Shadow Elite" – Neue Single & Video aus dem kommenden Album "The Shit Ov God"
Geschätzte Lesezeit: 7 Minute(n)

Wenn andere Extreme-Metal-Bands neue Alben veröffentlichen, schreiben sie Kapitel. Behemoth reißen das Buch auf, zerfetzen die Seiten – getrieben von einer Dunkelheit, die wächst wie ein Fluch. Und was sie niederschreiben, ist kein Text, sondern ein Bekenntnis: in Blut, Asche und Rebellionstinte! „The Shit ov God“ ist kein bloßes Album, sondern ein Manifest: dreckig, unerschrocken und unmissverständlich. In acht gnadenlosen Songs vertieft die Band ihren ganz eigenen Weg zwischen Menschlichkeit, Göttlichkeit und Widerstand – gnadenlos, kraftvoll und pointiert wie nie. Und sie kehrt mit einer Klanggewalt zurück, die keine Fragen offenlässt.

Nach über drei Dekaden im Grenzgebiet zwischen Kunst, Provokation und spirituellem Vandalismus zeigt sich das polnische Quartett so zielgerichtet, dass jede Note wie ein Faustschlag auf Dogmen, Ideale und falsche Götzen wirkt. Wie Frontmann Nergal sagt, ist „The Shit ov God“ ein trotziger Sturz in die Tiefe – der Versuch, selbst im Dreck das Absolute zu finden. Wer nach subtilen Zwischentönen sucht, ist hier falsch. Wer bereit ist, sich dem Unheil zu stellen – willkommen im Herzen des Sturms.

Sound & Produktion:

Behemoth haben nie halbe Sachen gemacht – und „The Shit ov God“ ist vielleicht ihr bislang klarstes Statement dieser Maxime. Für den brutalen, aber bis ins Mark durchdachten Klang zeichnet erneut Jens Bogren verantwortlich – ein Produzent, dessen Name für kompromisslose Qualität steht. In den Fascination Street Studios arbeitete er bereits mit Genregrößen wie Emperor, Enslaved, Kreator oder Rotting Christ – und formte nun gemeinsam mit Behemoth einen Sound, der gleichermaßen wuchtig wie detailverliebt ist. Jeder Takt ist messerscharf, jeder Gitarrenlauf eine Rasierklinge unter der Haut – präzise produziert, aber niemals steril. Hier regiert rohe Energie mit kontrollierter Zerstörungslust.

Die Komplexität des Albums liegt dabei nicht nur im Sounddesign, sondern auch in der Vielschichtigkeit seiner musikalischen Ebenen. Zwischen rasendem Black Metal, rituellen Passagen und monumentalen Riffs entfaltet sich ein finsteres Spektrum, das nicht bloß erschlägt, sondern verstört – im besten Sinne. Behemoth machen keine Musik zum bloßen Konsumieren. Sie fordern heraus, provozieren, reißen mit und stoßen ab. Und genau darin liegt ihre Kunst.

Jeder Song auf „The Shit ov God“ ist ein in Klang gegossenes Statement – roh, wütend und ungeschönt. Wer sich auf diese Reise einlässt, wird nicht mit Wohlklang belohnt, sondern mit Wahrhaftigkeit – unbequem und durchdrungen von künstlerischer Konsequenz. Behemoth zerschneiden mit chirurgischer Präzision jede Illusion von Heiligkeit und stoßen ihre Hörer direkt in den Abgrund. Zeit, die Tore zur Hölle zu öffnen – Stück für Stück.

Track-by-Track:

Mit „The Shadow Elite“ zünden Behemoth den donnernden Schlachtruf zum Albumauftakt – ein Feuerwerk aus Blastbeats, messerscharfen Riffs und triumphierender Verachtung. Und der Track ist nichts weniger als ein martialisches Manifest: In bildgewaltiger Sprache wird der Ich-Erzähler zum göttlichen Pfeil stilisiert, abgeschossen „gegen jedes Gesetz“, quer durch die religiösen Zentren der Welt. Es ist ein Aufruf zur Entfesselung, zur Revolte gegen die spirituelle Ordnung, getragen von einem unbändigen Furor, wie ihn nur Behemoth entfachen können.

„We are the shadow elite – blackening holy land“ – dieser Refrain brennt sich mit fast ritueller Inbrunst ein. Kein Track für Zwischentöne, sondern ein Frontalangriff auf alles Heilige. Zu erbarmungslos brutalen Gitarren hämmern die Drums mit apokalyptischer Präzision – eine Soundgewalt, die keinen Zweifel lässt: Wir sind die Schattenelite. Fürchtet uns nicht – fürchtet euch selbst.

BEHEMOTH - The Shadow Elite (Official Music Video)

Erst mit einem Klick auf das Vorschaubild wird das Video von YouTube eingebunden. Klicke nur, wenn du der Datenschutzerklärung zustimmst.

Mit „Sowing Salt“ entfalten Behemoth einen epischen Sturm in mehreren Akten. Was zunächst getragen und fast majestätisch beginnt, entlädt sich bald in rasender Geschwindigkeit: Bockschnelles Drumming, peitschende Riffs und Nergals Stimme – dramatisch, beschwörend, über allem thronend. Die Band marschiert mit voller Wucht, eine unaufhaltsame Macht, getrieben vom Geist des Widerstands: „We, the very voice ov his revenge… Flee not!“

Inhaltlich wird hier keine gewöhnliche Revolte besungen, sondern ein heiliger Krieg gegen alles Etablierte. Wenn Horeb – der biblische Berg der Gesetzgebung – in Flammen gesetzt wird, ist das nichts weniger als ein Angriff auf das Herz religiöser Moral und der göttlichen Autorität. Und wenn Typhon, das mythische Urchaos, heraufbeschworen wird, dann als Verbündeter gegen jede Ordnung: „Give ear to the echoes ov the howling Typhon’s reign.“ Hier trifft göttliche Revolte auf archaisches Chaos – eine Allianz gegen jede Form von Dogma.

Der Song spielt mit Kontrasten – zwischen Pathos und Wahnsinn, Struktur und Chaos. Eine elegische Gitarrenmelodie steht kurzzeitig für sich, schwebt fast wie ein Hoffnungsschimmer im Getöse, nur um kurz darauf in den Mahlstrom des finalen Klanginfernos gerissen zu werden. Hier wird nichts beschönigt, nichts relativiert. „We, the salt ov scorching earth“ – Behemoth säen Salz, um keine Rückkehr mehr möglich zu machen. Das Ende erklingt unerbittlich und reißt alles mit sich. Was für ein Triumph der Zerstörung!

Der Titeltrack ist das finstere Herzstück des Albums – eine fluchartige Predigt gegen Dogmen, religiöse Überhöhung und moralische Selbstherrlichkeit. Mit brachialer Gewalt prescht „The Shit ov God“ hervor, eine rohe, alles zermalmende Klanglawine, die sich wie ein schwarzer Sturm durch das Gehör frisst. Was live als theatralisch-düsteres Spektakel inszeniert wurde, entfaltet auf Platte seine volle Wirkung: Hier spricht kein Rebell mehr, sondern ein selbsternannter Gegengott – geboren aus Schmutz, Scham und Verweigerung.

Der Text spielt mit radikaler Umwertung: Licht wird zu Dunkel, Reinheit zu Filth, Göttlichkeit zu Erniedrigung. „If you are the sun, I am Vantablack… You serve up in Eden, I reign in hell.“ Der Kontrast ist total, die Sprache direkt und brutal. Das buchstabierte Akronym – I for ingrate, S for the scorn, J for joyless… – ist wie eine Litanei der Ausgestoßenen, ein kaltes, bewusst entweihtes Glaubensbekenntnis. „We are the shit ov God“ – diese Zeile wird zum Mantra, zur Verdrehung des Heiligen ins Profane.

Musikalisch tobt der Track in kontrollierter Raserei, getragen von martialischen Riffs und infernalischen Breaks. Behemoth setzen hier auf maximale Konfrontation – nicht subtil, sondern frontal. Und genau deshalb wirkt dieser Song so erschütternd kraftvoll: als wütendes Symbol einer dunklen Selbstermächtigung, die sich keinen Regeln mehr beugt.

BEHEMOTH - The Shit Ov God (Official Music Video)

Erst mit einem Klick auf das Vorschaubild wird das Video von YouTube eingebunden. Klicke nur, wenn du der Datenschutzerklärung zustimmst.

„Lvciferaeon“ prescht hervor wie ein flammender Reiter – gnadenlos und ohne Umkehr! Nergal klingt hier wütend, fast entfesselt – seine Stimme speit Hass und Häresie, ohne zu zögern. Doch im Refrain ändert sich der Ton: Plötzlich wird es erhaben, theatralisch – und zugleich durchzieht ihn ein Hauch von Wahnsinn. Wie eine dunkle Offenbarung hallt das akzentuierte “goooood” über allem.

Textlich ist der Song eine blasphemische Lobpreisung – ein Trinkspruch auf Lucifer, Baphomet, den Vater der Freiheit und alles, was sich dem Licht verweigert. „If I am god – everyone is / If I am not – none exists.“ Die radikale Selbstermächtigung gipfelt in der Auflösung jeglicher Hierarchie. Hinter einem Gitarrensolo bäumt sich der Sound schließlich noch einmal auf, bevor er alles unter sich begräbt – majestätisch, wütend, unheilvoll.

BEHEMOTH - Lvciferaeon (Official Music Video)

Erst mit einem Klick auf das Vorschaubild wird das Video von YouTube eingebunden. Klicke nur, wenn du der Datenschutzerklärung zustimmst.

 

„To Drown the Svn in Wine“ beginnt wie ein Taumel – roh, chaotisch, beinahe desorientierend. Doch aus dem anfänglichen Klanggewirr formt sich allmählich Struktur: Ein prägnantes Riff übernimmt die Führung, getragen von kraftvollem, kraftvollem Gesang. Nergals Stimme wechselt zwischen dunkler Theatralik und furchteinflößendem Sprechgesang, der an eine heidnische Beschwörung erinnert.

Im Mittelteil ebbt der Sturm ab. Der Song verliert an Geschwindigkeit, lässt Raum zum Atmen, aber nicht zur Sicherheit. Es ist das Innehalten vor dem nächsten Schlag. Und der folgt – Nergal kehrt mit eiskalter Härte zurück, seine Stimme nun abgründiger als zuvor. Die Zeilen „Behold gravity consuming every light / like a snake devouring its tail“ hallen nach wie ein kosmischer Abgesang, der sich mit Anspielungen auf Fimbulwinter, Höllenblumen und Plutons finsteren Triumph mischt.

Was zunächst wie ein Abstieg klingt, ist in Wahrheit eine Hochzeitszeremonie mit der Dunkelheit. „I’m wed to you in lust – in Plutonian victory“ – ein Bekenntnis zur Nacht, zur Auslöschung, zur endgültigen Trennung vom Licht. Und dann,  zum Schluss: ein einziger, markerschütternder Schrei – als brenne sich das letzte Wort unauslöschlich ins Nichts.

Viermal ruft Nergal Abrakadabra“ – nicht verspielt, nicht harmlos, sondern mit sakraler Wucht. „Nomen Barbarvm“ ist kein Song im klassischen Sinne, sondern ein Beschwörungsritual. Eine liturgische Spirale aus Gitarrensoli, dröhnendem Fundament und einer Stimme, die zwischen Klarheit und Verzweiflung zersplittert. „Am I unaware I am aware?“ – dieser Satz bohrt sich tief ins Bewusstsein, wie ein Spiegel, der zu viele Wahrheiten zeigt.

Die Gitarrenlinien verschlingen sich ineinander, schrauben sich in die Höhe wie rauchende Gebete. Alles wirkt feierlich, fremd, fahl – als würde sich ein uralter Bann entfalten, langsam und unausweichlich. Zwischen Bildern von blutenden Monden, schweigenden Dämmerungen und einem Garten des Grauens baut sich ein Klangbild auf, das zugleich hypnotisch und verstörend wirkt. „Nomen Barbarvm“ ist düster-magischer Sog, spirituelle Selbstentblößung und kathartischer Wahnsinn.

Mit „O Venvs, Come!“ betreten Behemoth fast schon sakrales Terrain. Eine wunderschöne Gitarrenmelodie eröffnet den längsten Track des Albums – zurückhaltend, klar, fast entrückt. Doch diese Ruhe ist trügerisch: Der Song wächst, schwillt an, verändert sich. Zwischen Midtempo-Passagen und schnelleren Ausbrüchen baut sich eine Spannung auf, die nie vollständig explodiert, sondern stetig unter der Oberfläche brodelt.

Textlich wirkt der Song wie ein dunkles Gebet, ein Dialog mit dem Göttlichen – oder mit seinem Schatten. Die Frage „Art thou the lord?“ durchzieht den Text wie ein Mantra, erst zweifelnd, dann beschwörend, schließlich ergeben. Nergal klingt zunehmend bedrohlich, als würde er nicht mehr suchen, sondern fordern. In der Schlusssequenz kehrt die Anfangsmelodie zurück – wie eine Erinnerung, die sich in den Staub legt. Dann setzt ein Chor ein, hebt das Finale in eine feierlich-düstere Sphäre. Über allem wiederholt Nergal eine Zeile, die wie ein blutiges Glaubensbekenntnis klingt: „’Tis not a nail – this is my sin.“ Kein Märtyrertum, keine Erlösung – nur das nackte Eingeständnis menschlicher Schuld.

Der letzte Song des Albums klingt, als rüste sich die Finsternis selbst zum letzten Gefecht. Nergals langgezogene Schrei wirkt wie ein akustisches Banner – ein Befehl zum Angriff. Behemoth marschieren los wie eine Armee aus Schatten, der Sound schwer und unerbittlich. Nergal klingt herrschend, beinahe messianisch – seine Stimme trägt den Ton eines Predigers, der keinen Trost mehr kennt. „I preach not peace but carnality and violence – woe and shame to you all!”

„Avgvr (The Dread Vvltvre)“ ist ein düsteres Manifest des Umsturzes. Tempowechsel sorgen für permanente Unruhe, schnelle Passagen greifen wie scharfe Klingen in die brodelnde Dramaturgie ein. Zwischen Massengräbern und der Anrufung „Fly, my dread vultures, fly” breitet sich eine Atmosphäre aus, die apokalyptisch und endzeitlich zugleich wirkt – ein Akt finaler Entheiligung. Und dann, am Ende: ein Bruch. Die Wucht weicht, die Welt taumelt – und zurück bleibt nur eine Akustikgitarre, die leise nachklingt, als hätte selbst der Untergang noch einen Nachhall. Ein Schlussbild wie ein verbrannter Himmel: still, aber von allem gezeichnet.

Fazit:

Göttlicher Dreck, gepresst auf Vinyl – „The Shit ov God“ ist kein Album, das man hört – es ist ein Ritus, dem man sich unterwirft. Behemoth verwandeln Blasphemie in Ästhetik, Klang in Fluch, Worte in Wunden. Was bleibt, ist ein Gefühl von Dunkelheit, das nicht schreckt, sondern fasziniert – ein schwarzes Licht, das heller brennt als manch falsche Sonne. Her damit!

Behemoths neues Album „The Shit ov God“ erscheint am 9. Mai 2025 über Nuclear Blast Records und ist in mehreren exklusiven Varianten erhältlich:

  • Standard-CD mit 24-seitigem Booklet, Digibook-CD mit erweitertem Artwork
  • Vinyl-Editionen: Clear Vinyl, White/Black/Gold Marbled Vinyl
  • Deluxe Boxset (limitiert auf 1000 Exemplare): Enthält signiertes 180g-Vinyl in „The Shadow Elite“-Farbgebung (Clear/Black Smoke & Gold Splatter), exklusive Artprints, handgefertigt von Bartek Rogalewicz, drei Gitarrenplektren von Nergal, Orion und Seth, Premium-Gatefold mit Heißfolienprägung und Spot-UV-Details
  • Für digitale Hörer ist das Album auch auf allen gängigen Streaming-Plattformen verfügbar.
Tracklist: THE SHIT OV GOD

01. The Shadow Elite
02. Sowing Salt
03. The Shit Ov God
04. Lvciferaeon
05. To Drown The Svn In Wine
06. Nomen Barbarvm
07. O Venvs, Come!
08. Avgvr (The Dread Vvltvre)

Wer nochmal in Erinnerungen schwelgen möchte: Wir berichteten über die beiden Konzerte der “Unholy Trinity Tour” in Köln und Wiesbaden:

BEHEMOTH / SATYRICON / ROTTING CHRIST – Köln, E-Werk (15.04.2025)

BEHEMOTH / SATYRICON / ROTTING CHRIST – Wiesbaden, Schlachthof (16.04.2025)

Weblinks BEHEMOTH

Homepage: www.behemoth.pl
Facebook:  behemoth
Instagram:  behemothofficial

Autor

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert