Die Sparks befinden sich inzwischen im sechsten Jahrzehnt ihres Schaffens. Allein das nötigt einem Respekt ab. Und auch, wenn es – bei aller Bekanntheit – nicht immer die ganz ganz große Bühne war, auf der die Band sich befand, so ist doch zu beobachten, dass die Aufmerksamkeit seit den 1970er Jahren selten so groß wie in den letzten Jahren. Die Kollaboration mit Franz Ferdinand als FFS, Alben in den britischen Top Ten und eine mehrfach ausgezeichnete Filmmusik für den Musical-Film Annette – all das spricht für sich. Und die Sparks des 21. Jahrhunderts. Grund genug, im Rahmen der Reihe 21st Century Sparks auch mal auf die Veröffentlichungen der Nullerjahre zurückzublicken. Zum Beispiel auf diese hier, die um fünf Bonustracks erweitert jüngst wiederveröffentlicht wurde.
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Obgleich der Titel nicht nur aus dem einen Wort besteht, so ist es doch passend, wenn von „exotic“ die Rede ist, waren Sparks doch immer ein bisschen exotischer als andere Gruppen. Das merkt man schon stimmlich schnell, wenn Russell Mael im Falsett singt, wie es direkt im aufs Intro folgenden Good Morning der Fall ist. Ein Stück, bei dem man sich fragt, ob es wirklich so gut gelaunt ist oder ob die gute Laune eher doppelbödiger Natur ist. In einem Beat- und Keyboard-lastigen Stück klingt es tatsächlich sehr munter, wie man hier begrüßt wird – man sollte es einfach hinnehmen, samt der Lautmalereien. Ironischer wird es sowieso noch, was schon ein Songtitel wie I Can’t Believe That You Would Fall For All The Crap In This Song zeigt, das nahezu tanzbar erklingt und so seine Ironie verdeutlicht, denn so „crappy“ will es eigentlich gar nicht klingen.
Manchmal steigert es sich ins Klassisch-Orchestrierte, was unter anderem (She Got Me) Pregnant mit einer Mischung aus Theatralik und Stakkato zeigt. Sparks lassen gerne aufhorchen, das merkt man. Manchmal auch mit Namedropping, wie das darauf folgende Lighten Up, Morrissey. Ein Stück übrigens, in dem die Band wieder deutlich rockiger klingt, mit verzerrten Gitarren arbeitet, aber später auch harmonisch ins Falsett gleitet. Eine Mischung, die in dem Fall sehr eingängig wirkt. Ebendas ist die Band auf diesem Album eben auch. Wenn sie es einem schon nicht immer einfach macht, was man zugeben muss, so schafft sie es doch immer wieder, einen mitzureißen.
Die fünf Bonustracks fügen sich am Schluss gut ein und setzen das bis zu diesem Zeitpunkt gehörte Album gut fort. Brenda Is Always In The Way ist bspw. hierbei eine gute Mischung aus Groove und Falsett, Musical-artige Momente in Stücken wie I Am A Bookworm folgen und die zum Schluss gestellte Frage Where Would We Be Without Books ist in der Tat eine wirklich gute. So endet ein Album, dessen Wiederveröffentlichung äußerst berechtigt erscheint und zeigt, wie gut Sparks auch in diesem Jahrhundert immer noch klangen und klingen.
Tracklist SPARKS – Exotic Creatures Of The Deep (Rerelease):
01. Intro
02. Good Morning
03. Strange Animal
04. I Can’t Believe That You Would Fall For All The Crap In This Song
05. Let The Monkey Drive
06. Intro Reprise
07. I’ve Never Been High
08. (She Got Me) Pregnant
09. Lighten Up, Morrissey
10. This Is The Renaissance
11. The Director Never Yelled ‘Cut’
12. Photoshop
13. Likeable
Bonus Tracks
14. Brenda Is Always In The Way
15. Islington N1
16. Mr Hulot
17. I Am A Bookworm
18. Where Would We Be Without Books
Weblinks SPARKS:
Homepage: www.allsparks.com
Facebook: www.facebook.com/sparksofficial
Twitter: www.twitter.com/sparksofficial