Wer das, was er macht, liebt, der kommt nur schwerlich davon weg. Davon zeugen nicht nur Fußballer, die im Herbst ihrer Laufbahn auf einmal sieben Ligen tiefer auf dem Platz stehen, sondern auch Musiker, die im hohen Alter nicht davon lassen können, frische Alben aufzunehmen. So wie Joan Armatrading, die mit 72 Jahren nun ihr 22. Studioalbum präsentiert. Allerdings, das muss der Fairness halber natürlich gesagt werden: An dieser Stelle beginnt der Vergleich, schief zu werden. Fußballer spielen in tieferen Ligen weiter, Musiker behalten das hohe Niveau wiederum häufig bei. So auch Joan Armatrading – womit wir den schiefer werdenden Vergleich fortan nun auch lieber außen vor lassen.
Um auch wirklich sicher zu gehen, dass auf dem Album wirklich das geschieht, was sie möchte, hat Armatrading sich die volle Kontrolle gesichert: Liest man in den zehn Stücken die Credits, so findet man bei jeglichen Aspekten und Instrumenten nur einen Namen, nämlich Joan Armatrading. Ein beeindruckendes Herangehen, das von Erfolg gekrönt war, denn die Stücke klingen konsequent und gleichermaßen frisch. Es rockt, es bluest, es gospelt… Joan Armatrading bringt hier vieles unter einen Hut, ohne dabei den Faden zu verlieren. Und der Spaß, den sie dabei hatte, tritt schnell auf den Hörer über. Schon das eröffnende Natural Rhythm hat so einen „Schaut her, ich kann es immer noch“-Effekt, wenn es mit Tempo und Harmonie nach vorne prescht.
Hauptthema der Stücke ist die Liebe. Klingt ausgelatscht, aber bietet genug Projektionsfläche für alle Hörer. Es ist schließlich ein weites Feld und auch fernab von Klischees gut zu behandeln. Already There zeigt es, wenn im groovenden Sound im mittleren Tempo (inkl. Fingerschnippen) davon erzählt wird, wie die eine Seite schon verliebt ist, während die andere sich über die Gefühle noch nicht so ganz im Klaren ist. Groovt es hier im mittleren Tempo, so geht es bei Better Life mit der Hookline vom Bass ein wenig schneller voran, während an anderer Stelle gar mit gebrochenen Beats experimentiert wird, was man in Like gut hören kann. Thematisch wiederum auch gut passend, denn das nervöse Gefühl wird hier gut musikalisch festgehalten.
Für Hörer, die gerne in den Gefilden von Blues, Rock und Groove unterwegs sind, enthält Consequences zehn erfrischend gelungene Stücke, die hoffen lassen, dass Joan Armatrading weiterhin nicht die Finger von den Instrumenten lassen kann. Man könnte natürlich nun sagen, dass die etwa 34 Minuten etwas knapp für ein Album sind, aber an dieser Stelle darf man nicht vergessen, dass Joan Armatrading bereits Alben veröffentlichte, als es so etwas wie die CD noch gar nicht gab. So gesehen hat man hiermit daher eine mit zehn gelungenen Stücken gefüllte LP vorliegen! (Auch, wenn man sie in digitaler Form hört.)
Tracklist JOAN ARMATRADING – Consequences:
01. Natural Rhytm
02. Already There
03. To Be Loved
04. Better Life
05. Glorious Madness
06. Like
07. Consequences
08. Sunrise (Instrumental)
09. Think About Me
10. To Anyone Who Will Listen
Weblinks JOAN ARMATRADING:
Homepage: www.joanarmatrading.com
Facebook: www.facebook.com/joanarmatrading
Twitter: www.twitter.com/armatradingjoan