Reingehört: ANDREAS SCHLEICHER, BRUCKNER, GRISCHA, MOA, PORTMONEE, RHODES, SHELLYCOAT, SOFIE

Reingehört: NEW ORDER, THERAPY?, DISTRICT 13, LIFE ON MARS, SECOND STILL, ISOLATED YOUTH
Geschätzte Lesezeit: 5 Minute(n)

Immer wieder erreicht uns eine Vielzahl von Neuveröffentlichungen und getreu des Mottos „So many records – so little time“ würden die meisten davon untergehen. In unserer Rubrik >Reingehört< stellen wir Euch daher einige Releases im „Schnelldurchlauf“ vor:

Lass Dir den Beitrag vorlesen:
ANDREAS SCHLEICHER – Herz Hirn Hose:

Immer wieder spannend ist es, wenn diejenigen, die man sonst nur aus dem Hintergrund – und damit eher unbewusst – kennt, auf einmal in den Vordergrund treten. Andreas Schleicher ist so einer. Mit Jennifer Rush, Sasha, Max Giesinger, Gentleman und anderen ist er schon aufgetreten, war als Comedian unterwegs und ist zudem ein gefragter Vocal Coach bei Shows wie The Masked Singer und United Voices. Jetzt aber steht er selbst im Vordergrund – und das kann er sich durchaus leisten, wie Herz Hirn Hose zeigt. Deutschsprachige poppige Musik mit Singer-Songwritern garniert, die gerne mal mit Augenzwinkern arbeitet, aber auch ernste Momente zum Nachdenken bietet. Die Liste beispielsweise, das im treibenden Tempo nach den Dingen fragt, die man schon immer mal machen wollte. Nachdenklich und doch leichtfüßig agiert Schleicher hier und zeigt auf den 14 Songs eine Menge Abwechslungsreichtum. Wer den „Großraum deutschsprachige Popmusik“ mag, sollte auch hier mal reinhören! (Homepage: www.andreasschleicher.de, Facebook: www.facebook.com/andreasschleicher.official)

Andreas Schleicher I Halb so schnell (offizielles Musikvideo)

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BRUCKNER – Hier:

Sie nennen es selbst „Verpeilter Pop” – und bezeichnen damit wohl nicht nur ihre Musik, sondern auch dessen Enstehen. Vom Sprungturm am heimischen Badesee, mit dem Bus im Nirgendwo zwischen Gigs von Hamburg bis München… An Musik arbeiten kann man überall. Und am Ende ist es doch gar nicht so verpeilt, wie die Band vorgibt. Eine gewisse entspannte „Schluffigkeit“ vielleicht, wenn man Momente wie Regenmacher anhört, aber die steht der Band gut zu Gesicht. Deutschsprachige Popklänge, die entspannt, aber auch treibend klingen können wie in Never Change und die auch mit einem hin und wieder elektronischen Einschlag garniert sind, wie es in Für immer hier begegnet, bei demm an den Eindruck hat, Parcels würden freundlich um die Ecke winken. Das hört sich angenehm an, hat teilweise Ohrwurm-Potenzial und dabei auch eine markante Note, durch die Bruckner der Gefahr der Beliebigkeit hier gut entgangen sind. (Homepage: www.bruckner-musik.de, Facebook: www.facebook.com/BrucknerMusik)

Bruckner - Weit Weg (Offizielles Video)

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GRISCHA – Aus dem Nichts:

Nicht nur als musikalisch interessierter Mensch ist es mitunter spannend, Pressetexte zu Alben zu lesen, sondern auch sprachlich. So ist bei Grischa beispielsweise von der „Musik-gewordenen Stimmungsschwankung“ die Rede. Das ist natürlich noch wenig konkret, mit „Underground-Pop“ ist man da schon greifbarer unterwegs. Und auch recht treffend, denn Crossover-Groove trifft auf Balladen trifft auf Elektro-Beat-Nummern. Wo wir dann doch wieder bei der Stimmungsschwankung wären, denn das Gefühlsspektrum ist groß und auch entsprechend musikalisch umgesetzt. Das kann schon mal wütend sein, wie das kraftvoll treibende Bock auf ‘ne Glock, verliebt wie im harmonischen Kleines Stück, das mit klarem Rhythmus als angenehme Pop-Nummer nach vorne geht oder aber auch rebellisch wie in Leben leben, das mit elektronischem Beat davon handelt, eben einfach genau das zu tun, nämlich sein Leben zu leben. Wie man sieht: Hier liegt ein vielseitiges Album vor, in das man ruhig mal reinhören sollte. (Homepage: www.klingtwiegrischa.de, Facebook: www.facebook.com/grischaofficial)

GRISCHA & JAYJAY - Aus dem Nichts (Official Video)

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MOA – an/aus:

Wenn ein Genre im Moment omnipräsent ist, dann wohl die deutschsprachige Popmusik in ihren verschiedenen Ausführungen. Auch MOA macht dabei keine Ausnahme. Was auch nicht schlecht ist, sondern eigentlich sogar ziemlich gut. Auf den acht Stücken des Debüts thematisiert er die Liebe in all ihren Facetten und geht dabei gekonnt den Fettnäpfchen, die das Thema Liebe in deutschsprachiger Musik so mit sich bringt. Nein, man nimmt MOA das ab, was er hier singt. Mit Gefühl, mit Pop und auch mit Rock, wie er es gut in worte zeigt, das einen hymnischen Charakter mit Melancholie kombiniert. Optimistischer klingt es wiederum in neue wege, das ebenfalls mit hohem Tempo agiert – so wie eigentlich der Großteil des Albums. Das ist eingängig und macht Spaß, anzuhören. Ein gutes Album, dessen einziger Haken der der Spieldauer ist: Mit seinen acht Stücken ist man gerade mal bei knapp 27 Minuten. Die brauchen sich dafür aber auch vor niemandem zu verstecken. (Homepage: www.moamusik.de, Facebook: www.facebook.com/musikvonmoa, Twitter: www.twitter.com/moamusik_)

MOA - trümmer (lyric video)

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PORTMONEE – 404:

Einen Albumtitel, für den vermutlich ein jeder Rezensent dankbar ist, bieten Portmonee auf ihrem Album 404, kennt doch schließlich jeder die dazugehörige Fehlermeldung „file not found“. Die aber gar nicht stimmt: Album wird geladen und spielt ab. Wer eingängige deutschsprachige Rockmusik hören möchte, hat hier die Gelegenheit zu finden, was er sucht. Die Musiker wagen auf ihrem Debüt einen Grenzgang, der zwischen den Polen Indie und Massenappeal agiert und dabei keine Angst hat, auch unbequeme Themen einmal anzugehen. Das mag manchmal vielleicht schon etwas zu gewollt klingen, kann aber insgesamt nicht darüber hinwegtäuschen, dass Seele in dem steckt, was die Band hier auffährt. Auch wenn nicht jeder Moment gleich einschlägt, ist 404 ein Debüt, das aufhorchen und einen gespannt sein lässt, wie es bei dieser Band weitergehen wird. (Homepage: www.portmon.ee, Facebook: www.facebook.com/PortmoneeBand, Twitter: www.twitter.com/portmoneeband)

Portmonee - zu viel love (Offizielles Musikvideo)

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RHODES – I’m not ok:

Einige Jahre sind vergangen, seit Rhodes mit Wishes sein Debüt-Album veröffentlicht hatte, inzwischen ist er wieder da und machte mit ersten neuen Stücken, aber auch Cover-Versionen auf seiner Facebook-Seite auf sich aufmerksam. Jetzt aber steht wieder ganz das eigene Schaffen im Vordergrund – auf der neuen EP I’m not ok, die mit Every Turn zunächst einmal balladesk eröffnet. Langsam aufbauende Klänge mit einem opulenten Chorus zeigen Pop-Klänge mit Gefühl. Die melancholische Färbung bleibt auch im folgenden This Shouldn’t Work erhalten, das dabei schon optimistischer wirkt – als ob es eben dann doch funktionieren würde. Der Eindruck bestätigt sich ebenfalls in Love You Sober, das vom Piano und Gitarrenläufen lebt und in Moll die herausragende Stimme von Rhodes sehr gut herausstellt. Im Laufe des Stücks wird das Tempo weiter angezogen und es erwächst eine sehr gelungene Popnummer daraus (was man auch in der zusätzlichen Akustik-Version spürt). Der Titeltrack ist dann noch einmal als Ballade gehalten und lässt mit klaren Gitarrensounds die Hoffnung aufleben. Sowohl auf die dargebotenen Klänge bezogen als auch darauf, schon bald wieder ein ganzes Rhodes-Album hören zu dürfen. (Homepage: www.rhodesmusic.co.uk, Facebook: www.facebook.com/rhodesmusicuk, Twitter: www.twitter.com/rhodesmusic)

RHODES - I'm Not OK (Official Video)

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SHELLYCOAT – Hide The Knives:

Musik mit einem klaren Ziel? So könnte man das nennen, was Shellycoat betreiben. Auch auf ihrem nunmehr dritten Studio-Album. Das Ziel? Ganz klar auf die Zwölf. Mit Reminiszenzen an US-Punk der 90er und der Nullerjahre legen die Hamburger direkt in Antidote gut los und bringen in aller Kürze (70 Sekunden) ihren Sound schon einmal gut auf den Punkt. Das Tempo hoch, die Gitarren laut und unmissverständlich zielstrebiger weiblicher Gesang, das ist das Erfolgsrezept der Band, die auf Hide The Knives nur wenige Momente zum Verschnaufen lässt. Einer davon ist Harbour Scene, das erstaunlich klar klingt, was sich in der Folge aber auch direkt mit Morphine ändert, bei dem sich das Tempo gefühlt verdoppelt. Trotz eines insgesamt rauen Klangbildes bleibt es sehr melodiös, was Shellycoat auf ihrem neuen Album spielen – und so ist das Album zum einen Punk-Freunden, aber auch Freunden der härteren Rock-Klänge zu empfehlen. (Homepage: www.shellycoat.de, Facebook: www.facebook.com/Shellycoat)


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SOFIE – Cult Survivor:

Denkt man gar nicht, wenn man es sich so anhört. Aber doch, tatsächlich: Cult Survivor ist das Debüt-Album der Wahlwienerin, DJane und Musikerin Sofie, die sich hier dem Großbereich Pop verschrieben hat, aber auch soulende und funkende Momente zulässt. Schon im Opener Hollywood Walk Of Fame merkt man es, dass auch Inspirationen früherer Zeiten dazu gehören. Ein Hauch von 60s liegt in der Luft, es schleift angenehm und ist doch treibend und eingängig dabei. Sofie versteht sich darauf, ihre ganz eigene Form dieser Eingängigkeit zu kreieren, auf eine charismatische Art und Weise, der es sich schwer entziehen lässt. Stücke wie Try To Reach Me wirken nachdenklich, erzeugen aber auch eine schwer definierbare Spannung und ziehen einen in Kombination mit den Melodieläufen in ihren Bann. Der genannte 60s-Touch begegnet dabei immer wieder, aber wirkt zu keiner Zeit angestaubt, wie man beispielsweise auch in Georgia Waves merkt. Auf diese Art und Weise ist ein gelungenes Pop-Album entstanden, das sich an keiner Stelle der Gefahr der Beliebigkeit aussetzt. (Homepage: www.stonesthrow.com/news/sofie-cult-survivor)


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