Gerade, wenn man häufig mit Musik zu tun hat und regelmäßig mit Musik überrascht wird, die man zuvor so überhaupt nicht auf dem Schirm hatte, kommen immer mal diese Momente, in denen man ganz einfach denkt: „WTF?“ Das muss gar nicht schlecht sein, es fordert ja auch ein Stück weit heraus, sich erst einmal zu denken: „Was wollen die von mir?“ Beispielsweise bei Rammelhof, wo es ja schon mit dem Bandnamen beginnt, bevor einem auf Österreichisch eigenwillige Texte um die Ohren gehauen werden. Dabei ist Rammelhof zunächst einmal ein österreichischer Ort wie in Deutschland beispielsweise Petting oder Fucking. Was das Schaffen der Band aber nicht weniger eigenwillig macht. Der Verweis darauf, auch schon J.B.O. supportet zu haben, erklärt da schon mehr.
Lass Dir den Beitrag vorlesen:
Dass das alles Spaß machen darf und soll, ist nicht zu überhören. Schaut man einfach mal Titel wie Wos is mit du an, ist das schnell klar. Ein Stück, das sich an die Diggers und Aldas richtet, „bist du Ehrenmann?“ fragt, davon handelt, man könne ja mal „Bitches schauen“ gehen und das volle Programm. Eine ironische Persiflage, gekrönt vom Hinweis zum Schluss, dass der Titel eigentlich grammatikalisch falsch ist. Oder auch Gemma Billa, das mit bewusst platt gehaltenen Reimen in einem nahezu grenzdebilen Slang den Einkauf bei der österreichischen Kette Billa behandelt. Generell fällt aber auch immer wieder eine Hintergründigkeit auf. Auch im rockigen SUV beispielsweise, das zwar lustig klingt, aber mit dem Hintergedanken, dass einem die verpestete Umwelt egal sei, auch Kritik äußert.
Dass nicht alles nur lustig ist, wird an vielen Stellen noch weitaus deutlicher. Aktuelle Thematiken werden hier aufgegriffen und mitunter auch nur auf den ersten Blick lustig dargestellt. Wenn der Brexit thematisiert wird, beispielsweise. Mit harten Sounds, Gitarrensolo und vielem mehr werden ironisch-doppelbödige Aussagen getätitgt. Oder auch Frau sein, das mit „I am a woman, Motherfucker“ gleich zeigt, dass Feminismus ein für die Band wichtiges Anliegen ist. Da werden auch schon mal heiße Eisen angefasst. Warum beispielsweise, das sich mit dem Nebeneinander von Religionen auseinandersetzt, zigt, dass Rammelhof keine Probleme damit haben, auch ernste Themen anzugehen und auf ihre Art und Weise zu verpacken.
Am Ende bleiben Rammelhof natürlich auch weiterhin speziell. Kategorie „muss man mögen“, sozusagen. Wer Bands der Marke J.B.O. mag, sollte auch Rammelhof etwas abgewinnen können, aber auch, wer gerne Rockklänge der härteren Gangart mag und diese gerne mal mit einer großen Spur Ironie garnieren mag, ist hier an der richtigen Adresse. Reinhören wäre vielleicht zu empfehlen, aber ganz klar ist: Hier steckt deutlich mehr dahinter, als man beim ersten Eindruck mitbekommt.
Tracklist RAMMELHOF – Umweltschmutz:
01. Rammelhof
02. SUV
03. Frau sein
04. Brexit
05. Der große General
06. Business vs. Party
07. Loser
08. Wos is mit du
09. Gemma Billa
10. Warum
11. Burka
12. Urlaub
13. Karfreitag
Weblinks RAMMELHOF:
Homepage: www.rammelhof.com
Facebook: www.facebook.com/rammelhof
Twitter: www.twitter.com/RAMMELHOF