SIEBEN – 2020 Vision

JACK POTT - Adoleszenzgeschichten
Geschätzte Lesezeit: 2 Minute(n)

9.5 Gesamtnote

Gesamtnote

9.5

Das war mal alles ganz anders geplant. Ein Satz, den man derzeit in so vielen Lebensbereichen hört, die Pandemie macht schließlich vor nichts und niemandem Halt. Auch nicht vor Matt Howden, der mit Sieben nicht nur ein neues Album in Planung hatte, sondern auch so einiges an Konzerten inklusive einer DVD-Aufnahme in Sheffield. Das geht natürlich alles gerade nicht. Aber das Album… Es musste einfach raus. Es fühlt sich – unglücklicherweise – so aktuell an, dass es raus musste. Zwar gibt es nun (noch) keine CD und kein Vinyl, aber die digitale Version steht in den Startlöchern und lässt mit einem erneut aufgefrischten Sieben-Sound.

Lass Dir den Beitrag vorlesen:

Mit We’re All Fucked, Kev geht’s los und man denkt sich zweierlei: „Ja, da hat er wohl recht!“ und „Wer ist eigentlich Kev?“ Kev ist Matt Howdens neue Violine, eine Kevlar-Violine mit fünf Saiten, die zudem bei der Nutzung für Beats härter und mehr nach Industrial klingt. Aber eh es nun zur musikwissenschaftlichen Abhandlung wird, sagen wir lieber: Das hört man! Im Opener geht es tatsächlich sehr industrialmäßig zu, dazu repetetive Schleifen und ein unheimliches Gefühl, das einen in den Bann zieht. Schon ist man mittendrin in der 2020 Vision. Einem Album mit dem besagt aufgefrischten Sound und vielen Elementen, für die man Sieben und Matt Howden seit je her schätzt.

Dramatik und Harmonie gehen auf dem Album Hand in Hand, mal das eine mehr, mal das andere mehr gewichtet. Ist der besagte Opener beispielsweise dramatisch, kombiniert Reckoning Beckoning es gut, indem es harmonische Violinen-Klänge loopt, aber mit der Geräuschkulisse insgesamt bedrohlich wirkt und zusätzliche Violinen-Klänge mit einem sägenden Sound ergänzt und auch im Gesang etwas Apokalyptisches hat. Apropos apokalyptisch: Ausgerechnet das Stück namens Shirt Of The Apocalypse klingt in der Folge sehr harmonisch, tapst munter durch und klingt rein musikalisch betrachtet viel optimistischer als manch anderes Stück des Albums.

Immer wieder versteht es das Album dabei, Spannung aufzubauen. Mit den aufsteigenden Akkord-Klängen in Vision beispielsweise verhält es sich ähnlich, wobei hier eine Mischung aus Spannung, Unheimlichem und Eingängigkeit erzeugt wird, bei dem letztere auch durch die weibliche Gaststimme kommt. Im Verlauf des Albums bemerkt man immer wieder, wie noch neue Facetten hinzukommen. Hört man beispielsweise das späte The Darkness You have Drawn, so wundert man sich über die Hektik, die zuvor noch nicht so ausgeprägt zu hören war, bevor man am Ende bei Come And Ride In The Cult Of Light gar noch tanzbare Sounds hört.

Trotz aller Einflüsse und Facetten, die das Album bietet und offenbart, klingt es wie aus einem Guss. Matt Howdens neue Bekanntschaft mit Kev hat dem Album ganz eindeutig sehr gut getan und bei allem Ärger rund um die Pandemie und die Auswirkungen auf die Art und Weise der Album-Veröffentlichung muss man konstatieren: Vision 2020 ist wirklich sehr sehr gut geworden!

2020 Vision erscheint am 01. Mai und kann bereits unter sieben.bandcamp.com vorbestellt werden.

Tracklist SIEBEN – 2020 Vision:

01. We’re All Fucked, Kev
02. Enzosonbenzos
03. Reckoning Beckoning
04. Death tape Updated For 2020
05. Shirt Of The Apocalypse
06. Berylsinperil
07. Vision
08. The Darkness You have Drawn
09. You, My Cult Of Blight
10. Come And Ride In The Cult Of Light

Weblinks SIEBEN:

Homepage: www.matthowden.com
Facebook: www.facebook.com/TheMightySieben
Twitter: www.twitter.com/mightysieben

Autor