POLE – 1 2 3 (Box-Set)

POLE - 1 2 3 (Box-Set)
Geschätzte Lesezeit: 2 Minute(n)

7 POLE - 1

8 POLE - 2

8 POLE - 3

Gesamtnote

7.7

20 Jahre ist es her, dass Stefan Betke alias Pole, seine Alben Pole 1, Pole 2 und Pole 3 veröffentlicht hat. Damals nacheinander, werden sie nun wiederveröffentlicht als Trilogie in einem Box-Set erhältlich auf CD und LP. Man sollte sich nicht wundern, wenn man es als CD vor sich hat und dennoch das Knistern ertönt – denn dieses gehört einfach dazu bei dieser Trilogie, auch wenn es nicht an der Nadel liegt, sondern bereits vorher auf den Tonspuren verewigt wurde. Hier greift die Namensgebung von Pole: Am Anfang stand ein defekter Waldorf-4-Pole-Analog-Filter, dessen Knistern der Ausgangspunkt für Betkes Klänge war. Hier nehmen die zugleich simplen und subtilen Klangschichten ihren Anfang.

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So knistert man sich dann auch munter hinein in Pole 1, dessen Modul das Album eröffnet. Einsprengsel von Synthies, sprunghafte Songführung, eine angespannte Nervosität, die sich auch auf den Hörer überträgt. Man bewegt sich zwischen Melodie und Avantgarde, findet aber durchaus Struktur in den Klängen hier. Die Dub-Klänge in Kirschenessen beispielsweise mit ihren repetetiven Schleifen können überzeugen. Atmosphären und Schleifen sind eindeutig das Kernelement auf Pole 1, wie man auch in Berlin gut bemerkt, das mit Knistern, „Ratschen“ und wiederkehrenden Soundscapes die Spannung aufrechterhält. Wenn Fliegen das Album beendet, hat man ein insgesamt gutes Album, bei dem man hin und wieder bloß ein wenig das Gefühl hatte, den Faden zu verlieren.

Mit Pole 2 geht es ein bisschen weiter in Richtung Minimal Dub. Fahren eröffnet den Reigen mit einem angenehmen Flirren, Reverbs und Knistern sind mit dabei und trotz aller Experimentalität wirkt es fast schon eingängig, was es hier zu hören gibt. Hintergründige Basslinien, auch mal ein etwas angezogenes Tempo, das wirkt schlüssig und abwechslungsreich, wie man in einer Nummer wie Streit gut bemerkt, das trotz seiner fast sechs Minuten Spielzeit zu keiner Zeit langweilig wird. Das Spiel mit den Dynamiken gelingt ebenfalls, wie man im folgenden Huckepack spürt. Schade, dass Pole 2 mit seinen sechs Stücken nur eine Dauer von gut 33 Minuten hat. Da hätte man gern länger zugehört.

Pole 3 setzt den auf dem Vorgänger eingeschlagenen Weg gut fort. Mit Silberfisch geht es im getragenen Tempo los und wird immer wieder mal von Synthie-Impulsen mit mehr Leben gefüllt, sodass man entspannt mit einer angenehmen leichten Nervosität ins Album startet. Treibender sind Momente wie in Karussell, das flirrend-minimalistisch nach vorne geht, vom Repetetiven lebt und auf über sechseinhalb Minuten Spielzeit mit den Dynamiken spielt. Überhaupt fällt auf, dass die Arrangements hier recht lang geworden sind, Überfahrt und Klettern beispielsweise bringen es jeweils auf über acht Minuten. Langeweile kommt hierbei aber keine auf, denn längst ist man ins Pole-Universum eingetaucht. Nur das etwas eigenwillig Fohlenfurz, das Pole 3 beendet, ist mit gut drei Minuten deutlich kürzer als der Rest.

Ein spannendes Box-Set ist es, das hier veröffentlicht wurde, das die drei Alben sinnvoll in einer Box zusammenfasst. Der Zusammenhang ist spürbar, die Weiterentwicklung im Sound gut nachzuverfolgen. Natürlich muss man eine Ader für experimentelle Sounds haben. Hat man diese, so findet man gefallen an dieser Box. Veröffentlicht wird sie auf CD und als Vinyl. Die Vinyl-Edition enthält neben den drei Alben zusätzlich noch die Bonus 12“ RAUM, die ursprünglich 1998 auf DIN-Schallplatten veröffentlicht wurde.

Tracklist POLE – 1:

01. Modul
02. Fragen
03. Kirschenessen
04. Lachen
05. Berlin
06. Tanzen
07. Fremd
08. Paula
09. Fliegen

Tracklist POLE – 2:

01. Fahren
02. Stadt
03. Streit
04. Huckepack
05. Hafen
06. Weit

Tracklist POLE – 3:

01. Silberfisch
02. Taxi
03. Karussell
04. Überfahrt
05. Rondell Zwei
06. Klettern
07. Strand
08. Fohlenfurz

Weblinks POLE:

Homepage: www.pole-music.com
Facebook: www.facebook.com/pole.stefanbetke

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