Fangen wir mal an und erzählen im Grunde nichts Neues. Dass Al Di Meola ein virtuoser Gitarrist ist, ist schließlich bekannt. Wer es nicht wusste, der weiß es damit dann jetzt. Nichts Neues ist eigentlich auch das, was er auf diesem neuen Album macht. Und das in verschiedener Hinsicht: Die Stücke, die auf Across The Universe interpretiert werden, sind nicht aus seiner Feder, sondern aus der der Beatles. Auch, dass Al Di Meola die Beatles spielt, ist nichts Neues, das gab es bereits 2013 unter dem Titel All Your Life: A Tribute To The Beatles. Stellen wir uns also die alles entscheidende Frage: Braucht es das jetzt auch noch?
Lass Dir den Beitrag vorlesen:
Hätte man es sich vor der Frage angehört, hätte es die Frage nicht gebraucht. Ja, das braucht es, denn dieses Album ist kein Cover-Album, sondern Interpretation und Ehrerbietung gleichermaßen. Die Spanne reicht in der Songauswahl vom Klassiker zur eher unbekannten Nummer und in der Interpretation von nah am Original bis zu (das Wort ist an dieser Stelle positiv zu lesen) eigenwilligen Vertonungen. All das geschieht auf diesem Album instrumental, die Gesangsspuren werden von der Gitarre mit übernommen. Erstmals im Opener Here Comes The Sun, das Melodieläufe und Arrangements vom Original übernimmt, aber auch bereits hier Spielraum lässt für eigene Ergänzungen und Improvisationen.
Ein Strawberry Fields Forever wiederum ist dann ein Beispiel, wie man sich schon ein bisschen mehr löst. Zunächst einmal weiß man gar nicht, womit man es zu tun hat, bis vertraute Klänge ertönen. Aber immer wieder gibt es jazzige Einlagen, Improvisationen, Läufe fernab des Originals. Eine Freiheit, die sich Al Di Meola hier gerne rausnimmt. So kommt es auch, dass die Stücke auf dem Album teilweise deutlich länger sind als in ihren ursprünglichen Versionen. Norwegian Wood beispielsweise: Von den Beatles gerade mal zwei Minuten und ein paar Sekunden lang, sprengt es hier gar die Grenze der sechs Minuten. Wobei man sich hier auch schon sehr freizügig im Umgang mit dem Original zeigt.
Bei aller Spielerei darf es dann auch mal kindisch werden. Im wahrsten Sinne des Wortes: Zum Ende mit Octopus’s Garden ist eine Aufnahme des Gesangs von Al Di Meolas kleiner Tochter zu hören. Eine spaßige Auflockerung zum Schluss bei einer virtuosen Verneigung vor den Fab Four. Echt gut geworden, dieses Album!
Tracklist AL DI MEOLA – Across The Universe:
01. Here Comes The Sun
02. Golden Slumbers
03. Dear Prudence
04. Norwegian Wood
05. Mother Nature’s Son
06. Strawberry Fields Forever
07. Yesterday
08. Your Mother Should Know
09. Hey Jude
10. I’ll Follow The Sun
11. Julia
12. Till There Was You
13. Here, There And Everywhere
14. Octopus’s Garden
Weblinks AL DI MEOLA:
Homepage: www.aldimeola.com
Facebook: www.facebook.com/AlDiMeolaMusic
Twitter: www.twitter.com/aldimeolamusic