Am 29. März 2019 ist das neue und langersehnte Album Into The Black von Aesthetic Perfection endlich erschienen. Daniel Graves hat das Album selbst geschrieben, produziert und sogar vertrieben. Into The Black ist das erste Album von Aesthetic Perfection, dass selbst vertrieben erscheint. Finanzielle Unterstützung hat Daniel Graves von etlichen Patreon-Anhänger*innen (Stand 31.03.: 532 Patreons) erhalten. Besonders bewundernswert in diesem Zusammenhang ist die Transparenz und Ehrlichkeit, die Daniel Graves und sein Schaffen bestimmen und die er auf Social Media-Kanälen offen teilt. Es gibt wahrscheinlich keine*n Musiker*in in der schwarzen Szene, die*der so offen und mutig mit ihren*seinen Fans über die Musikindustrie und das Konsumieren von Musik spricht. Sogar Musikplattformen wie Spotify, die eigentlich unter Künstler*innen einen schlechten Ruf haben, steht der in Kalifornien lebende Musiker offen gegenüber. Dieser Kontext wird erwähnt, weil er maßgeblich den Schaffensprozess von Into The Black beeinflusst hat. Dadurch, dass es eben das erste selbst vertriebene Album ist und damit viele Fragen über das Funktionieren der Industrie aufkommen.
Lass Dir den Beitrag vorlesen:
Trotz Eigenvertrieb ändert sich nicht besonders viel im Aesthetic Perfection-Universum.
Die Qualität des Sounds bleibt fein geschliffen und wohl durchdacht auf Into The Black. Wohl durchdacht ist hier ein gutes Stichwort, denn die mutigen musikalischen Wege, die Daniel Graves seit jeher geht, finden auch auf dem neuen Aesthetic Perfection-Album Ausdruck. Der Aufbau des Albums ist diesbezüglich ziemlich clever gewählt: Während der Anfang den musikalischen Ursprüngen des Projekts, das seit Anfang der 2000er existiert, Tribute zollt, vermischt sich der Sound immer mehr mit Elementen der Populärmusik. Tanzbar waren Aesthetic Perfection immer; was außerdem noch hinzu gekommen ist, ist ein gewisser Groove, den man sonst bei “schwarzer Musik nicht oft wiederfindet. Daniel Graves nennt seinen Sound “Industrial Pop” und dieser spiegelt sich hörbar auf Into The Black wieder. Die Härte und Durchtriebenheit des Industrials mischt sich immer wieder mit der Leichtigkeit und Grooviness des Pops. Daraus entsteht ein einzigartiges Musikprojekt, das in der Szene seinesgleichen sucht. Daniel Graves, der es sogar gewagt hat, Bye Bye Bye von *NSYNC zu covern, geht seinen eigenen Weg und beweist, dass die schwarze Szene sich durchaus auch weiterentwickeln kann und eine Zukunft hat, die ihre Inspiration nicht nur aus den 1980ern schöpft.
Was Into The Black außerdem noch zu einem “Ohrenschmaus” macht, ist, dass Daniel Graves sich tatkräftige und berühmte Unterstützung für das Album an Bord geholt hat. So gibt Richard Kruspe dem Opener Gods & Gold diesen distinkten, brachialen Sound, den man sofort mit Rammstein assoziiert. Außerdem ist auch wieder Jinxx, Gitarrist und Violinist bei Black Veil Brides, auf gleich vier Tracks vertreten und gibt diesen nicht nur einen unvergleichlichen und treibenden Groove, sondern einen rockigen Gitarren-Sound. Auf If I Die beispielsweise verschmelzen Graves und Jinxx rockige Gitarren-Sounds mit Refrains, die stark an den poppigen Sound von Boybands aus Ende der 1990er erinnern. Fans von dem etwas härteren und treibenden Aesthetic Perfection-Sound werden also genauso gut bedient wie solche, die es auch gerne mal ein wenig poppiger mögen.
Zudem fallen besonders Saint Peter und Yolo als besonders gelungene Tracks auf, an welchen man auch am ehesten die Richtung, die Aesthetic Perfection einschlagen wollen, nachvollziehen kann. Nicht nur zeigt Daniel Graves seine stimmliche Variabilität auf diesen Liedern (die wirklich beträchtlich ist!), sondern vermischt kommerziell erfolgreiche Melodien mit denen der Industrial-Szene. Into The Black ist also ein Album der Zukunft, das beweist, dass man so grundsätzlich verschiedene Musikrichtungen wie Pop und Industrial miteinander mischen kann, ohne das es komplett misslungen klingt. Es sprengt das Schubladendenken, das vor allem in der schwarzen Szene noch in sehr vielen Köpfen verankert ist und provoziert seine Hörer*innen, auch mal auf Pop-Sounds umzusatteln. Denn diese können genauso viel Spaß machen wie die treibende Schwere von Industrial.
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Tracklist AESTHETIC PERFECTION – Into the Black:
1. Gods & Gold (mit Richard Kruspe)
2. Wickedness
3. No Boys Allowed
4. Supernatural
5. Echoes (mit Jinxx)
6. We Wake Up (mit Jinxx und Wesenberg)
7. If I Die (mit Jinxx)
8. Saint Peter
9. Yolo
10. Mourning Doves (mit Jinxx)
Weblinks AESTHETIC PERFECTION:
Homepage: https://aesthetic-perfection.net/
Facebook: https://www.facebook.com/aestheticperfection