ANASTACIA – Eschweiler, Marktplatz (04.08.2018)

Fotos: ANASTACIA
Anastacia, © Markus Hillgärtner
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Seit 1992 gibt es in Eschweiler bei Aachen das EMF – das Eschweiler Music Festival. Was klein, fein und vor allem kostenlos begann, mauserte sich immer mehr zu einer größeren Attraktion und kostet inzwischen ganz regulären und marktüblichen Eintritt. In diesem Jahr bilden Anastacia sowie Status Quo die internationalen Aushängeschilder. Programm, aber auch die Location selbst, sind mehr als bemerkenswert. Die Freilichtbühne am Eschweiler Markt macht echt etwas her. Im Schatten der Kirche sowie der umliegenden Häuser lässt es sich geschützt von der Sonne ganz gut aushalten. Alles spricht für einen gelungenen Abend. Doch der eigens dafür eingerichtete Sonderparkplatz lässt leider schon erahnen, dass sich nicht sehr viele auf den Weg gemacht haben. Der Marktplatz füllt sich zwar schon noch etwas als der Support Romy Conzen beginnt zu spielen, aber voll wird es leider nicht mehr. Conzen ist Belgierin und an diesem Abend nur mit ihrer Gitarre da und bietet solide Singer-/Songwriterinnenkost. Die Stimme ist kräftig und klar, ihr Gitarrenspiel ist eher einfacher Natur. Doch sie weiß zu unterhalten, solche Acts gibt es aber eben zuhauf. Während sie ihre englischsprachigen Songs spielt, denkt der Redakteur, dass eigentlich ein Cover von Melissa Etheridges Like The Way I Do sich ganz gut machen würde, da wird es als Zugabe tatsächlich gespielt. Conzen interpretiert die Nummer mit sanfteren Gesang und mimt weniger die Rockröhre.

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Genau das Gegenteil erhoffen sich die Eschweiler wohl von Anastacia. Sie soll zwar nicht rocken aber ihre kräftige Stimme soll ihre Songs schon auszeichnen. Und Anastacia bietet von allem die perfekte Dosis: Ein bisschen Diva und trotzdem sehr zugewandt und publikumsnah ohne Allüren, eine fantastische Stimme und eine Sängerin, die aber auch den Mitgliedern ihrer siebenköpfigen Band den nötigen Raum gibt, sich entfalten zu können und ihnen spürbaren Respekt entgegenbringt. Der Auftritt Anastacias ist sehr gelungen und geschickt wechseln sich Hits mit neueren Songs ab. Und obwohl sie vermutlich aus Lärmschutzgründen eine kürzere Setlist als auf den Rest ihrer Tour spielt, nimmt sie sich Zeit für humorvolle aber auch zum Nachdenken anregende Ansagen und geht sogar kurz auf die Politik ein. Dabei macht sie klar, dass alle Aufgaben nur gemeinsam und mit Respekt gelöst werden können. Der Zeit zum Opfer fallen in Eschweiler allerdings Coverversionen von Kings of Leons Use Somebody oder von Guns N‘ Roses Sweet Child O‘ Mine, die sicher interessant und von Bedeutung hätten sein können. Doch Eschweiler bekommt trotzdem einen gut aufgelegten und durchaus demütig wirkenden Superstar, der zeigt, dass sie, auch wenn es in den Charts vielleicht nicht mehr so läuft, immer noch live und auf der Bühne eine phänomenale Ausstrahlung besitzt und eine perfekte Show bieten kann. Somit eine gute Werbung für Anastacia aber auch für Eschweiler und die Location. Denn hier können Superstars fast schon intim erlebt werden. Umso ärgerlicher ist es, dass der ganz große Zuschauerzuspruch beim Konzert ausblieb.

Galeriebilder: Markus Hillgärtner

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