EDITORS – Violence

EDITORS - Violence
Foto © Rahi Rezvani
Geschätzte Lesezeit: 3 Minute(n)

7 Gesamtnote

7

Am 09.03.2018 erscheint das von mir heiß ersehnte sechste Album der Editors. Tom Smith ist für mich eine Gesangsikone und sitzt bei mir bislang unverrückbar auf dem eisernen Thron des besten Sängers aller Zeiten. Nachdem mich In Dream regelrecht in Verzückung brachte und damals beim ersten Hören Tränen der Rührung liefen, war meine Erwartung an Violence, dem 6. Album aus dem Hause Editors nun entsprechend hoch und kaum zu dämpfen.

Lass Dir den Beitrag vorlesen:

Es wurde produziert von Leo Abrahams (Wild Beasts, Florence & The Machine, Frightened Rabbit) und Editors mit zusätzlicher Produktion von Benjamin John Power (Blanck Mass, Fuck Buttons) und gemischt von Cenzo Townshend, mit Ausnahme von Hallelujah (So Low), gemischt von Alan Moulder. Das gelungene Artwork wurde, wie auch schon bei In Dream, vom renommierten Fotografen, Regisseur und langjährigen Freund der Band, Rahi Rezvani beigesteuert.

Der Opener Cold fühlt sich nach den mir vertrauten und heiß geliebten Editors an. Verzückt lausche ich andächtig der herzerwärmenden Stimme von Tom Smith und fühle mich vom Neuling Violence Willkommen geheißen, obwohl der Inhalt des Songs eher trauriger Natur ist, wenn Tom Smith vom langen und einsamen Leben singt. Die mittlerweile zweite Singleauskopplung Halleluja (So Low) lässt mich unschlüssig zurück. Auch im weiteren Verlauf der Stücke bin ich hin- und hergerissen zwischen Kniefall und zweifelnder Unschlüssigkeit. Das namensgebende Violence zieht mich vom ersten Moment an in seinen Bann und lässt mich durch die Wohnung tanzen. Die erste Single Magazine hat jedoch lange gebraucht, um mich zu erreichen, live wird sie vermutlich zum Kracher.

No Sound But the Wind hat es nun auch endlich auf einen offiziellen Tonträger der Editors geschafft, allerdings fühlt es sich für mich wie ein Fremdkörper längst vergangener Zeiten an. Auf einer Live-CD, auf die ich immer noch händeringend warte, wäre es hingegen ganz wunderbar. Counting Spooks ist zunächst eine kleine Perle, die im Verlaufe des Stückes plötzlich gefühlte Anleihen bei The Cure nimmt, dann unerwartet um Gitarrenklänge erweitert wird und insgesamt für meinen Geschmack leider zuviel will, als kleine Perle hätte sie meinen Geschmack weitaus mehr getroffen.

Mit dem letzten Song der regulären CD, Belong, konnte ich beim ersten Hören nicht wirklich viel anfangen, jedoch entwickelte es bei jedem weiteren Hören eine ungemeine Sogwirkung. Wenn man sich ihm öffnet und allen Facetten dieses Stückes eine Chance einräumt – großes Kino! Somit verlasse ich ein Stück weit versöhnt das Album.

Sind die Editors nun wirklich Stadionrock?

Der im Netz mehrfach angeführte Vergleich mit Coldplay und der dazu passende Vorwurf, man wolle nun Stadionrock machen, entlockt mir ein müdes Grinsen. Die Editors spielen seit Jahren gerade live ihre volle Stärke auf und aus, eine bessere Liveband kann man lange suchen. Tom Smith ist als Frontmann unschlagbar und für mich der unangefochtene auf Nummer 1 stehende Liveperformer. Wer die Editors besser kennt, weiß um die Fähigkeiten, jedes ihrer Stücke Stadionrockfähig werden zu lassen – oder auch ganz reduziert akustisch wiederzugeben.

Fazit: Das Grundgerüst der Songs ist gewohnt anbetungswürdig, jedoch sind mir persönlich einige Stücke zu opulent, um nicht überfrachtet zu sagen, geraten – manchmal ist eben weniger doch sehr viel mehr. Bei Violence, der mittlerweile sechsten Scheibe der Birminghamer fehlt mir die Konsequenz eines durchgängigen Konzeptalbums. Es fühlt sich so an, also ob Tom Smith und seine Bandkollegen Russell Leetch, Ed Lay, Justin Lockey und Elliott Williams Songs der letzten 10 Jahre mithilfe der hinzugezogenen Produzenten munter gemixt hätten, für meinen Geschmack leider ein wenig zuviel. Insgesamt ist Violence nicht so rund geraten wie der Vorgänger In Dream, der mich nach wie vor in Verzückung geraten lässt. Vielleicht liegt es auch daran, dass die Mitproduzenten meinen Geschmack nicht treffen. Das mag bei anderen komplett anders sein. Wie immer gilt also: Ihr macht Euch am Besten selbst ein Bild.

Tracklist EDITORS – Violence:

01. Cold
02. Hallelujah (So Low)
03. Violence
04. Darkness At The Door
05. Nothingness
06. Magazine
07. No Sound But the Wind
08. Counting Spooks
09. Belong

Die ebenso erhältliche Deluxeversion weist zwei weitere Titel auf, die mir jedoch nicht zur Rezension vorlagen.

Ich freue mich unbändig darauf, meine Lieblingsband die Songs live performen zu sehen, da das Livearrangement sich – gerade bei den Editors – von dem aus der Konserve um einiges unterscheidet. Mein persönliches Highlight des Konzertjahres wird hierbei der Besuch des Hydeparks in London sein, da die Editors das 40-jährige Bandbestehen von The Cure musikalisch begleiten dürfen. Ansonsten trifft man mich bei einigen der baldigst bevorstehenden Terminen in Deutschland Ende März. Als Support wurden die wunderbaren Public Service Broadcasting bekannt gegeben.

Tourtermine EDITORS live in Deutschland:

18.03.2018 Wiesbaden, Schlachthof AUSVERKAUFT
24.03.2018 Münster, Halle Münsterland
25.03.2018 Köln, Palladium
31.03.2018 Hamburg, Mehr-Theater AUSVERKAUFT
01.04.2018 Berlin, Tempodrom – AUSVERKAUFT
02.04.2018 Leipzig, Auensee
20.04.2018 München, Tonhalle AUSVERKAUFT
19.-22.07.2018 Cuxhaven, Deichbrand Festival
27.-28.07.2018 Lörrach, Stimmen-Festival
27.-28.07.2018 Dortmund, Juiy Beats Festival
17.08.2018 Leipzig, Highfield Festival

tickets

Weblinks EDITORS:

Homepage: http://www.editorsofficial.com/
Facebook: https://www.facebook.com/editorsmusic
Twitter: https://twitter.com/editorsofficial

More from Angela Trabert

SMITH & BURROWS – Only Smith & Burrows Is Good Enough

Lange haben sich die Herren Smith & Burrows Zeit gelassen, uns mit...
Read More