Nach Nostalgie für die Zukunft und Weisses Rauschen steht mit III nun das dritte Solo-Album von Erik Cohen in den Regalen. Auch, wenn Smoke Blow sich nie aufgelöst haben und es auch hin und wieder noch Auftritte gibt, so ist das Solo-Schaffen Erik Cohens längst der Hauptfokus seiner musikalischen Aktivitäten. Jetzt also das dritte Album, das häufig als das schwerste bezeichnet wird. Soviel kann man schon einleitend sagen: Diese Hürde wird auf III problemlos genommen. Der selbst so bezeichnete „Hitrock“ wurde auf Album Nummer 3 noch einmal weiter entwickelt, der Künstler hat sich auf seine Stärken besonnen und zudem weitere Einflüsse mit in der Musik verarbeitet.
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Auf der einen Seite ist es geradlinige Rockmusik, aber die besagten Einflüsse sind immer wieder da – und sie variieren von Album zu Album. Man merkt es schon beim Opener Mexikanische Lieder, denn der Titel ist nicht zufällig gewählt. Die Rock-Klänge gehen straight nach vorne, aber im Gitarrenspiel ist das Mexikanische gut hörbar. Ein wirklich gelungener Opener, der erfreulicherweise qualitativ kein Einzelfall ist. Das musikalische Niveau wird stets hochgehalten hier. Man hört dabei immer wieder, dass Erik Cohen selbst einen breit aufgestellten Musikgeschmack hat. In Sonne hört man gar eine Spur Britpop raus, Fehmarn hingegen wiederum ist eine Ode an die norddeutsche Heimat.
Apropos Norddeutschland: Mit der dritten Vorab-Single Englische Wochen zeigte Cohen zwar auch seine durch den Facebook-Account längst bekannte Liebe zu Holstein Kiel, aber trotz eines vielleicht prollig anmutenden Charakters steckt hier mehr drin. Ein Hauch Sozialstudie durch die Beispiele der Ex-Hools, die Sozialarbeiter wurden und auch die Aussage, dass Fußball eben mehr ist als das Hochglanz-Produkt Bundesliga. Immer wieder stellt man fast, wie breit Erik Cohen aufgestellt ist. Bei einer Nummer wie Belphegor wird dann wiederum der Metal-Einfluss hörbar, an anderen Stellen klingt es auch mal punkig…
Wichtig festzuhalten ist dabei: Hier passt alles gut zusammen. Erik Cohen versteht sich darauf, die verschiedensten Einflüsse in seinem eigenen Klanggewand zu einem eigenen Sound zu verarbeiten. Und das ohne Schwachstelle. III ist ein wirklich gutes Album deutschsprachiger Rockmusik geworden, mit dem sich die Beschäftigung lohnt. Unter manch erstem Eindruck verbirgt sich mehr Tiefe als man zunächst denkt. Und die Musik ist dabei sowieso über jeden Zweifel erhaben.
Tracklist ERIK COHEN – III:
01. Mexikanische Lieder
02. Sonne
03. Fährwolf
04. Fehmarn
05. Englische Wochen
06. Hart am Overkill
07. Spur der Steine
08. Belphegor
09. Altes Feuer
10. Gladiator
Weblinks ERIK COHEN:
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