HAUJOBB - Oberhausen, Kulttempel (22.12.2017)

Kurz vor Weihnachten wartet der Kulttempel in Oberhausen noch einmal mit einem elektronischen Doppel-Feuerwerk auf. Bevor am Tag vor Heiligabend [:SITD:] zum Heimspiel vorbeischauen, steht mit Haujobb einer der wohl interessantesten Acts überhaupt auf dem Programm.

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Doch zunächst hieß es ein wenig warten. War der Start des Abends mit 21:00 Uhr bereits recht spät festgesetzt, so wurde die Vorfreude bis zum eigentlichen Startschuss durch Blac Kolor noch einige Minuten weiter verlängert. Gegen 21:20 Uhr betritt dann aber Hendrick Grothe alias Blac Kolor die Bühne und bringt die schon recht ordentliche Zuschauerschar mit einer Mixtur aus Industrial, Techno, IDM und Electro in Bewegung. Hier und dort wird mit Füßen und Kopf gewippt und spätestens als mit Daniel Myer und Dejan Samardzic 2/3 von Haujobb gegen Ende die Bühne zur Unterstützung entern, kommt richtig Stimmung auf.

Fotos: BLAC KOLOR — Blac Kolor, @ Michael Gamon

Kurz vor 22:30 Uhr ist es höchste Eisenbahn für den zweiten Support und mit 2nd Face ist das einer, den hier schon einige als aufstrebenden Newcomer auf dem Zettel haben. Denn Vincent Uhlig ist gerade einmal Anfang Zwanzig, hat seine Hausaufgaben in Electro-Geschichte offenhörig aber besonders aufmerksam gemacht und überzeugt mit Sounds, die an die klassischen Electrogötter vornehmlich Kanadischer Prägung erinnern, aber dem Genre durchaus auch Neues einverleiben können. Im Februar erschien das Debütalbum Nemesis und dessen Songs bestimmen natürlich auch das Programm des heutigen Abends. Während sein Drummer den Takt vorgibt, wandelt Vincent selbst zunächst mit Maske über die Bühne, legt sich das Mikrofonkabel um den Hals und sorgt für die düsteren Spracheinlagen zu ausgefeilten Klanggebilden. Von dem Mainzer wird man sicher noch einiges hören!

Fotos: 2ND FACE — 2nd Face, @ Michael Gamon

Mittlerweile nähern wir uns der Geisterstunde und immer mehr Zuschauer schauen nervös in Richtung Armbanduhr, vermutlich haben einige noch einen anstrengenden Geschenkekauf-Marathon für den nächsten Tag geplant. Gegen 23:40 Uhr wird das Publikum erlöst und Haujobb betreten die Bühne im Kulttempel. Viel zu sehen bekommt man angesichts des fehlenden Frontlichts von den Leipzigern war nicht, dafür dauert es auch nicht lange, bis die Musik jede Faser in den Körpern der Fans erreicht hat und diese fortan begeistert den Beats folgen. Es ist schon beeindruckend wie intensiv das Klangerlebnis bei einem Haujobb-Konzert ist und vor allem bei neueren Tracks der letzten beiden Alben wie Let’s Drop Bombs und vor allem Dead Market hämmern sich die Beats so tief in unsere Seele, dass es eine wahre Freude ist. Doch natürlich darf man sich auch über so manchen Klassiker wie Dream Aid oder das umjubelte Eye Over You freuen bevor die beiden Stücke Information Space und Produkt vom noch immer aktuellen Album Blendwerk das Set als Zugaben vollenden und nach einer guten Stunde Raum für die Aftershowparty machen.