Es ist selten, dass ein Album, das auf einem Klassiklabel erscheint, eine so breite Aufmerksamkeit auch in der Popkultur erhält. Es muss also was dran sein an dem Schaffen des stets mit einer sardinischen Stiermaske in der Öffentlichkeit auftretenden Lambert, der mit Sweet Apocalypse nun sein viertes Album veröffentlicht hat. Eine süße Apokalypse ist es, die er hier heraufbeschwört, folgt man dem Albumtitel. In einer Zeit, in der die Apokalypse immer wieder heraufbeschworen wird, aber im Endeffekt doch bisher nicht stattfand. Aber was ist die Apokalypse eigentlich? Hat nicht ein jeder Angst, dass Dinge zu Ende gehen können? Ängste um Dinge im rein alltäglichen Kontext? Sorgen im Hier und Jetzt? Auf dieser Basis lässt sich das Album sehr gut betrachten.
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Sieht man das Album mit diesem Blickwinkel, so erklärt sich auch die Tatsache, dass die Klänge eben nicht nur rein apokalyptischer Natur sind, sondern auch mit Schönheit versehen sind – gilt es doch, das Jetzt auch zu genießen. Schon das eröffnende Titelstück mit minimalem Piano und Streichern zeigt es gut, wenn eine schöne Stimmung aufgebaut wird, in der man sich fallen lassen kann, während aber auch immer wieder dramatische Momente durchschimmern, die auf nahende Bedrohungen hinweisen könnten. Mal ist es mehr die Schönheit, mal mehr die Bedrohung, die durchkommen. A Thousand Cracks zum Beispiel zeigt mit hohem Tempo und schnellen Pianoläufen eine bedrohliche Kulisse, wirkt aber dennoch nicht so recht verzweifelt, sodass sich die Frage stellt: Ist es denn wirklich alles so schlimm?
Mehr Schönheit wiederum gibt es in Waiting Room, das zwar auch mit Moll-Klängen agiert, aber dabei nie den Hoffnungsschimmer verliert. So arbeitet sich Lambert durch ein Wechselbad der Gefühle, die nicht immer positiv sind, persönliche Apokalypsen behandeln, aber einen eben doch nicht ins Negative stürzen, bis The End das Album noch einmal mit einem emotionalen Wechselbad aus dem Album entlässt. Ein schönes, gefühlvolles Album ist es dabei geworden, das nicht nur Freunden klassischer Piano-Klänge gefallen dürfte.
Tracklist LAMBERT – Sweet Apocalypse:
01. Sweet Apocalypse
02. In The Dust Of Our Days
03. Parasites To Ourselves
04. A Thousand Cracks
05. Signals
06. Waiting Room
07. Descending A Staircase
08. Blik
09. Licking Dew
10. Aftermath
11. Sleeping Dogs
12. The End
Weblinks LAMBERT:
Homepage: www.listentolambert.com
Facebook: www.facebook.com/listentolambert