Durch Shows mit Combichrist und Aesthetic Perfection haben sie hierzulande auf sich aufmerksam gemacht und einige Hörer gewonnen. Mit Post-traumatic stress disorder erschien nun jüngst ihr aktuelles Album, das zwar durch und durch Controlled Collapse ist, aber so einige Neuerungen im Sound aufzuweisen hat. Wir haben anlässlich der Veröffentlichung an Sänger Wojciech Król gestellt, die sich um das Album, die Touren und vieles weitere drehen.
Lass Dir den Beitrag vorlesen:
Wenn wir das Album vor der Veröffentlichung betrachten: Wie würdet Ihr den Weg beschreiben, der zum Album geführt hat? Gab es da eine Art Initialzündung? Woher habt Ihr die Inspiration genommen?
Nach unseren Shows mit Combichrist und Aesthetic Perfection haben wir entschieden, ein Album aufzunehmen, das unsere Live-Shows reflektiert. Wir haben live schon eine Weile mit Schlagzeug und Gitarren gespielt, nachdem die vorherigen Alben elektronisch waren. Es war an der Zeit, sozusagen ein „Live“-Album zu machen. Wenn es um die Texte und Themen auf dem Album geht, dann ist es ein Ergebnis eigener Erfahrungen und schwierigerer Zeiten, auf die ich Bezug nehme.
Das Album heißt Post-traumatic stress disorder. Warum habt Ihr Euch für den Titel entschieden? Hat es eine autobiographische Bedeutung?
Das kann man sagen, ja. Eine posttraumatische Belastungsstörung kann verschiedene Symptome haben, aber kommt immer nach einem tragischen, traumatischen oder harten Zeit für eine Person. Soldaten, die aus dem Krieg kommen, tendieren dazu, eine posttraumatische Belastungsstörung zu erleiden, aber nicht nur sie. Den Stress nachzuerleben und zu denken „oh, ich hätte dies und das tun müssen, dann wäre das nicht passiert“ usw. ist exakt die posttraumatische Belastungsstörung. Wie gesagt, ich hatte einige dunklere Zeiten und entschied mich, diese durch das Schreiben der Texte zu verarbeiten.
Wenn Ihr das Album mit Euren vorherigen Werken vergleicht. Was würdet Ihr sagen ist neu und anders?
Alles ist neu, aber es ist immer noch Controlled Collapse. Das Album ist vielseitiger. Es ist kein Standard-Dunkel-Elektro-Projekt mehr. Es ist das erste Mal bei Controlled Collapse, dass die Stücke in gemeinsamer Arbeit entstanden sind. Es bin nicht mehr nur ich, sondern alle von uns: Paulina, Kuba, Marek. Jeder hatte die Chance, seinen Beitrag verbal der musikalisch beizusteuern und das hat die Musik erwachsener gemacht.
Bevor Ihr das Album veröffentlicht habt, gab es die Single zu Lust. Warum habt Ihr Euch für den Titel als Single entschieden?
Ich denke, Lust war eine gute Wahl für die Single, vor allem die Single-Version, die durch die elektronischen Drums ein bisschen Club-freundlicher ist. Es ist ein simpler Song direkt auf den Punkt mit einer guten Dynamik und eingängigem Gesang. Perfekt für die Clubs.
Zudem ist ein Stück namens Burn The Bridges auf dem Album. Welche Brücken sind es, die Eurer Meinung nach brennen sollen?
Das Stück handelt von Motivation und davon, einfach das zu tun, was man tun will. Es gibt immer etliche Leute, die einen zu demotivieren versuchen, wenn man etwas Großes erreichen will. Diese Leute gehören nicht in deine Welt. Vergiss sie.
Interessant ist auch Simple Story. Wovon handelt die einfache Geschichte?
Liebe. Wie sie kommt, wie sie schwindet. Wie sie auf einmal aus dem Nichts wieder auftaucht, wenn man es am wenigsten erwartet. Es ist dennoch eine einfache Geschichte, weil es allen von uns passiert.
Ich mochte auch Unhappy. Worüber seid Ihr unglücklich?
Das ist eine Art Hymne über mich. Es handelt von meinem Kampf, zu mir selbst zu finden – wer ich bin und wer ich eigentlich sein will. Sollte ich meinen alltäglichen Job genießen, promovieren, haufenweise Geld verdienen, ohne Zeit für andere Dinge zu haben, oder bin ich die Person, die lieber da sitzt und Musik macht? Oder gibt es einen Weg, beides zu vereinen?
Für das Stück habt Ihr auch ein Video gemacht. Warum habt Ihr Euch entschieden, gerade hier ein Video zu machen?
Wir hatten entschieden, dass Unhappy die zweite Single des Albums sein sollte. Wie gesagt ist es eine Art Hymne für uns. Zudem hört sich der Song auch ganz gut an.
Wenn wir das Album wieder als Ganzes betrachten: Wie sind Eure Erwartungen damit?
Ehrlich gesagt haben wir nicht wirklich Erwartungen. Die Änderung im Sound hin zu einem mehr live-orientierten und energetischen Band-Sound ist ein großer Schritt, den nicht jeder einfach so hinnimmt. Bisher waren die Reaktionen phänomenal und wir sind mehr als glücklich. Wir haben diese Reaktion sowohl aus der elektronischen Szene als auch aus der „Gitarren-Szene“. Das wärmt unsere Herzen.
Ich habe Euch durch die Tour mit Aesthetic Perfection kennengelernt. Wie kam diese Tour zustande?
Wir haben im Jahr zuvor mit Combichrist getourt und Aesthetic Perfection haben dieselbe Booking-Agentur. Ich denke, wir haben einen guten Eindruck hinterlassen, sodass wir auch mit der anderen Band zusammenarbeiten konnten. Ich war mir nicht sicher, ob das mit Aesthetic Perfection eine gute Wahl war, da ihr Sound etwas leichter als unser ist, aber am Ende hat es denke ich gut funktioniert. Es war uns ein Vergnügen, die Band zu treffen und so viele Leute, die uns live sehen konnten.
Wie habt Ihr die Tour und die Reaktionen des Publikums empfunden? Habt Ihr Feedback bekommen?
Haben wir. Wir versuchen bei jeder Show unser Bestes zu geben und ich denke, die Leute merken das. Wir haben ziemlich gute Reaktionen von den Leuten erhalten, die zu uns kamen und Alben kauften, mit uns redeten und sie waren wirklich nett. Das war eine tolle Zeit für uns.
Jetzt, wo das Album draußen ist: Plant Ihr, damit auch ein paar Headliner-Shows zu spielen?
Wir spielen ein paar Shows in Polen in den Clubs und dann im Sommer einige Festivals. Ich glaube, im Moment ist es noch nicht möglich, Headliner-Shows in Europa zu spielen, aber wir arbeiten an ein paar Terminen für den Herbst. Ich hoffe, wir sehen uns.
Wir haben nun über das Album und das Live-Spielen gesprochen… Gibt es weitere Pläne für die nahe und ferne Zukunft, die Ihr schon nennen könnt?
Im Moment wollen wir einfach das Album so gut promoten, wie wir können. Wir wollen gehört und live gesehen werden. Wir hoffen, wir wachsen genug, um jedes Jahr Shows in Europa zu spielen. Ich hoffe, Ihr helft uns alle, das zu erreichen…
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