Eine große Geste der Band um Mike Bird und Dave Pen, früh in der Show bekanntzugeben, dass der Auftritt einer Dame gewidmet ist, die gar nicht im Publikum ist. Denn: Sie hatte es geplant, sie war da, die Gesundheit machte ihr einen Strich durch die Rechnung. Im Vorlauf des Konzerts, als sich das Ampere langsam füllte, wurden auf einmal ein Arzt oder medizinisches Personal besucht. Eine Zuschauerin war zusammengebrochen, musste behandelt werden, bis sie anschließend von den Sanitätern geholt wurde. Etwas, das offenbar auch der Band naheging – schließlich hatte sich hier jemand auf sie gefreut. Löblich ist dabei auch das Münchner Publikum zu erwähnen: Statt Schaulustigkeit gepaart mit „klugen“ Ratschlägen zu präsentieren, ließ man die Dame in Ruhe ließ man die Helfer in Ruhe helfen.
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Groß war nicht nur die Geste, sondern auch die Show, bei der man verwundert war, warum nur schätzungsweise um die 60 Zuschauer an diesem Abend den Weg zur Location fanden. Ohne Support-Act ging die Band um die beiden Mitglieder von Archive gegen 20:50 Uhr auf die Bühne und eröffnete mit dem Titeltrack des aktuellen Albums O‘ Mighty Vision. Zielstrebige Gitarrenklänge, verdichtete Indie-Sounds, die eine Nähe zum Dreampop suchen und elektronische Einsprengsel – das ist es, was BirdPen an diesem Abend ausmacht. Gern darf es auch ein wenig poltern dabei, was das auf den Opener folgende, schnell gespielte The Chairman zeigt – das der Chronologie des aktuellen Albums folgt. Dass es auch auf diesem gerne mal ausufernd zugeht, zeigte The Solution Is The Route Of All My Problems mit einer Spieldauer von über zehn Minuten, bei der dennoch nie der Spannungsbogen verloren ging. Die shoegazige Verhangenheit trug zum Bogen hier ergänzend bei.
Auch wenn insgesamt das aktuelle Album im Vordergrund stand, wurde auch ein kleiner Blick in die früheren Werke gewährt. They’re Coming To Take You Away beispielsweise konnte hier überzeugen, oder auch das trotz mittleren Tempos treibende Into The Blacklight. Letzteres wurde gefolgt von Off, das inzwischen rund zehn Jahre auf dem Buckel, aber nichts von seiner Wirkung eingebüßt hat. Gleichermaßen war es auch das vermeintlich letzte Stück des Abends. Vermeintlich natürlich nur – für zwei Stücke kam die Band noch einmal zurück. Mit The Underground war man noch einmal beim aktuellen Album, das leicht düstere Only The Names Change, noch einmal eines der früheren Werke der Band, beendete den Konzertabend. Einen, der mit seinen etwa 70 Minuten Spieldauer vielleicht nicht ausufernd lang war, aber einen, der dafür in jeder Sekunde den Zuschauer in seinen Bann ziehen konnte. Hoffentlich ist das Publikum beim nächsten Mal größer – verdient hat es die Band!
Setlist BIRDPEN – München, Ampere (20.03.2017):
01. O’ Mighty Vision
02. The Chairman
03. Toolkit
04. The Solution Is The Route Of All My Problems
05. Lifeline
06. They’re Coming To Take You Away
07. Dance To The End
08. Into The Blacklight
09. Off
10. The Underground (Z)
11. Only The Names Change (Z)
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