FAELEND – Geldern, Schloss Walbeck (13.12.2015)

Fotos: FAELEND
Faelend, (c) Michael Gamon
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Wisst ihr, wo Mittelerde ist? Ich weiß es – Mittelerde ist dort, wo die Klänge von Faelend unsere Ohren verzaubern und das ist am Wochenende des 12./13. Dezembers genau bei uns am schönen Niederrhein. Und so wird das Schloss Walbeck an diesem Wochenende Dreh- und Angelpunkt dieses herzerwärmenden Spektakels, das vor allem Fans und Anhänger von J.R.R. Tolkiens epischen Werken für sich beanspruchen. Die dreiköpfige Band Faelend, die bei Liveauftritten nicht nur auf die Verwendung stilechter Instrumente, sondern auch auf die Anwesenheit einer großen Live-Crew setzt, hat sich der inhaltlichen Thematik des “Herr der Ringe” Schöpfers angenommen und ist damit nicht nur stilistisch, sondern auch musikalisch verwurzelt. Das Wort “Faelend” ist übrigens elbischer Herkunft und bedeutet Seelenreise. Und genau diese treten wir nun gemeinsam an.

Nachdem der kleine Konzertsaal im Walbecker Schloss am Samstagabend ob des großen Andrangs beinahe geplatzt wäre, kann man sich am Spätnachmittag des darauffolgenden Sonntags wieder frei bewegen. Wie zum heimeligen Geschichtenlauschen am Lagerfeuer sitzen die gespannten und zum Teil selbst als Elben oder Zwerge verkleideten Gäste auf Stühlen oder im Schneidersitz auf dem Boden und erfreuen sich der musikalischen Vielfalt, die uns hier durch Faelend während des rund 2-stündigen Auftrittes geboten wird. Und das ist wirklich einiges! Ob sphärisch und tragend, elektronisch voranschreitend, mal düster, mal hell, oft getragen von Sängerin Monika Stienens klarer und angenehmer Stimme, die an vielen Stellen von einem Chor aus großen und kleinen, jüngeren und älteren Elben unterstützt wird. Ganz besonders fasziniert sind wir -neben den großartigen und abwechslungsreichen Stücken von Faelend, die zwar zumeist auf Englisch gesungen werden, aber immer wieder Wörter der elbischen Kunstsprache (Sindarin) enthalten und dadurch umso geheimnisvoller wirken- von der Darbietung des jungen Dorions (Jason Kehnen, 12 Jahre), der sich mit seiner glockenhellen Stimme bei Pippin’s Song in unsere Herzen singt. Das was Faelend, die in der Originalbesetzung aus den Geschwistern Monika und Frank Stienen sowie dem aus Okinawa stammenden Ben Paderna bestehen, hier heute auf die Beine stellen, ist wirklich groß. Nach nur wenigen Stücken sind wir vollkommen in die mysteriöse Welt Tolkiens eingetaucht, sehen uns vor dem inneren Auge im zauberhaften Mittelerde stehen, hören uns mit den anderen singen, jubeln, wiegen uns im Takt, tanzen, um an anderer Stelle inne zu halten und aufmerksam zu lauschen. So hätte das Finale, das nach knapp zwei Stunden und einer kleinen Pause erreicht ist, mit dem Song Children of Ilúvatar nicht bezeichnender und besser sein können. Monika, die den elbischen Namen Anóriel trägt, ruft uns alle zu sich und gemeinsam lauthals singen wir nicht nur, sondern machen uns gemeinsam auf den Weg in eine andere, eine bessere Welt, in die wir uns bei diesem letzten gemeinsamen Marsch hineindenken. Gänsehaut pur!

Wem das Dargebotene nicht nur gefallen hat, sondern wer gerne selbst auch einmal an einer mystischen mittelirdischen Darbietung mitwirken möchte, der sollte sich mit der Band auf Facebook vernetzen: hier suchen die Niederrheiner nicht nur Statisten für einen Videodreh Anfang nächsten Jahres auf Schloss Walbeck, sondern auch einen Drachen. Wir sind mehr als gespannt, was auf uns zukommen wird und freuen uns auf die Neuigkeiten von Faelend mindestens genauso doll wie auf hoffentlich viele weitere Auftritte, die uns nach Mittelerde entführen.

Setlist FAELEND @ Geldern, Schloss Walbeck (13.12.2015):
01. Intro
02. Children of Illuvatar (Eldar)
03. Faelend revised
04. The Veil (I Esgal)
05. I See Fire
06. Pippin’s Song
07. After the Rain
08. Giliath Estel (Falling Stars)
pause
09. Lesung: Die Geschichte von Ninielle
10. Ninielle
11. Tinúviel
12. Kokoro no oto (Sound of your Heart)
13. Aglar (Shine)
14. Didgeridoo-Improvisation Stryders
15. Shimmer
16. Children of Ilúvatar (Edain)
17. Über die Nebelberge (Z)

Fotos: Michael Gamon

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