Donnerstag, den 29.05.2014:
Yesterday Shop aus Berlin haben die Ehre das Festival zu eröffnen und überzeugen mit ihrer Mischung aus Dream Pop, Post Rock sowie Elektro auf ganzer Linie. Das Quintett brachte vor zwei Jahren sein Debutalbum heraus und erntete damit schon großes Lob, sowohl national als auch international. Vergleiche mit den früheren Radiohead oder Foals wurden schnell genannt und sind auch durchaus berechtigt. Live schafft die Band eine unglaubliche Atmosphäre und fesselt die Menge mit ihrem eingängigen Gitarrenrock und zu gleich melancholischen Tönen. Nicht zuletzt tut der charismatische Sänger Clemens Kluck sein Übriges dazu. Natürlich haben die Jungs auch ihre neue Platte Parodos dabei, welche erst vor Kurzem erschien und spielen einige Songs daraus. Das neue Stück Trees And Games darf dabei nicht fehlen und wird verlangt, ganz so wie das wunderschöne Paralyzing oder Fat Man & Little Boy vom ersten Album und damit beeindrucken sie die Besucher. Ganz sicher wird man von dieser Band bald noch mehr hören und dann werden sie auf den ganz großen Bühnen spielen.
Weiter geht es mit dem Trio DNKL aus Schweden, die die Menge mit ihrem elektronischen Noir Pop überzeugen. Das Trio mag es geheimnisvoll, daher gibt es kaum Interviews mit der Band und auch sonst weiß man nicht viel über die Schweden und das hat auch seinen Grund. Der Focus soll ganz auf der Musik und dem leicht düsteren Sound liegen und das ist den Schweden an diesem Abend auch gelungen. Wem dass noch nicht genug ist, der kann sich nebenan in der Halle den New Yorker DJ Com Truise ansehen und dabei zuschauen, wie er mit seinen Remixen den einen oder anderen Besucher zum Tanzen bringt.
Bei Life In Film einer jungen Band aus England, ist es im Club des FZW zeitweise so überfüllt, dass niemand mehr rein darf. Die vier Briten kommen beim Publikum sehr gut an und entpuppen sich als der Geheimtipp des Abends und das noch ohne Debutalbum. Man darf gespannt sein, von diesen vier Briten wird man mit Sicherheit bald mehr hören und auf ein Album darf man sich auch freuen.
The Rifles sorgen für Brit Pop und haben viele eingefleischte Fans dabei. Seit zehn Jahren gibt es mittlerweile die Band und auch, wenn der Sound vielleicht nicht mehr so zeitgemäß ist und stark an Oasis erinnert, ist es doch einfach schön diese alte Nostalgie aufleben zu lassen. In der Halle hat dies perfekt funktioniert, die Menge feiert die Band, so dass sich diese noch mehr reinhängt und alles gibt. Es folgt ein ausgelassenes Treiben mit Klassikern wie Standards, Romeo & Julie oder One Night Stand, die die Stimmung noch mal steigerten. Die Menge tanzt und man kommt sich fast so vor, als wäre man gerade bei einem Oasis Konzert. Dass Publikum und die Band sind sichtlich zufrieden und wer nach diesem Konzert etwas Abwechslung braucht, der wartet einfach auf WhoMadeWho oder stieg herab in die verträumten Sphären von Son Lux. Spiegel Online beschreibt den Stil des amerikanischen Multiinstrumentalisten Ryan Lott als „Musik, die Elektro und Folk ist, die Klassik und Jazz sein könnte, aber doch lieber dramatisch im Ungefähren bleibt“.Eine künstlerische Umschreibung für eine Musik, die nur schwer fassbar, dafür aber umso beeindruckender ist. Live als Trio wussten Son Lux ihr Publikum im Club zu begeistern und haben sicher einige neue Fans dazugewonnen.
WhoMadeWho war schließlich der letzte Act und auf den freuten sich viele Besucher. Seit 2005 macht das dänische Dreiergespann gemeinsam Musik und begeistert die Fans mit einzigartigen Live Shows, bei denen der Spaß nicht zu kurz kommt. Fast pünktlich schreitet das Trio, allesamt in schwarzen Anzügen, auf die Bühne und haut gleich ihre besten Klassiker raus, wie Inside World, Keep In My Plane und Space For Rent. Der Funke springt schnell über und die Menge tanzt zu dem Indie – Dance – Pop des Trios, so kann ein erster Festivaltag wirklich perfekt zu Ende gehen.
Freitag, den 30.05.2014:
Die Location Kaktusfarm stand ganz unter dem Motto des Psychedelischen Rocks, Blues und Rock ‘n’ Roll. Bands wie Birth Of Joy, The Delta Riggs oder Okta Louge taten ihr Übriges dazu. Den Anfang machen Birth Of Joy aus Holland. Alleine letztes Jahr brachte das Trio es auf ganze 100 Shows in ganz Europa und den USA. Der psychedelische Rock mit dem die drei Musiker uns zeitlich zurückkatapultieren funktioniert halt überall. Mal kommt er laut und dann wieder leise daher oder man hört plötzlich eine wunderbare Orgel die den Songs noch mal das gewisse Etwas verleiht. Die Menge ist begeistert und die Band hat es geschafft das Publikum auf einen musikalischen Trip mitzunehmen.
Und weil es so schön ist, machen The Delta Riggs aus Australien dort weiter, wo Birth Of Joy aufgehört haben. Lässig schreiten die fünf Musiker auf die Bühne und nehmen Platz an ihren Instrumenten. Die Menge wird sofort von dem eindringlichen Sixties Sound und der bluesigen Lässigkeit gefesselt, wofür nicht zuletzt Songs wie Stars, America oder Scratch Flower sorgen. Die Band sollte man gut in Auge behalten, wer nicht genug bekommen kann, sollte sich das aktuelle Album Dipz Zebazios anhören.
Nach einer kurzen Pause geht es fast nahtlos mit Okta Louge weiter. Die Band veröffentlichte letztes Jahr ihr Debutalbum Tales Of Transit City und dies hinterließ so einen bleibenden Eindruck, dass sich die Band nur wenige Monate später auf den Bühnen in New York, Paris und Los Angeles wiederfand. Damit hatten die vier Musiker aus Darmstadt nicht gerechnet, auch innerhalb weniger Minuten haben sie das Publikum in der Kaktusfarm im Griff und beeindrucken mit ihrem leichten und verspielten Sixties Sound, der mit modernen Indie Rock Elementen daher kommt. Dieses Jahr kann man die Band noch auf einigen ausgewählten Festivals live erleben, danach gehen die vier Musiker wieder ins Studio und arbeiten am Album Nummer zwei.
We Were Evergreen aus London haben ebenfalls großes Potenzial. Obwohl die Band noch kein Album vorzeigen kann, genießen sie gerade einen großen Hype um sich. Dies liegt nicht nur dran, dass sie unter anderem schon im Vorprogramm für Little Dragon und London Grammar spielten, sondern auch an ihrem Sound, der mit leichten Pop Harmonien und Beats, einfach jeden zum Tanzen bringt und ansteckt. So auch im Club des FZW geschehen, die Menge war begeistert und hätte am liebsten noch mehr gehört.
In der Halle des FZW sind währenddessen die Umbauarbeiten auf der Bühne im vollen Gange. In einer halben Stunde wird hier die Band der Stunde, Mighty Oaks spielen. Die Folk Band ist momentan in aller Munde und dies zu Recht. Im Februar veröffentlichten Mighty Oaks ihr Debutalbum Howl und zogen damit große Aufmerksamkeit auf sich. Kein Wunder, dass die Halle gut besucht ist und alle gespannt auf die Band warten. Pünktlich um 23:00 Uhr hat das Warten dann ein Ende und die vier Musiker eröffnen die Show mit Horsehead Bay. Von der ersten Minute an ist das Publikum von den schönen Melodien und dem mehrstimmigen Gesang verzaubert. Es folgen weitere Songs wie Seven Days, Back To You oder das wunderschöne"Brother, das man momentan überall im Radio hört. Die Menge ist begeistert und Mighty Oaks haben alles richtig gemacht, in dem sie ihre Jobs an den Nagel gehängt haben.
Samstag, den 31.05.2014:
Das Duo Wye Oak aus Baltimore kennt sich schon seit der High School und seit dem machen sie gemeinsam Musik. Jenn Wasner ist für den Gesang, Gitarre und Bass zuständig und Andy Stack fürs Schlagzeug – klare Rollenverteilung. Ihr drittes Werk Shreik erschien erst im April und vollzog mit diesem erstmals eine größere Veränderung. Die Gitarre wurde komplett durch Bass und Keys/ Piano ersetzt. Ganz ohne elektrische Gitarre konnte Sängerin Jenn dann aber doch nicht und das Publikum wird mit verzerrten Gitarrensounds beschallt.
Im Domicil wurde es derweil immer voller, denn in wenigen Minuten werden hier die Schweden Friska Vijor auf der Bühne stehen. Die Zwei kennen sich schon seit Teenagerzeiten und teilen seitdem die Liebe zur Musik. Gut gelaunt gehen Joakim Sveningsson und Daniel Johansson auf die Bühne und begrüßen das Publikum. Gleich mit dem ersten Song Oh No schaffen es die Schweden nur mit einer Akustik Gitarre und Mandoline in der Hand die Besucher in den Bann zu ziehen und sorgen für große Begeisterungsstürme. Die zwei sympathischen Musiker vereinen gekonnt euphorischen Indie Folk mit leichter Melancholie, der erst gar keine schlechte Laune aufkommen lässt. Weiter geht es mit Songs wie If I Die, I Still Look sowie dem Klassiker Gold der bei keinem Konzert fehlen darf. Weit und breit blickt man die ganze Zeit über in lächelnde und glückliche Gesichter. Friska Viljor haben auch heute Abend wieder einmal die Herzen im Sturm erobert und sind von dem warmen Applaus sichtlich beeindruckt. Nach dem wunderschönen Konzert, haben auch sie mit Sicherheit wieder einige neue Fans dazu gewonnen.
In der Halle des FZW war des Geschehen währenddessen im vollen Gange und insbesondere Spring Offensive und die beeindruckenden Rangleklods konnten sich auf ihre Fans verlassen. Das letztgenannte dänische Duo brachte sein Publikum zum Tanzen und Träumen, der Club platzte längst aus allen Nähten. Geschickt vermengen die beiden verschiedenste Einflüsse und man meint fast, Dead Can Dance hätten nun tatsächlich aktuelle Clubsounds für sich entdeckt. Das Zusammenspiel aus der meist dunklen Stimme von Esben Andersen und den an verschiedenste Trance/Dance Acts wie Massive Attack und Co. erinnenden Sounds ist ein Genuss und hinterlässt ein Publikum im angenehmen Trancezustand.
Doch Zeit zu entspannen ist danach keine, denn längst wartet man gespannt auf den allerletzten Hauptact des Festivals und dies ist kein Geringerer als Johnossi. Das schwedische Duo um Frontmann/ Gitarrist John und Drummer Ossi hat in den letzten Jahren vier großartige Alben herausgebracht und großes Lob von den Kritikern dafür geerntet. Seit Jahren genießen sie den Ruf eine der besten Live Bands zu sein und stellen dies im FZW auch wieder deutlich unter Beweis. Eine zwei Mann Band die so eine unglaubliche Energie rüberbringt und dies aufs Publikum überträgt, gibt es nicht oft. Songs wie Bobby, Party With My Pain und Execution Song tragen ihr Übriges dazu bei und steigern die Stimmung auf den Höhepunkt. Die Menge tanzt und feiert und Johnossi machen das, was sie am besten können.
Dem Way Back When Festival ist eine gelungene Premiere geglückt. Die Auswahl der Acts war exquisit und niemand dürfte hier ohne einige neue Musiktipps nach Hause gegangen sein. Es ist einfach beeindruckend, wie viel gute Musik es auch heutzutage noch gibt, wenn man genau hinhört und offen für Neues ist. Die Locations waren ordentlich gefüllt, aber bis auf den FZW Club meist nicht überfüllt und so war es ein entspanntes und wirklich begeisterndes Wochenende in Dortmund. Wir freuen uns schon jetzt auf einen hoffentlich im nächsten Jahr stattfindenden Nachfolger!
Wir haben für euch eine Bildergalerie zum Festival zusammengestellt, die ihr hier oder durch Anklicken der Bilder erreichen könnt:
Bildergalerie: WAY BACK WHEN FESTIVAL 2014 in Dortmund (29.-31.05.2014)
Fotos: Michael Gamon
Fotos Mighty Oaks: Stefanie Arps
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WAY BACK WHEN FESTIVAL 2014 in Dortmund (29.-31.05.2014)