Nachdem die großen Städte bereits bespielt wurden, hat man sich im Hause Phillip Boa dafür entschieden, diesmal eine Tour zu spielen, bei der auch Städte bespielt werden, die vielleicht nicht unbedingt die Orte sind, bei denen man an berauschende Konzertabende denkt. Nach dem Tourstart in Koblenz ging es dementsprechend runter in den Süden, wo man eben nicht München als Ort für die Show wählte, sondern stattdessen Augsburg auserkor und die dortige Kantine beehrte. Dass dieser Plan aufgeht und zusammen mit der Showidee „Phillip Boa and the Voodooclub play songs + singles from their catalogue” einen hervorragenden Abend bescheren kann, merkte man in der gut gefüllten Kantine schnell.
Zwar wurde das aktuelle Album Bleach House gar nicht wegdiskutiert, aber Phillip Boa wusste auch an diesem Abend, warum seine Shows besucht werden: Die Fans möchten natürlich auch die Hits hören. So wunderte es dann wenig, dass man nach dem Opener Kill The Future direkt den Back-Katalog eröffnete und mit Annie Flies The Lovebomber ins Jahr 1988 zurückgeht und von hier aus einen guten Überblick über die umfangreiche Diskografie eröffnete. Wieviele Klassiker da zu finden sind, merkte man schon früh, schließlich kann es sich nicht jeder leisten, beispielsweise einen Hit wie Fine Art In Silver bereits an vierter Stelle rauszuhauen.
Pris ist weit mehr als „die neue Pia“
Die Show entwickelte sich in der Folge zum Selbstläufer – die Chemie zwischen Band und Publikum stimmte, Phillip Boas Dankbarkeit ob dem, was aus dem Publikum zurückkam, war nicht gespielt. Love On Sale, I Dedicate My Soul To You, Albert Is A Headbanger und wie sie alle heißen: Natürlich durften sie auch in Augsburg nicht fehlen und wurden gefeiert. Mit And Then She Kissed Her endete zunächst einmal der reguläre Teil der Show und hier durfte Pris noch einmal beweisen, wie gut sie sich inzwischen in den Voodooclub eingefügt hat. Man muss es deutlich sagen: Pris ist weit mehr als „die neue Pia“, sie ist kein Ersatz, sondern eine herausragende Sängerin und eine markante Stimme, die für den Voodooclub eine absolute Bereicherung darstellt.
Dass bei dem bisherigen Set Zugaben an der Tagesordnung waren, sollte eine Selbstverständlichkeit darstellen. Vor allem, wenn man bedenkt, dass Stücke wie Container Love noch nicht gespielt wurden. Insgesamt fünf Stücke waren es, die sich die Band für die Zugabe aufgespart hatte, darunter eben auch das besagte Container Love. Band und Publikum genossen auch in der Zugabe sichtlich den Abend und zelebrierten ihn bis hin zum finalen Kill Your Ideals, das einen nach einem Set, das keine Wünsche offenließ, in die Nacht entließ. Auch nach all den Jahren ist Phillip Boa in Höchstform. Daher zum Abschluss an dieser Stelle die klare Empfehlung, sich selbst bei einer der noch ausstehenden Shows davon zu überzeugen!
Setlist PHILLIP BOA & THE VOODOOCLUB – Augsburg, Kantine (05.03.2016)
01. Kill The Future
02. Annie Flies The Lovebomber
03. Get Terminated
04. Fine Art In Silver
05. Til The Day We Are Both Forgotten
06. Love On Sale
07. The One Who Howls At The Moon
08. For What Bastards
09. Don’t Pull My Whole Life Away
10. Boyscout
11. I Dedicate My Soul To You
12. Deep In Velvet
13. Sunny When It Rains
14. Atlantic Claire
15. Albert Is A Headbanger
16. Loyalty
17. Bells Of Sweetness
18. And Then She Kissed Her
19. Standing Blinded On The Rooftops (Z)
20. Container Love (Z)
21. Diana (Z)
22. This Is Michael (ZZ)
23. Kill Your Ideals (ZZ)
Foto: Jesko Mägle (Archiv)