Die Kraftzentrale ist eine wirklich beängstigend große Halle in der der vordere Teil mit Sprungschanzen für die Radcontests bestückt war, während der hintere Bereich die Rockbühne beherbergt und auch genug Platz für Musikfans bietet. Die Bands treten zeitlich versetzt zwischen den Sportevents auf, wobei nach den ersten Vorläufen Sum 41 den musikalischen Auftakt bestritten. Die Akustik in der Halle war zwar zunächst etwas gewöhnungsbedürftig, aber wenn man nahe genug am Geschehen war, wurde es deutlich besser und auch aushaltbar. Sum 41sorgten für beste Stimmung in der Halle und einige Male brodelte es ungemein im Moshpit. Neben eigenen Song präsentierten die Kanadier auch Coverversionen, darunter den vielfach gecoverten Rolling Stones Song "Paint It Black" und "Master Of Puppets" von Metallica.
Als nächstes stand weiter vorne in der Halle die Zwischenrunde bei BMX und Mountainbike an und es war schon wirklich beeindruckend, was die Fahrer hier ablieferten. Das ging vom einfachen Salto über diverse Drehungen bis hin zum ab- und aufsteigen und umherhangeln während des Fluges. Als Unbeteiligter fragt man sich da zwangsläufig immer wieder, wie viele Knochenbrüche beim Training man erleidet, bis man da ist, wo die Stars heute angekommen sind. Man möchte es wohl nicht wirklich wissen. Nachdem die letzten vier in den jeweiligen Disziplinen feststanden war es aber erst einmal wieder Zeit für Musik und damit für die Kalifornier AFI. Der Name steht für "A Fire Inside" und beschreibt ganz gut was hier abgehen sollte, denn es wurde natürlich wieder ordentlich gerockt auf der Bühne. Neben neueren Songs präsentierten AFI in Duisburg auch ganz viele Songs aus ihrer Anfangszeit, als sie noch deutlich roher und ungeschliffener daherkamen. Höhepunkt der Show war aber natürlich der 2006er Erfolgssong "Miss Murder", der es sogar in die deutschen Charts schaffte und auch Freunden der Konsolenspielreihe "Guitar Hero" bekannt sein dürfte.
Und weiter ging’s auf der Huckelpiste, wo nun die Entscheidungen anstanden. Das Feld war wirklich hochklassig besetzt und die in jeder Disziplin übriggebliebenen vier Fahrer setzen zu ihren vorherigen Performances noch mal ein Schüppchen drauf. Ganz oben auf dem Podest durften es sich am Ende der amerikanische BMXer Anthony Napolitan und der schwedische MTBer Martin Söderström gemütlich machen, die für ihre Darbietungen eigentlich einen Flugschein beantragen müssten. Wirklich klasse Leistungen der beiden Überflieger!
Nachdem die Siegerehrungen gelaufen waren, wendete sich das Publikum dem letzten Höhepunkt der Veranstaltung zu, dem Auftritt von Bad Religion! Die Amerikaner haben die Sparte "1-to-3-Minute-Punkrocksong" perfektioniert wie kaum eine andere Band auf dem Globus und stehen bzw. standen damit in direkter Konkurrenz zu den Ramones , an deren Auftritte mich auch der Gig von Bad Religion sofort erinnerte. Die kurzen Songs gingen quasi ineinander über, es sei denn Frontman Greg Graffin wandte sich ans Publikum um sich für die Unterstützung während der dreizig Jahre Bandbestehen zu bedanken oder sonstige Anekdoten von sich zu geben. Nach knapp 30 Minuten, und gefühlten 20 Songs, wurde ein wahres Klassikergewitter mit "No Control" und "Fuck Armageddon This Is Hell" abgefeuert, dem kurz vor Ende des regulären Sets noch ein größeres folgen sollte, als die Band "I Want To Conquer The World" und "21st Century Digital Boy" anstimmte. Das war einfach nur großartig! Auch die natürlich noch folgenden Zugaben hatten es in sich und so durfte man sich über "Infected", den "Punk Rock Song" und als großes Finale über "Sorrow" freuen, bevor ein toller Tag zu Ende ging.
Bilder der Auftritte und von den Rad-Competitions befinden sich in unserer Concert-Pictures Sektion (für Bildkommentare muss man aus Spamverhinderungsgründen leider angemeldet sein) oder direkt hier durch Anklicken des jeweiligen Fotos:
Autor und Fotos: Michael Gamon