Den Anfang machte die Band Wisdom, welche vor rund einem Jahr auf meiner Bildfläche erschien, als sie mit Sabaton in der Essigfabrik auftrat (wir berichteten). Die Ungarn schafften es in kurzer Zeit die Stimmung anzuheizen und trotz der noch recht frühen Stunde tat sich einiges in der Halle. Hier konnte sicherlich davon profitiert werden, dass viele Powerwolf-Fans auch das Sabaton Konzert besucht haben und somit auch mit Wisdom vertraut waren. Dies minderte die Leistung der Band jedoch nicht im Geringsten, denn das eine Jahr wurde gut genutzt, sodass man bei der Performance noch ein Schüppchen drauf legen konnte. Gábor Nagy (Gesang), Gábor Kovács (Gitarre), Mate Bodor (Gitarre), Máté Molnár (Bass) und Balázs Ágota (Schlagzeug) überzeugten und es bleibt zu hoffen, dass man von ihnen in nächster Zeit noch mehr zu hören bekommt.
Weiter ging es mit Battle Beast, welche auch schon bei einer großen Tour als Support Act in Erscheinung getreten sind. Vor anderthalb Jahren war die Band (damals noch mit einer anderen Sängerin) mit Nightwish unterwegs (auch hier berichteten wir). Noora Louhimo (Gesang), Anton Kabanen (Gitarre, Hintergrundgesang), Eero Sipilä (Bass, Hintergrundgesang), Pyry Vikki (Schlagzeug), Juuso Soinio (Gitarre) und Janne Björkroth (Keyboard) rockten wie ihre Vorgänger direkt ordentlich los und konnten durchweg positive Publikumsreaktionen für sich verbuchen. Im direkten Vergleich war bei Wisdom jedoch deutlich mehr los. Nichtsdestotrotz wurde der Auftritt gebührend gefeiert und machte den Zuhörern viel Spaß.
Mit Majesty ging eine der bekanntesten deutschen Heavy- bzw. True-Metal-Bands in ihrer aktuellen Besetzung, bestehend aus Tarek „MS“ Maghary (Gesang, Keyboard), Carsten Kettering (Bass), Tristan Visser (Gitarre), Robin Hadamovsky (Gitarre) und Jan Raddatz (Schlagzeug), auf die Kölner Bühne. Die älteste Band des Abends wusste von Anfang an, wie die Fans zu überzeugen sind und zeigte sich enorm spielfreudig. Man sah ihnen den Spaß an der Sache an und der Funke sprang schnell über. Einzig die Songtexte sollte man sich (wie für True-Metal-Bands üblich) lieber nicht im Detail zu Gemüte führen. Aber Songs wie Heavy Metal Battlecry oder Metal Law machen live richtig Laune und lassen die Matte gehörig rotieren. Wenn die Band dann auf der Bühne viel Einsatz zeigt, kann es kaum besser sein.
Drei gute Vorbands und eine ordentlich aufgeheizte Essigfabrik mit Fans in Party-Stimmung, besser hätten die Startbedingungen für Powerwolf wahrlich nicht sein können und so verwunderte es nicht, dass die Wölfe euphorisch empfangen wurden, als sie gegen Viertel vor zehn ihre Show begannen. Die ansehnlich dekorierte Bühne bildete einen angemessenen Rahmen für das was die Fans erwartete, denn Powerwolfkonzerte sind nicht nur Livemusik sondern Entertainment. Das Auge hört nun mal mit, wenn Attila Dorn (Gesang), Charles Greywolf (Gitarre), Matthew Greywolf (Gitarre), Falk Maria Schlegel (Keyboard) und Roel van Helden (Schlagzeug) auftreten.
Nach dem Intro Lupus Daemonis ging es mit Sanctified With Dynamite und Prayer in the Dark direkt in die Vollen und die Essigfabrik sang aus voller Kehle mit. Aber auch bei den neuen Liedern wie Amen And Attack zeigte sich Köln textsicher, was von Sänger Attila auch wohlwollend zur Kenntnis genommen wurde. Vor der Bühne wurde ordentlich gefeiert und auch auf der Bühne war viel los. Während Attila eine Metal-Messe mit Weihrauch zelebrierte rannten seine beiden Gitarristen wie tollwütig von links nach rechts und auch Keyboarder Falk machte einiges mehr an Strecke, als man es von Keyboardern gewohnt ist. Einzig Drummer Roel war an seine Position gefesselt, bekam als Ausgleich dazu aber ein wenig Zeit für ein Drumsolo.
Powerwolf präsentierten einen gelungenen Mix aus alten Songs (rund 3/4) und brandaktuellem Material (rund 1/4), sodass wenige Wünsche offen blieben. Drei Vorbands und ein Headliner spielten an diesem Abend, von denen jede Band überzeugte und dies zu einem sehr fairen Preis von rund 25 Euro. Für viele sicherlich ein Konzerthighlight dieses Oktobers, wir freuen uns auf die Wolfsnächte 2014…